Autofahren und Straßenverkehr
An den belgischen Zapfsäulen wird das bleifreie 95er-Benzin durch den Kraftstoff „E10“ ersetzt. Der enthält zehn Prozent und damit doppelt so viel Bioethanol wie sein Vorgänger. Und noch etwas ändert sich für Autofahrer: Wer trinkt und fährt, muss tiefer in die Tasche greifen - zumindest der, der erwischt wird. Vor allem bei den Männern über 40 gibt es Unbelehrbare, so stellt das Belgische Institut für Verkehrssicherheit immer wieder fest. Das heißt, die trinken und sich dann noch hinters Steuer setzen. Offenbar hilft bei ihnen keine BOB-Kampagne der Welt.
Deswegen werden also jetzt die Bußgelder noch einmal erhöht. Wer ins Röhrchen blasen muss und positiv getestet wird – wer also mehr als die erlaubten 0,5 Promille intus hat – der muss mit Führerschein und Fahrverbot rechnen. Wenn die Sache vor dem Polizeigericht verhandelt wird, steigt die Mindeststrafe von derzeit 1.100 Euro aber auf 1.500 Euro. Das sind also 400 Euro mehr. Das soll den ein oder anderen zum Nachdenken bringen. Wie gesagt: Es ist die Mindeststrafe, die auch bei Drogen am Steuer gilt.
Übrigens: Auch, wer am Steuer telefoniert, muss mehr blechen. Das Bußgeld steigt von aktuell 100 auf 140 Euro.
Steuern und Finanzen
Die Föderalregierung lässt die Quellensteuer von 27 auf 30 Prozent steigen. Das ist die Abgabe auf Zinserträge und Dividenden von sämtlichen Finanzprodukten. Bekannteste Ausnahme ist das klassische Sparkonto: Hier sind Zinserträge bis 1.880 Euro steuerfrei. Angesichts der extrem niedrigen Zinssätze im Moment muss man da schon ordentlich Erspartes auf seinem Konto haben, ehe man vom Fiskus belangt wird.
In Sachen Studentenjobs ändert sich auch was: Studenten werden ab 2017 mehr arbeiten dürfen. Ihr Einsatz nicht mehr in Tagen berechnet, sondern in Stunden. Bislang galt die Höchstzahl von 50 Tagen im Jahr. Oft arbeiten die Stunden aber nur halbtags – zum Beispiel als Kellner – und dann ist der Grenzwert schnell erreicht. Durch die Berechnung in Stunden beziehungsweise halben Tage haben die jungen Leute jetzt mehr Flexibilität. Studentenjobs werden übrigens mit läppischen 2,71 Prozent besteuert. Arbeiteten die jungen Leute aber mehr als erlaubt, dann sind 21 Prozent fällig.
Silvesternacht eine Sekunde länger
Es geht um die sogenannte Schaltsekunde. Nur wer Silvester um Mitternacht auf seine Funkuhr schaut, wird das bemerken. Von 23:59 Uhr und 59 Sekunden geht es nicht auf null Uhr, sondern auf 23:59 Uhr und 60 Sekunden und erst danach auf null Uhr. Es ist das 27. Mal, das die Extrasekunde eingefügt wird.
Bei der Atomuhr in Brüssel verfolgt man die Entwicklung ganz genau: „Die Atomuhren laufen konstant und präzise“, sagt Pascale Defraigne von der Weltuhr in Brüssel. Die Erde dreht sich aber nicht in gleichbleibender Geschwindigkeit um ihre Achse. Mal etwas schnell, mal langsamer. Deswegen wird nachgebessert.
Das hat übrigens einen ganz praktischen Nutzen: Ohne Schaltsekunde würden uns die Navigationssysteme uns nicht mehr genau ans Ziel führen. Die GPS-Satelliten werden nämlich per Atomuhr geschaltet. Und schon die kleinste Verschiebung zur Erde würde uns kilometerweit in die falsche Richtung schicken.
Alain Kniebs - Foto: Laurie Dieffembacq (belga)