Sophie Dutordoir ist die erste Frau an der Spitze der belgischen Bahn. Sie erwartet keine leichte Aufgabe: Trotz rückläufiger Zuwendungen durch den Staat soll sie die SNCB modernisieren.
Die wichtigste Forderung der Reisenden ist eine Verbesserung der Pünktlichkeit der Züge. Täglich Verspätungen, zu wenig Verbindungen und überfüllte Züge zu den Stoßzeiten - das werfen Pendler der SNCB vor. Zuletzt lag die Pünktlichkeitsrate bei knapp unter 90 Prozent.
Aus Spargründen hat die Föderalregierung ihre Zuwendungen für die Bahn um 600 Millionen Euro im Jahr zurückgefahren. Außerdem soll bis 2021 fast jede fünfte Stelle im Konzern abgebaut werden. Der Spielraum ist daher besonders klein. Von den Zukunftsherausforderungen und den schleppenden Großprojekten wie die Brüsseler S-Bahn mal ganz zu schweigen.
Hinzu kommen ein angespanntes Sozialklima und ein historisch schwieriges Verhältnis zwischen der SNCB-Chefetage und den Gewerkschaften. Die 54-jährige Managerin Dutordoir wird ihr ganzes unternehmerisches Können nun unter Beweis stellen müssen.
Die Bahn lässt täglich 3.800 Züge durch Belgien rollen und befördert fast 230 Millionen Passagiere im Jahr. Bei der SNCB arbeiten knapp 20.000 Menschen.
akn - Bild: Virginie Lefour (belga)