Das Jahr 2013. Nach 20 Jahren auf dem Thron ist König Albert sichtbar amtsmüde. Schon im April tritt er an den damaligen Premierminister Elio Di Rupo heran und teilt ihm mit: "Ich will nicht mehr". Und eigentlich wollte der König auch zu dem Zeitpunkt schon öffentlich mitteilen, dass er zum Nationalfeiertag abtreten will.
Dieses Szenario habe er aber abgelehnt, sagte Elio Di Rupo in einem RTBF-Interview. Dadurch wäre nämlich ein faktisches Vakuum entstanden, eine Phase von mehreren Monaten der Unsicherheit. "Und das hätte eine Gefahr für die Einheit des Landes bedeutet", sagt Di Rupo.
Gewisse Parteien, angefangen bei der N-VA, hätten diese Phase der Unsicherheit nutzen können, um die Monarchie als solche infrage zu stellen. Deswegen habe er eben dem König davon abgeraten, schon im April seine Absicht zu verkünden, vom Thron Abstand zu nehmen. Und Albert habe diesen Rat auch schnell beherzigt.
Am Ende gab Albert II. am 3. Juli 2013 bekannt, dass er zum Nationalfeiertag - also knappe drei Wochen später - zu Gunsten seines Sohnes Philippe abdanken werde. Die Ankündigung schlug seinerzeit wie eine Bombe ein. Bis auf den Premier hatte niemand auch nur im Ansatz damit gerechnet.
Dann ging es aber schnell auch ums Geld: Die Regierung musste sich mit der Frage beschäftigen, wie hoch die Dotation für den dann abgetretenen König ausfallen würde. Er habe seinerzeit dafür plädiert, dass die "Altersrente" in etwa vergleichbar sein sollte mit dem Betrag, den man in den Niederlanden Königin Beatrix zugestanden hatte, sagt Elio Di Rupo - rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr.
Ist das nun zu viel oder zu wenig? Das müsse jeder für sich selbst entscheiden, sagt Di Rupo. Er für seinen Teil habe nicht vergessen, dass dieser König das Land im wahrsten Sinne des Wortes gerettet habe, das sei nun auch nicht nichts. Und hier sollte sich seiner Ansicht nach ein Land doch erkenntlich zeigen.
Zunächst sei er auch davon ausgegangen, dass die übrigen Regierungsparteien diesen Standpunkt teilten. Bis zu seinem großen Erstaunen die flämischen Liberalen OpenVLD quergeschossen hätten, in Person des damaligen Vizepremiers Alexander De Croo. Der habe dann gemeint, dass man die "Altersrente" für den König auch um ein paar 100.000 Euro beschneiden könnte.
Von da an hing der Haussegen im Kernkabinett gehörig schief. Nach gefühlt endlosen Diskussionen einigte man sich am Ende darauf, dass Albert dieselbe Dotation bekommen sollte wie der bisherige Thronfolger: 923.000 Euro brutto. Mal eben 500.000 Euro weniger, als Di Rupo dem König ursprünglich in Aussicht gestellt hatte.
Alexander De Croo hat die Geschichte inzwischen bestätigt. Er begründet seine damalige Haltung mit dem Umstand, dass man damals schon von den Bürgern Opfer verlangte, und da wäre eine doch stattliche Pension von 1,4 Millionen für den scheidenden König den Menschen nicht zu verkaufen gewesen.
Nur sah Albert das anders. Schon wenige Monate später gab es erste Anzeichen dafür, dass der ehemalige König unzufrieden war über die Höhe seiner Dotation. Anscheinend soll er auch einen Mittelsmann zu Di Rupo geschickt haben mit der Bitte, die staatliche Zuwendung über irgendeinen Weg doch noch anzuheben. Diese Informationen bestätigt Di Rupo in dem RTBF-Interview nicht.
Dass der König ungehalten war, daran bestehe allerdings kein Zweifel, seither habe Albert kaum noch mit ihm gesprochen. "Macht er sie für die beschnittene Altersrente verantwortlich?", fragt der Journalist den Altpremier. "Ich denke schon", antwortet Di Rupo.
Nachtragend ist er offensichtlich, der ehemalige König. Und das nicht nur gegenüber dem damaligen Premierminister. Het Laatste Nieuws sieht auch einen eindeutigen Zusammenhang zur jetzigen Haltung des ehemaligen Königspaares. Seit der Geschichte mit der Dotation hätten Albert und Paola dem Staat den Rücken gekehrt. Es sei mit Sicherheit auch kein Zufall, dass sie sich seitdem zu keinem offiziellen Anlass mehr haben blicken lassen, meint das Blatt.
Ob das aber wirklich für alle problematisch ist, das sei dahingestellt. Der heutige König Philippe dürfte seinerseits jedenfalls nicht unglücklich darüber sein, dass seine Eltern die belgische Öffentlichkeit meiden. Der früher ungemein populäre Albert hätte seinem Nachfolger allenfalls die Show gestohlen. Jetzt verbringt er die meiste Zeit auf seiner Yacht am Mittelmeer - und schmollt anscheinend.
Roger Pint - Bild: Dirk Waem (belga)
Lachhaft und unverschämt. Wenn man bedenkt, dass ein Bauarbeiter nach 45 Jahren Knochenarbeit nur ca 1200 € bekommt. Albert kann sich ja einen Job suchen. Diese Menschen leben nicht in der Realität.
dafür dass die Königspaare im Grunde genommen nur IHR LAND repräsentieren und ansonsten recht herzlich wenig zu melden haben was das verzapfen der Regierung samt ihrer Minister betrifft bekommen die schon nen anständigen Batzen an Geld - denke viele Belgierinnen und Belgier würden sich auch über solch ein Jahresgehalt freuen und das mit Kusshand annehmen oder ? und kann nur meinem Vorposter voll und ganz beipflichten.
Diese Monarchie gehört in die Geschichtstonne. Ein zeitgemäßes demokratisches parlamentarisches Staatssystem bedarf keiner antiquierten Repräsentationsstrukturen. Zumal bei dieser Königsfamilie.
Werter Herr Leonard,
Nur weil ein Mitglied der Königsfamilie, König Albert, sich total daneben benimmt, muss man nicht die gesamte Königsfamilie verurteilen. Wie in Jeder Familie gibt es auch dort ein "schwarzes Schaf". Bis jetzt hat diese Familie dem Land gute Dienste erwiesen. Und wie sollte eine republikanische Regierungsform in Belgien denn überhaupt aussehen ? Das würde ich gerne sehen. Eher lernen Kühe Eierlegen als dass eine republikanische Regierungsform in Belgien funktionieren könnte.
Belgien ist keine Monarchie wir sind eine Parlamentarische Demokratie und unser König Philipp ist "König der Belgier "
Und es macht keinen Unterschied ob wir nun 4 Bundespräsidenten (einen Amtierenden und 3 Ehemaligen)
Oder unsere Königsfamilie finanzieren meine Meinung !
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die "Royals" im Zweifelsfall den Laden - pardon, das Land - besser zusammenhalten als Berufspolitiker: Ein Blick in die arabische Welt zeigt, dass die Monarchien (Marokko, Oman, Jordanien) ihren Ländern deutlich bessere Perspektiven verschafft haben als manche Politiker, die mit ihren Grabenkämpfen Chaos und Bürgerkrieg ausgelöst haben.