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Vor 25 Jahren: André Cools wurde ermordet

20.07.201610:26
Der PS-Politiker André Cools
Der PS-Politiker André Cools

Am 18. Juli 1991 wurde André Cools ermordet. Cools galt als der sozialistische Übervater. Der "Maître de Flémalle", wie er genannt wurde, entschied, wer in der PS eine Zukunft hatte und wer wohl in der Versenkung verschwinden würde. Entsprechend viele Feinde hatte er.

"André Cools wurde in Lüttich ermordet": Die RTBF unterbrach am 18. Juli 1991 ihr morgendliches Programm und brachte die spektakuläre Eilmeldung, die in einigen Ohren noch heute nachhallt. André Cools, ermordet, erschossen auf einem Parkplatz im Lütticher Stadtteil Cointe. Etwas Unvorstellbares war eingetreten.

André Cool, der Maitre de Flemalle, der Mann, ohne den nichts ging in der PS. Er hob Menschen aufs Podest. Er behielt sich aber auch das Recht vor, sie wieder vom Sockel zu stürzen.

Ende der 1980er Jahre wuchs der Widerstand gegen den Übervater. Die damals "junge Garde" der Lütticher PS wurde aufmüpfig. "Cools war so etwas wie der Breschnew der Sozialisten", wiederholte Jean-Maurice Dehousse noch vor einigen Jahren den damals oft gehörten Vorwurf.

Warum nicht gleich auch noch Ceausescu oder Sadam Hussein, blaffte Cools damals noch in die Kameras, immer die selbst gedrehte Zigarette auf dem Mund. Einige hätten offensichtlich ein Problem damit, dass er Verschwörer enttarne, sagte Cools nur wenige Tage vor seinem Tod. Ein Satz wie ein Omen. Welche Verschwörer mussten Angst vor einer Entlarvung haben? Was wusste Cools, was wollte er ans Licht bringen? Diese Fragen sollte das ganze Land jahrelang beschäftigen.

Lange Liste politischer Feinde

Die Liste seiner politischen Feinde war ziemlich lang. Und André Cools hatte quasi in allen wichtigen Akten seine Finger im Spiel. In dem Moment bekam der Begriff "in alle Richtungen ermitteln" eine ganz neue Bedeutung. Erst konzentrierte man sich auf die politischen Feinde. Da gab es vor allem die Gruppe "Perron": Neben Jean-Maurice Dehousse gehörten auch die Happart-Zwillinge dazu, ebenso wie Guy Mathot und ein gewisser Alain van der Biest.

Es ist vor allem Van der Biest, der zunächst ins Fadenkreuz der Ermittler geriet. Dies eigentlich in Person seines Privatsekretärs, Richard Taxquet. Taxquet wurde wenige Wochen nach der Ermordung von André Cools in einem anonymen Schreiben als Auftraggeber der Bluttat genannt. Weil es sich aber um einen Ex-Polizisten handelte, wurde die Spur schnell fallengelassen.

In der Zwischenzeit waren die Lütticher Ermittler an einer viel größeren Geschichte dran. Der bekennende Cools-Verehrer Philippe Moureaux schilderte den Ermittlern gegenüber seinen Verdacht, dass bei einem Rüstungsgeschäft Schmiergelder geflossen waren.

Beginn der Agusta-Dassault-Affäre

Das war der Beginn der Agusta-Dassault-Affäre. Sozialistische Mandatsträger sollten erst vom italienischen Hubschrauberhersteller Agusta und später auch vom französischen Dassault-Konzern geschmiert worden sein, um die Vergabe von Aufträgen zu begünstigen. Allen voran die sozialistischen Schwergewichte Willy Claes, Guy Spitaels und Guy Coëme wurden später vom Kassationshof in dieser Sache auch verurteilt.

Das Motiv für den Mord an André Cools lag aber nicht hier. Ebenso wenig wie bei der SMAP-Affäre, die auch ein Nebenprodukt der Cools-Ermittlungen war. Hier hatten die Verantwortlichen mehrere Milliarden Franken in die eigene Tasche abgezweigt.

Nein, während sich die Lütticher Ermittler ganz auf diese spektakulären Affären konzentrierten, tauchte plötzlich ein Zeuge auf: Carlo Todarello, ein kleiner Mafioso aus dem Lütticher Raum. Der brachte unter anderem wieder Richard Taxquet und auch seinen früheren Chef, Alain Van der Biest, ins Spiel. Die Ermittler glaubten ihm nicht. Sie mutmaßten, dass jemand von den "dicken Fischen" ablenken wollte. Davon ist der RTBF-Journalist Gerard Rogge bis heute überzeugt.

Diese Episode ist beispielhaft für das damalige Klima: Niemand vertraute niemandem mehr. Der Krieg zwischen den verschiedenen Polizeidiensten des Landes erreichte einen neuen Höhepunkt. Untersuchungsrichter fühlten sich von anderen Untersuchungsrichtern manipuliert. Genau die Zutaten also, die einige Jahre später auch die unglaublichen Ermittlungspannen in der Dutroux-Affäre wohl zumindest zum Teil erklären.

Fünf Jahre Irrungen und Wirrungen in Cools-Ermittlungen.

Insgesamt fünf Jahre dauerten die Irrungen und Wirrungen in den Cools-Ermittlungen. Erst 1996 zog sich die Schlinge der Ermittler um Van der Biest und seinen Privatsekretär zu. Die These: Cools wollte Van der Biest loswerden. Der einstige politische Ziehsohn von Cools, den der Maitre zum Minister gemacht hatte, war insbesondere wegen seines Hangs zum Alkohol in Ungnade gefallen. Und Van der Biest wusste, dass er nicht mehr Minister würde, solange André Cools am Leben war, sagte dessen Sohn Marcel:

Van der Biest galt den Ermittlern als der Auftraggeber, sein Privatsekretär Taxquet organisierte demnach den Mord, spannte dabei auch eine Reihe von mehr oder weniger dilettantischen Mafiosi ein, die die Tat umsetzten. Als Mörder wurden zwei Tunesier verurteilt, die man aus Italien nach Lüttich gebracht hatte.

Die Clique um Taxquet musste sich 2001 vor Gericht verantworten; Van der Biest hatte sich damals schon das Leben genommen.

Wer damals die Anklagebank gesehen hat, der konnte sich aber eines Eindrucks nicht erwehren, nach dem Motto: eine Bande Operetten-Mafiosi, das kann es doch nicht gewesen sein. Maurice Demolin, der engste Vertraute von André Cools, ist sich sicher: Dahinter steckten auch die anderen Cools-Widersacher in Lüttich: die Happarts, Mathots und Dehousses: Sie alle hatten bei der Wahl ein paar Monate später im November 1991 schlechte Listenplätze bekommen. Vielleicht hatten sie nicht direkt bei dem Mord ihre Finger im Spiel. Denkbar sei aber, dass sie Van der Biest ein wenig in diese Richtung "geschuppst" haben.

Es wird einen neuen Prozess geben. Wegen eines Formfehlers müssen sich Taxquet und Co im Januar 2017 vor dem Schwurgericht von Namur erneut verantworten. Vielleicht gibt es dann doch noch Antworten auf die offenen Fragen...

Roger Pint - Bild: BELGA

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