Die Situation scheint heikel. Zwei von sieben belgischen Atomreaktoren stehen still. Doel 3 wegen Unterhaltsarbeiten, Tihange 1, weil ein Nebengebäude bei Bauarbeiten beschädigt wurde. Und in unserem Nachbarland Frankreich sind derzeit über zwanzig Reaktoren außer Betrieb - immerhin ein Drittel des Nuklearparks.
Dazu kommt: Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien bleibt derzeit unterhalb der Erwartungen. "Für die kritische Zeit zwischen 17 und 20 Uhr am Montag und auch am Dienstag muss die Versorgungslücke geschlossen werden", erklärt Energieministerin Marie-Christine Marghem. Damit das klappt, muss Strom aus den Niederlanden hinzugekauft werden.
Allerdings schießen die Preise auf der Strombörse derzeit in den Himmel. Verringertes Angebot trifft auf steigende Nachfrage. Am Montag kostete die Megawattstunde zwischen 18 und 19 Uhr sage und schreibe 678 Euro. Das ist das Zwanzigfache des durchschnittlichen Tagespreises.
Verbraucher: Keine Panik
Damien Ernst, Energieexperte an der Uni Lüttich, prophezeit Spitzenpreise zu Spitzenzeiten noch bis Ende Januar. Für die Verbraucher mit einem variablen Vertrag könnte das eine höhere Stromrechnung bedeuten. Dramatisch ist die Lage aber nicht. Die Indexierung des Strompreises bezieht sich auf die Preisentwicklung über mehrere Monate. Außerdem macht der Strompreis an sich nur ein Drittel der Stromrechnung aus. Für Kunden mit Fixpreis bleibt vorerst alles beim Alten. Aber auch hier können die Preise später steigen.
Für die Industrie hingegen sind solche Preisentwicklungen weitaus gefährlicher. Peter Claes vom Verband der industriellen Stromkunden Febeliec schlägt die Alarmglocke. Wichtig sei, den Stromverbrauch in den Spitzenzeiten zu reduzieren. Andernfalls wird es wohl einige Unternehmen geben, die dann keinen Gewinn mehr machen.
Versorgungssicherheit nicht gefährdet
Doch wie sieht es mit der Stromversorgung aus? Netzbetreiber Elia sagt, die Preise am Montag und Dienstag seien schon außergewöhnlich, auf die Versorgungssicherheit haben diese aber keinen Einfluss. Elia hat vorgesorgt: Damit das Stromnetz komplett zur Verfügung steht, finden derzeit keine Wartungsarbeiten statt. Und notfalls bleibe immer noch die strategische Reserve: die Gaszentralen in Vilvoorde und Seraing. Diese können innerhalb von etwa sechs Stunden aktiviert werden und liefern zusätzliche 750 MW.
Die föderale Energieregulierungsbehörde Creg sieht aber auch den Vorteil steigender Strompreise. Seit Monaten seien diese so niedrig, dass Stromproduzenten gar nicht mehr in die Modernisierung ihrer Anlagen investieren, oder sie gleich ganz schließen. Steigen die Preise, dann werden auch Investitionen in Stromspeicheranlagen wieder interessanter. Und das wiederum würde generell die Versorgungssicherheit erhöhen.
Volker Krings - Bild: Benoit Doppagne (belga)
Lieber Herr Krings, ich weiß ja nicht, ob Sie auch im entferntesten verstehen, was Sie hier zitieren. Wann berichtet der BRF endlich mal offen, daß es allein mit AE's nicht funktioniert. Die vorgebrachten Äußerungen der genannten Experten öffnen sogar dem Laien die Augen, das das System mit der Abschaltung konventioneller Energieerzeugung kolabieren wird. Interessant sind auch die angedachten "Lösungen". Wie sollen Energieverbräuche in Spitzenzeiten reduziert werden? Will man den Firmen die Maschinen abstellen?
Weiter geht's mit dem Hochfahren von Gasturbinen. Normalerweise geht das in ca. 15 Minuten und nicht in 6 Stunden!! Aber auch diese 15 Minuten sind zu lang, um einen Netzzusammenbruch zu vermeiden. Die CREG-Aussage ist ein weiteres Indiz für die völlige Ahnungslosigkeit der Energieplaner. Welche Art "Speicher" sollten das denn sein? Nicht nur in Belgien, sondern in vielen Teilen Europas werden durch den EU-verordneten Klimarettungswahn die Lichter ausgehen.