Nathalie sieht aus wie eine Skifahrerin in den Alpen. In voller Montur geht es die Piste hinunter. Großer Bogen, dann ein kleinerer. Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied: Sie fährt innen Ski, in einer großen Halle – im „Ice Mountain“ von Comines in der Provinz Hennegau, nahe der französischen Grenze. Den Schnee hier findet sie trotzdem gut.
"Natürlich ist das hier kein Skigebiet", sagt die junge Frau aus Namur. "Schließlich gibt es in der Halle weder Bäume noch Alpenpanorama. Die Kälte fühlt sich allerdings echt an."
Kein Wunder: Die 9.000 Quadratmeter-Skihalle ist ein großes Tiefkühlfach. Das Thermometer zeigt dauerhaft minus sechs Grad Celsius an. "Aus den Schneekanonen kommt ständig Wasser, das bei diesen Temperaturen als Schnee niedergeht", erklärt Nick Dubois, der in der Ice Mountain-Halle für das weiße Gold zuständig ist.
Neulinge machen in der Skihalle erste Erfahrungen auf den Brettern, Skihasen können ihre Technik verbessern oder auffrischen, bevor sie in die Alpen fahren. Ein Riesenspaß für Groß und Klein. Da gibt es nur ein Problem, das auch schon der achtjährige Thomas erfahren hat. Die Indoor-Piste ist verglichen zu ihren echten Vorbildern in den Bergen mit gerade einmal 210 Metern sehr kurz geraten. Es bleibt eben eine Halle, kein Skigebiet.
Wer es etwas größer mag, der sollte die "Snow World" im niederländischen Landgraaf oder das "Snow Valley" auf belgischer Seite im limburgischen Peer ansteuern. Die Halle verfügt über insgesamt drei Pisten, eine nur für Snowboardfahrer.
Und wer glaubt, Skihallen seien nichts für Profis, der täuscht. Seppe Smits hat mit dem Snowboarden in der Halle von Peer angefangen. In den vergangenen Jahren hat er es bis an die Weltspitze gebracht, hat WM-Gold geholt und für Belgien an den Olympischen Spielen teilgenommen.
Ganz billig ist der Skispaß in den belgischen Hallen nicht: Inklusive Ausrüstung muss man mit etwa 20 Euro für eine Stunde Pistenvergnügen pro Person rechnen.
Alain Kniebs - Bild: BRF