Wer in diesen Tagen im Antwerpener Hafen unterwegs ist, dürfte sich wie in eine andere Zeit versetzt fühlen. Nicht Container-Schiffe und Motorboote wie sonst sieht man auf dem Wasser, sondern große Segelschiffe. Dutzende davon haben angelegt, das Größte über 100 Meter lang.
Antwerpen ist der Ausgangspunkt der diesjährigen „Tall Ships Races“ – einer prestigeträchtigen Langstreckenregatta für Segelschiffe. Am Sonntag nehmen mehr als 50 Windjammer Kurs gen Süden. An Bord über 4.000 Matrosen und Offiziere aus mehr als 30 Ländern. Doch bevor der Startschuss gegeben wird, können die sogenannten „Kathedralen der Meere“ bestaunt werden.
„Für jeden Geschmack wird etwas dabei sein“, verspricht Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever. „Das Spannendste ist natürlich der Startschuss des Rennens am Sonntag, wenn sich alle Segelschiffe von der Schelde Richtung offenes Meer bewegen“. Außerdem werde es Konzerte geben, den Umzug der Besatzungen durch die Stadt und ein großes Feuerwerk.
Mit einer halben Million Besuchern rechnet die Stadt in den kommenden Tagen. Die meisten Segelschiffe sind bereits eingetroffen und können noch bis Sonntag besucht werden. Wie etwa die „Santa Maria Manuela“, ein Viermaster aus Portugal, knapp 70 Meter lang, Baujahr 1937. Ganz in weiß, genau wie man sich ein klassisches Segelschiff eben vorstellt.
Die Langstreckenregatta beginnt am Sonntagnachmittag und führt von Antwerpen über Lissabon nach Cádiz und A Coruña in Spanien. Um Schnelligkeit geht es bei diesem Rennen aber nicht unbedingt. Vorwiegend junge Menschen aus verschiedenen Ländern befinden sich an Bord. Im Mittelpunkt: die Völkerverständigung.
„Es ist ein großes Abenteuer“, sagt die 21-jährige Anouch aus Antwerpen, die seit mehreren Jahren an der Regatta teilnimmt und mittlerweile Freunde in allen Ländern Europas hat, unter anderem in Norwegen und Schweden.
Wer sich das maritime Spektakel nicht entgehen lassen möchte, hat noch bis Sonntag Zeit. Die Segelschiffe liegen an den Scheldekais sowie in den Hafenbecken an „‘T Eilandje“.
AKn - Illustrationsbild: Ed Oudenaarden (epa)