Der Imam Shayh Alami ist zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn erst am Sonntag aus Marokko nach Belgien zurückgekehrt. Direkt danach wurde die Familie aber schon in ihrer Wohnung in Dison von der Polizei aufgesucht. Diesmal hatten es die Behörden auf den Sohn der Familie abgesehen.
Anfang des Monats war ein Video im Internet aufgetaucht, in dem der 17-Jährige zu sehen war, wie er nachts durch die Straßen von Verviers spaziert und dabei singend ein Gebet auf Arabisch rezitiert. Aus den Untertiteln in dem Video geht hervor, dass er zum Mord an Christen aufruft.
Der Junge wurde seit seiner Rückkehr aus dem Urlaub gleich zwei Mal verhört, einmal durch die Föderale Polizei in Brüssel und einmal durch die Staatsanwaltschaft Lüttich. Dabei hatte er angegeben, dass er das Video inzwischen bereue und war auch zunächst auf freien Fuß gesetzt worden.
Am Montag wurde er aber einem Jugendrichter vorgeführt, der die Überweisung in eine geschlossene Jugendschutzeinrichtung anordnete. Er soll drei Monate im geschlossenen Zentrum von Braine-le-Château untergebracht werden.
Der Vater des Jungen gilt als Hassprediger. Die Behörden haben schon mehrfach versucht, den Mann mit seiner Familie auszuweisen. Das scheiterte bislang an dem Umstand, dass er auch über einen niederländischen Pass verfügt und damit Bürger der Schengen-Zone ist.
Shayh Alami wurde nach dem Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt, wie sein Anwalt mitteilte. Die schnelle Freilassung zeige, dass sein Mandant keine Gefahr für die Gesellschaft darstelle. Er arbeite konstruktiv mit den Behörden zusammen, so der Anwalt.
rop/est - Illustrationsbild: BRF Fernsehen