Eric Jacobs gehört zu den Leuten, die eigentlich im Schatten bleiben. Jacobs ist der Chef der Anti-Terror-Einheit der Kriminalpolizei, der sogenannten DR3. Es ist das erste Mal seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren, dass er ein Presseinterview gibt.
Naturgemäß kommt Jacobs in dem Interview mit La Dernière Heure und De Tijd zunächst zurück auf die Anschläge vom 22. März. Dabei räumt er ein, dass es den Belgiern in der Folge an Fachkenntnis mangelte. Zur Analyse des Sprengstoffs habe man etwa ausländische Experten zu Rate ziehen müssen.
In der Folge der Attentate habe der Informationsfluss in Richtung der Sicherheitsdienste stark zugenommen, sagt Jacobs. Pro Tag gingen bis zu 600 Informationen bei seinen Diensten ein, die natürlich alle weiterverarbeitet werden müssten. Viele dieser Hinweise stellten sich zwar als "nicht relevant" heraus, dennoch müsse ihnen erst einmal nachgegangen werden.
Als er gefragt wird, ob die Polizei in letzter Zeit Anschläge vereiteln konnte, gibt sich der Anti-Terror-Chef ungewöhnlich offenherzig: "Ich darf ihnen mitteilen, dass wir seit November 2014 sechs Attentate verhindert haben", sagt Eric Jacobs. Dabei habe man eng mit den Geheimdiensten zusammengearbeitet.
Allerdings kämpfe seine Abteilung mit Personalengpässen. Inzwischen kümmerten sich 45 Prozent der Mitarbeiter ausschließlich um Terrorismus-Akten, sagte Sprecher Guy Teyskens. Einige Akten seien an Dienste in anderen Provinzen übertragen worden, um Brüssel zu entlasten.
Grundsätzlich räumt Eric Jacobs aber ein, dass sich viel verbessert habe - zumal nach den Anschlägen. Als Beispiel nennt er die Erhöhung der Prämien, die mögliche Tippgeber bekommen können. Außerdem wird jetzt, viel mehr als bisher, der Schutz der Anonymität von Zeugen garantiert.
All das habe dazu geführt, dass deutlich mehr Leute bereit sind, Informationen preiszugeben. Bemerkenswert: Die Zahl der Tippgeber aus der muslimischen Gemeinschaft des Landes sei gerade in den letzten Monaten deutlich angewachsen.
Roger Pint - Bild: Filip Claus/AFP