Luc Coene galt als die "Blaue Eminenz", ein strammer Liberaler, quasi einer der Vordenker der jungen, wilden Neoliberalen um den einst noch jugendlich wirkenden Guy Verhofstadt. Als der 1985 mit gerade einmal Anfang 30 Vizepremier und Haushaltsminister wurde, leitete Luc Coene schon dessen Beraterstab. Und auch, als Guy Verhofstadt 1999 den Posten des Premierministers in der Regenbogenregierung übernahm, wurde Luc Coene wieder dessen Kabinettschef.
Coene war immer ein Schattenmann. Der 1947 in Gent geborene Luc Coene war von Hause aus Ökonom. Begonnen hatte er seine Karriere 1973 im Studiendienst der Nationalbank. Und dieser Institution blieb er - abseits seiner politischen Karriere - immer treu.
2003 schied er aus dem Beraterstab von Guy Verhofstadt aus, um Direktor der Nationalbank zu werden. 2011 erreichte er dann die Spitze, wurde zum Gouverneur ernannt, ein Posten, den er bis 2015 bekleidete.
Coene war bekannt dafür, dass er es mit der Neutralität der Nationalbank nicht immer so genau nahm. In seiner Eigenschaft als Gouverneur vertrat er häufig auch politische, eben liberale Positionen, plädierte dabei immer für eine Senkung der Staatsausgaben und einen harten Sparkurs.
Nach dem Ende seines Mandats blieb er der belgische Vertreter im Aufsichtsrat der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.
Roger Pint - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA