Nach Flandern führt nun auch die Wallonie eine Zulassungsprüfung für das Medizinstudium ein. Wer an einer der fünf französischsprachigen Universitäten des Landes Allgemein- oder Zahnarztmedizin studieren möchte, muss ab September 2017 eine Prüfung bestehen.
Die Zugangsprüfungen sollen in den ersten beiden Septemberwochen stattfinden. Der Prüfungskatalog ist für alle Studenten gleich. Die Fragen setzen sich aus acht Wissensbereichen zusammen. Die Prüfung ist mit einer Mindestnote von 10 auf 20 pro Bereich bestanden.
Hochschulminister Jean-Claude Marcourt (PS) steht der Einführung solcher Zulassungsprüfungen nach wie vor kritisch gegenüber. Schließlich habe man dem Druck der Föderalregierung nachgegeben. Die Einführung der Zulassungsprüfungen sei angesichts des Ärztemangels kontraproduktiv. Aus der Sicht der Föderalregierung steigere man mit solchen Prüfungen jedoch die Ausbildungsqualität für die zukünftigen Ärzte.
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird ebenfalls befürchtet, dass eine Zulassungsprüfung im Medizinstudium den Ärztemangel weiter verschärfen könnte. Grund ist die zusätzliche Sprachbarriere, die deutschsprachige Studenten bei einer Zulassungsprüfung in anderen Landesteilen überwinden müssen.
belga/dop - Illustrationsbild: Anthony Dehez/Belga