Sonntag, 17. Juni 2007: In einem Geschäftsgebäude im populären Brüsseler Marollen-Viertel wird eine grausige Entdeckung gemacht: Das Ehepaar Storme und ihre Tochter werden tot aufgefunden. Alle drei sind übersät mit Dutzenden Messerstichen. Schnell fällt der Verdacht auf den Sohn, Leopold Storme. Der - so glauben die Ermittler - soll seine Familie tags zuvor kaltblütig und vorsätzlich ermordet haben.
Der damals 19-Jährige streitet alles ab, verstrickt sich dabei aber immer tiefer in Widersprüche. Storme hat den Mord an seinen Eltern und an seiner Schwester nie gestanden; auch das mögliche Motiv ist bis heute rätselhaft. Nichtsdestotrotz: Drei Jahre später wird Leopold Storme zu 26 Jahren Haft verurteilt.
Berücksichtigt man die U-Haft, dann sitzt der heute 29-Jährige seit zehn Jahren im Gefängnis. Das entspricht mehr als einem Drittel seiner Haftzeit. Er stellte also einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung, dem das Brüsseler Strafvollstreckungsgericht jetzt stattgegeben hat. Die Richter begründeten die Entscheidung unter anderem mit der Tatsache, dass Storme im Gefängnis einem Fernstudium gefolgt ist, das er im Begriff ist, erfolgreich abzuschließen.
Leopold Storme soll am Samstag oder Sonntag auf freien Fuß gesetzt werden.
Roger Pint - Archivbild: Benoit Doppagne/BELGA