Das Brexit-Referendum war am Donnerstag auch Thema in der Kammer. Premierminister Charles Michel wiederholte dabei unter anderem seinen Vorschlag, unabhängig vom Ausgang des Votums schnellstmöglich ein Konklave zusammenzurufen. Dabei sollten die EU-Staats- und Regierungschefs über eine Neuausrichtung der Europäischen Union beraten. Nach Worten von Michel habe EU-Ratspräsident Tusk schon Zustimmung signalisiert.
Im Mittelpunkt der Kammersitzung stand aber zunächst eine Schweigeminute zum Gedenken an die ermordete britische Labour-Abgeordnete Jo Cox. Jo Cox starb vor einer Woche. Am vergangenen Donnerstag wurde sie zunächst mit einem Messer attackiert und dann auch noch angeschossen.
Die 41-jährige überlebte den Angriff nicht. Ermordet wurde sie wohl wegen ihrer Überzeugungen: Die Frau galt als glühende Verfechterin für einen Verbleib ihres Heimatlandes in der EU.
"Der Mord an Jo Cox hat uns alle mit großer Trauer und Bestürzung erfüllt", sagte der Kammerpräsident Bracke in einer auf Englisch verfassten Erklärung im Namen des gesamten Parlaments. Jo Cox sei in Ausübung ihres Jobs gestorben.
Für die Regierung schloss sich Premier Michel der Würdigung und den Beileidsbekundungen an. Er schloss seine Erklärung mit einem Zitat von Brendan Cox, dem Ehemann der ermordeten Abgeordneten: "Wir müssen den Hass bekämpfen, der sie getötet hat."
Roger Pint - Foto: Virginie Lefour/BELGA