15:58 Uhr: Ein Mann wird vor dem Polizeipräsidium von Charleroi vorstellig. Das Gebäude wird von zwei Polizistinnen bewacht. Als sie den Mann darum bitten, seine Tasche zu öffnen, holt er eine Machete hervor und schlägt sofort auf die Beamtinnen ein. Dabei soll er drei Mal „Alahu akbar“ gerufen haben.
Eine Polizistin wird mit voller Wucht im Gesicht getroffen, auch die zweite wird verletzt. Eine dritte Beamtin eilt herbei und schießt. Sie trifft den Täter unter anderem in den Bauch. Der Mann sollte später seinen Verletzungen erliegen.
Die zwei Polizistinnen sind schwer verletzt, schweben aber offenbar nicht in Lebensgefahr.
Der Vorfall sorgte für eine Welle der Bestürzung. Premier Charles Michel und auch Paul Magnette, der Bürgermeister von Charleroi, sprachen den Opfern ihr Mitgefühl und ihre Sympathie aus. Beide haben ihren Urlaub abgebrochen.
Michel schließt terroristischen Hintergrund nicht aus
Die Föderale Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen übernommen. Das mag darauf hindeuten, dass die Behörden inzwischen von einem Terrorakt ausgehen. Auch Charles Michel schloss in einer ersten Reaktion einen terroristischen Anschlag nicht aus. Über die Identität des Täters, der die Polizistinnen angegriffen hat, ist bisher noch nichts bekannt.
Die Mitglieder der königlichen Familie reagierten tief erschüttert auf den Angriff in Charleroi. Sie erklärten über Twitter, in Gedanken seien sie bei den Opfern, sowie deren Familien und Kollegen.
Sicherheitsrat tagt
Am späten Sonntagvormittag ist der Nationale Sicherheitsrat zusammengetreten. In der Brüsseler Rue de la Loi sind strengste Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Soldaten und Polizisten haben das Viertel abgesperrt. Premierminister Michel berät mit den Sicherheitsdiensten und mehreren anderen Minister beraten über den Angriff in Charleroi und die aktuelle Bedrohungslage.
Der Anti-Terrorstab OCAM hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, dass die Terrorwarnstufe auf Niveau drei bleibt. Für Polizeidienste gilt vorerst weiterhin Terrorwarnstufe zwei. Die Polizeigewerkschaften haben eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
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