Video von flanderninfo.be (vrt) ansehen: Die Verhaftung des Täters
Der Mann, der gestern Vormittag im Brüsseler Friedensgericht eine Richterin und einen Gerichtsschreiber erschossen hat, ist gefasst.
Es handelt sich um einen Belgier iranischer Abstammung. Das hat Justizminister De Clerck bekannt gegeben.
Der 47-Jährige hat gestanden, während einer Gerichtsverhandlung gestern Vormittag die Richterin und eine Gerichtsschreiber erschossen zu haben.
Der Täter lebt seit 2002 als anerkannter Flüchtling in Belgien. Er habe mit der Friedensrichterin, die er gestern tötete, seit langem im Streit gelegen. Er sei mehrere Male aus seiner Wohnung gesetzt worden und habe die Miete nicht gezahlt.
Der Mann war am Abend gegen 20:00 Uhr im Park zwischen Parlament und Stadtschloss, einige hundert Meter vom Tatort entfernt, festgenommen worden. Als Polizeibeamte seinen Ausweis kontrollieren wollten, zückte er eine Pistole und schoss in die Luft. Die Beamten konnten den Mann überwältigen.
Der Mann ist für die Justizbehörden kein Unbekannter. Mehrfach war er seit den 90er Jahren wegen gewalttätigen Verhaltens aufgefallen. 2005 hatte er sich wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten müssen und bekam eine Bewährungsstrafe.
Jetzt wird er vermutlich wegen zweifachen Totschlags angeklagt werden. Im Laufe der Ermittlungen könnte daraus aber auch eine Anklage wegen Doppelmordes werden. Es ist wahrscheinlich, dass die ermittelnden Gerichtsbehörden auch ein psychiatrisches Gutachten des 47-Jährigen anfertigen lassen.
Schweigeminute in den Gerichten
Aus Bestürzung über den Vorfall im Friedensgericht und im Gedenken an die beiden Todesopfer haben alle Gerichte des Landes um 9 Uhr eine Schweigeminute abgehalten.
Keine kurzfristigen Sicherheitsvorkehrungen
Die Diskussion über eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in den belgischen Gerichtssälen hält an.
Justizminister De Clerck beriet darüber am Vormittag unter anderem mit dem Hohen Justizrat, Vertretern der staatlichen Gebäudeverwaltung sowie Friedensrichtern und Polizeibeamten.
Im Anschluss an das Treffen erklärte De Clerck, kurzfristig solle es keine Änderungen geben. Die derzeit geltenden Sicherheitsbestimmungen würden von den Mitarbeitern der Friedensgerichte als in der Regel wirksam erachtet.
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