115.000 Tonnen Elektroschrott - das sind zehn Kilo pro Nase. Zehn Kilo Elektronik-Müll hat jeder Bürger im Durchschnitt an einer Recycling-Station abgegeben. Das ist Rekord. All das landet auf dem einen oder anderen Weg bei Recupel. Die Vereinigung ist auf die Wiederverwertung bzw. Rohstoff-Rückgewinnung spezialisiert.
"Sämtliche Elektrogeräte lassen sich recyceln", sagt Bruno Fierens von Recupel. Und was ordnungsgemäß eingesammelt und aufgearbeitet wird, kann zu 85 bis 90 Prozent wiederverwertet werden, und das durch heimische Spezialisten.
Vier Anlaufstellen
Der Verbraucher habe im Grunde vier Möglichkeiten, um seine alten Apparate loszuwerden, sagt Bruno Fierens: Geschäfte, die Altgeräten ein neues Leben geben, der Containerpark, die Recycling-Punkte etwa in Supermärkten oder er lässt sein altes Gerät beim Kauf eines neuen gleich im Laden.
Und es sind gerade die Recycling-Punkte, die wohl den Rekord an eingesammeltem Elektroschrott erklären, sagt Fierens. Das sind diese blauen Tonnen, die man in Warenhäusern oder Baumärkten sieht. Und eben, weil die so allgegenwärtig sind, haben die Leute inzwischen den Reflex, ihre Apparate sachgemäß zu entsorgen.
"Sensibilisierung" nennt man das wohl. "Egal, über welchen Weg man sein Altgerät in die Hände von Recupel gegeben hat, wir können dann garantieren, dass es von Profis fachgerecht recycelt wird", sagt der Recupel-Sprecher. Heißt: Die umweltschädigenden Materialien werden entfernt, also z.B. Schmierstoffe oder Kühlmittel. Der Rest wird dann wieder zum Rohstoff: Metalle, Plastik...
"Urbane Rohstoff-Mine"
Bruno Fierens hat denn auch in diesem Zusammenhang ein Lieblingswort: Die "urbane Rohstoff-Mine". Das Konzept ist einfach: Alles, was man etwa an Metallen recyceln kann, muss man eben nicht aus dem Boden holen. Und diese Mine ist ergiebig, ergiebiger als man glaubt. Jeder Haushalt verfügt im Durchschnitt über 77 Elektro-Geräte, von denen man zehn eigentlich nie braucht. Wenn man das vor Augen hat, dann sieht man, wie viele Schätze da im wahrsten Sinne des Wortes schlummern.
Wenn's inzwischen auch eine Sensibilisierung gibt, wenn sogar letztes Jahr ein Rekord an eingesammeltem Elektroschrott erzielt wurde, dann ist da doch noch Luft nach oben. In Belgien landen bislang nur rund 40 Prozent aller Geräte im Recupel-Kreislauf. Die EU schreibt vor, dass das in zwei Jahren 65 Prozent sein sollen. Vor allem bei Unternehmen gibt es da noch erheblichen Nachholbedarf. Und seltsamerweise scheinen 30 Prozent aller Apparate vollständig von der Bildfläche zu verschwinden. "Und da brauchen wir auch Hilfe von den staatlichen Stellen", sagt Bruno Fierens von Recupel. "Wir müssen diesen Elektroschrott wieder auf den Schirm bekommen."
Roger Pint - Illustrationsbild: Peter Kollanyi/AFP