Die Entscheidung ist gefallen: Die Abgeordneten Hendrik Vuye und Veerle Wouters verlassen die N-VA. Der Schlichtungsvorschlag, den die Partei ihnen unterbreitet habe, sei für sie nicht zufriedenstellend. N-VA-Chef De Wever habe ihnen einen Vormund vorsetzen wollen.
Parteichef Bart De Wever bedauerte den Austritt von Vuye und Wouters, hat die beiden aber schon ersetzt. Ein neues Team soll jetzt die Konföderalismus-Pläne ausarbeiten.
Vuye und Wouters hatten am Wochenende öffentlich Kritik geübt, weil die N-VA in Sachen Staatsreform und flämische Unabhängigkeit vorerst keine weiteren Schritte plant. Sie kehren der N-VA den Rücken, bleiben aber als unabhängige Abgeordnete im Parlament und wollen verstärkt für die flämisch-nationalen Ideale eintreten.
„Unterschätzen Sie uns nicht. Wir sind im Parlament mit zwei Sitzen jetzt ebenso stark vertreten wie die PTB“, erklärte Vuye. Die N-VA und damit auch die föderale Mehrheit verlieren durch den Parteiaustritt zwei Sitze. Mit nun 83 von 150 Sitzen drohen aber keine Probleme.
Beobachter hatten der N-VA schon lange diese Krise vorausgesagt: Sie könne nicht gleichzeitig Volkspartei sein, die Massen anziehen und gleichzeitig radikale flämisch-nationale Standpunkte vertreten. Durch den Abgang der zwei Politiker ist die Krise nicht gelöst - im Gegenteil: Bei den nationalistischen Hardlinern ist der Ärger groß und De Wevers Image dürfte weitere Kratzer abbekommen haben.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq/Belga