Die Belgische Regulierungsbehörde für die Telekommunikation IBPT macht Jagd auf eine relativ neue Betrugsform. "Uns ist zu Ohren gekommen, dass einige LKW-Fahrer seit Neuestem mit Störsendern unterwegs sind", sagte Frédéric Pierard in der RTBF.
Störsender, der Fachmann spricht auch von einem Jammer. Das Prinzip sei einfach, sagt Frédéric Pierard: "Die On-Board Unit funktioniert auf der Grundlage von Satelliten-Ortung. Ein Jammer sendet Wellen aus, die stärker sind, als die Satellitensignale. Resultat: Die On-Board Unit empfängt keine Infos."
Diese ominöse On-Board Unit ist das Gerät, über das das jeder LKW ab 3,5 Tonnen verfügen muss und das die auf Autobahnen gefahrenen Kilometer erfasst.
Konkret sei es also so, sagt Edward Claessens von Viapass, der Betreibergesellschaft der LKW-Maut: "Wenn ein LKW-Fahrer einen Jammer benutzt, dann ist es, als würde der LKW stehen. Es werden keine Kilometer gezählt, es wird nichts fakturiert, Betrug eben."
Auf frischer Tat ertappen
"Wir sprechen hier nicht von einem weitverbreiteten Phänomen", sagt David Erzeel vom IBPT. Noch nicht, zumindest. Die Geräte kann man sich jedenfalls im Internet leicht besorgen. Illegal sind sie dafür trotzdem.
Bei einer normalen Polizeikontrolle würde ein solches Gerät kaum auffallen. Erstens ist es relativ klein und handlich, zweitens kann man es sehr schnell ausschalten. Diese einzige Möglichkeit, Betrüger zu erwischen, ist es, sie auf frischer Tat zu ertappen.
Die Leute vom IBPT und von Viapass haben also auf einigen Autobahnbrücken in Flandern und auch in der Wallonie Stellung bezogen und ihre Detektoren aufgebaut. Einer dieser Posten war übrigens in Battice, auf der E-40-Autobahn. Und dann konnte die Jagd auf die Störsender und die dazugehörigen Betrüger beginnen.
Wer mit einem Jammer erwischt wird, dem drohen empfindliche Strafen. Man macht sich damit nämlich gleich doppelt strafbar, sagt Denis Maekelbergh: "Nicht nur, dass man sich der Maut entzieht. Man verstößt zudem gegen die Gesetzgebung über die Nutzung von Funk- und Radiofrequenzen."
Bis zu 50.000 Euro Strafe
Allein der Mautbetrug wird mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet. Auf die Benutzung eines Jammers kann eine Strafe von bis zu 50.000 Euro stehen.
Wirklich viele Betrüger sind den Fahndern bislang nicht ins Netz gegangen. Was ja prinzipiell zu begrüßen sei, sagt das Einsatzteam. "Wir wollten aber einfach demonstrieren, dass wir kontrollieren und dass wir auch über Mittel verfügen, diese Jammer aufzuspüren", sagt Edward Claessens von Viapass.
Und das sei bestimmt nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen.
Roger Pint - Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA