Telefonieren während der Autofahrt – dank Freisprecheinrichtung ist das nicht nur erlaubt, sondern inzwischen ein Kinderspiel. Doch das Telefongespräch am Steuer bleibt nicht folgenlos, warnt das Belgische Institut für Verkehrssicherheit. Das IBSR hat 30 Autofahrer mit einer speziellen Brille getestet, die die Augenbewegungen analysiert. Das Ergebnis ist erschreckend, sagt Stef Willems vom IBSR: "Die getesteten Autofahrer haben während des Telefonierens weniger auf Verkehrsschilder geachtet, andere Autofahrer weniger beachtet, weniger oft in den Seitenspiegel geschaut und sind auf der Autobahn auf der mittleren Fahrspur geblieben."
Dass das Telefonieren trotz der Freisprechanlage negative Folgen habe, sei besonders schnell deutlich geworden, so Willlems. Noch gefährlicher wird es, wenn Autofahrer ihr Smartphone am Steuer benutzen. "Ich sehe immer öfter Leute, die hinterm Steuer SMS oder E-Mails lesen und sogar beantworten", sagt ein Autofahrer im BRF. Das sei besonders gefährlich, noch viel schlimmer als zu telefonieren.
Denn dabei ist man nicht nur abgelenkt, auch der Blick ist nicht mehr auf den Straßenverkehr gerichtet. Ebenso beim Bedienen des Navigationssystems oder der großen Bildschirme im Auto.
Sollte man diese Geräte jetzt verbieten? Nein, sagen die Verkehrsexperten. Die Polizei sollte stattdessen viel strengere Kontrollen durchführen. Wer sein Handy am Steuer benutze – insbesondere das Smartphone –, müsse bestraft werden. Beim Telefonieren mit der Freisprecheinrichtung sieht die Sache anders aus. Denn es sei unmöglich zu kontrollieren, ob ein Autofahrer gerade ein Selbstgespräch führe, singe oder eben telefoniere, so Benoît Godaert vom IBSR.
Deshalb lautet der Tipp des Verkehrsexperten: Hinterm Steuer sollte man nur dringende Telefonate führen, das Auto sei schließlich nicht die Verlängerung des Büros.
Alain Kniebs - Illustrationsbild: Jan Haas (dpa)