Alles ist dabei bei den Antworten der 18- bis 34-Jährigen zu Fragen nach Schule und Arbeit, Liebe und Sex, Zukunft und Familie. Wie sollte es auch anders sein.
Trotzdem zeichnen sich Tendenzen ab. Zum Beispiel das Gefühl, zu einer verlorenen Generation zu gehören. Die zahlreichen Krisen, die in den vergangenen Jahren die Welt und Belgien erschüttert haben, empfinden die jungen Menschen als ungerecht. Sie seien dafür ja nicht verantwortlich gewesen. Eher schon ihre Eltern, die über ihre Verhältnisse gelebt hätten.
Mehr als die Hälfte der jungen Menschen geht deshalb auch davon aus, dass es ihnen schlechter gehen wird als ihren Eltern.
90 Prozent haben kein Vertrauen in die Politik. Jeder zweite junge Erwachsene ist davon überzeugt, dass quasi alle Politiker korrupt sind.
Andere klassische Säulen der Gesellschaft kommen nicht besser weg: Ob Kirche, soziale Einrichtungen, Justiz, Medien oder sogar Europa – Vertrauen haben die meisten jungen Menschen nicht in sie. Das könnte durchaus schwerwiegende Folgen haben. 61 Prozent der Befragten gab an, eine Revolte gegen das derzeitige System zu unterstützen.
Schule und Familie
Das Schimpfen auf das System hat aber seine Grenzen. Bei der Frage danach, ob das Bildungswesen in Belgien jedem eine Chance biete, fallen viele Antworten durchaus positiv aus: Im Grunde nicht schlecht, besser als viele andere, oder auch: Ja, das Bildungssystem in Belgien gebe jedem seine Chance. Nur leider würden das nicht alle so erkennen.
Die Familie scheint ebenfalls eine große Rolle zu spielen. Die Anerkennung der Eltern für das, was die jungen Menschen machen, bedeutet den meisten etwas. Über Liebe und Beziehungen sprechen sie durchaus mit den Eltern – wobei es mehrheitlich die jungen Frauen sind, die meist auch nur mit ihren Müttern darüber reden.
Und auch die Frage danach, ob sie mal einen Joint mit den Eltern geraucht hätten, finden die jungen Menschen nur zum Teil abwegig. Neben vielen negativen gibt es auch folgende Antworten: Nein, aber das würde ich gerne mal machen. Ja, mit beiden. Oder auch die Antwort: Meinem Opa habe ich zu Weihnachten einen Joint geschenkt, wir haben den dann zusammen geraucht.
Was kann man also aus den Antworten der 18- bis 34-jährigen Belgier lernen? Vielleicht, dass die Generation Y vieles Herkömmliche in Frage stellt oder gar ablehnt, offen für neue Erfahrung ist, und gerade im Privaten den Raum für Gestaltungsmöglichkeiten sieht. Was im Einzelfall natürlich auch alles ganz anders aussehen kann.
Kay Wagner - Bild: Jasper Jacobs/Belga