Ein ungewöhnliches Bild: 30 Flugbegleiter, mit einem dicken Seil in der Hand, ziehen eine Boeing 737 über das Rollfeld am Brüsseler Flughafen. Es ist der symbolische Startschuss: Jetair heißt ab Mittwoch TUI. Auch der Schriftzug auf den 24 Maschinen des belgischen Ferienfliegers wurden geändert.
"Wir gehören bereits seit 2001 zur TUI-Gruppe. Ohne sie hätten wir keine eigene Fluggesellschaft aufbauen können", sagt TUI Belgien-Sprecher Pieterjan Reynwalt. Ziel sei es, das Angebot künftig noch auszuweiten und das sei eben nur als Bestandteil eines großen Konzerns möglich.
Der Name "Jetair" war den Belgiern bestens bekannt. Seit fast einem halben Jahrhundert gibt es das Unternehmen, das mit Busreisen in Westflandern begonnen hatte. Mit dem neuen Namen beginnt ein neues Kapitel. Allerdings bleibe der Betrieb mit Sitz in Ostende tief in Belgien verwurzelt…
"Belgier haben andere Reisegewohnheiten und Erwartungen als Deutsche, Niederländer oder Engländer. Deshalb behalten wir unser Personal und ein auf die belgischen Reisenden abgestimmtes Angebot. Allerdings können wir auf die Stärken der TUI-Gruppe nutzen", so der Sprecher. Bei Verhandlungen mit Hotelketten oder beim Ankauf von zusätzlichen Flugzeugen habe man jetzt ein größeres Gewicht.
Den Namenswechsel lässt sich TUI Belgien 30 Millionen Euro kosten. Entgegen dem Internet-Trend setzt der Betrieb auf seine Reisebüros. Die Anzahl TUI-Reisecenter in Belgien soll innerhalb der nächsten Jahre auf 130 verdoppelt werden.
Natürlich gebe es Urlauber, die ausschließlich im Netz buchten. Aber in vielen Fällen wollen die Menschen beraten werden, sagt Pieterjan Reynwalt. Ganz besonders, wenn man eine teure Fernreise buche. Deswegen wolle man das eigene Filialnetz stark vergrößern.
Der Reiseveranstalter will Marktführer bleiben - im vergangenen Jahr haben zwei Millionen Belgier ihren Urlaub bei TUI gebucht.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA