Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, wird die Trendwende bemerkt haben: Immobilienkredite werden teurer. Inzwischen liegen die offiziellen Zinssätze der Großbanken BNP Paribas Fortis, KBC, ING und Belfius für Darlehen über 20 Jahre bei mehr als drei Prozent. Zum Vergleich: Im Sommer lagen die offiziellen Zinssätze noch auf dem Rekordtief von 2,5 Prozent.
Experten sehen mehrere Gründe für die Verteuerung: Nachdem die Notenbanken massenhaft Geld in die Märkte gepumpt haben und die Wirtschaft weltweit langsam erste Erholungszeichen erkennen lässt, wird die derzeitige Finanzpolitik in Frage gestellt. Japan hat die massiven Anleihekäufe bereits eingestellt, in Europa wird immer mehr Kritik daran laut.
In den USA reagieren die Märkte positiv auf die Ankündigung des gewählten Präsidenten Donald Trump, bald große Investitionen in die US-Infrastruktur vornehmen zu wollen. Die Folge: Die Zinssätze steigen wieder.
Allerdings gilt das nicht für die Renditen der Sparkonten. Die dümpeln weiter auf Rekordtief vor sich hin. Bei vielen Banken betragen sie oft nicht mehr als die gesetzliche Mindestrendite von 0,11 Prozent. Der Grund: Spargeld wird in der Finanzwelt als kurzfristige Anlage angesehen. Und in dieser Sparte sind die Zinssätze im Gegensatz zu den langfristigen Immobilienanleihen noch negativ.
AKn - Illustrationsbild: Benoit Doppagne (belga)