"Historisch: ein Riesenpanda-Baby in Belgien", titelt L'Avenir. "Kleines Ding ist goldwert", schreibt Het Nieuwsblad. "171 Gramm, die für Pairi Daiza Millionen bedeuten", so die Schlagzeile von L'Echo auf Seite eins.
Ein freudiges Ereignis im Tierpark Pairi Daiza bei Mons sorgt nicht nur in Belgien für Schlagzeilen: Das chinesische Riesenpandaweibchen Hao Hao hat gestern Nachwuchs bekommen. Die Geburt hat Seltenheitswert: Es ist erst die dritte in Europa. In ausnahmslos allen Zeitungen ist das Bild der Pandamutter mit ihrem winzigen Jungen im Maul auf den Titelseiten zu sehen. Die Größenverhältnisse sind erstaunlich: Mutter Hao Hao bringt stolze 125 Kilogramm auf die Waage, während ihr noch namenloses Baby gerade einmal 171 Gramm leicht ist. Trotzdem ist dieses "kleine Ding" von unschätzbarem Wert, wie Het Laatste Nieuws hervorhebt. Auch wenn das Junge wahrscheinlich erst nach den Sommerferien zu bestaunen sein wird, dürfte sich Pairi Daiza auf einen neuen Besucherrekord freuen – schließlich waren die Gästezahlen schon bei Ankunft der chinesischen Riesenpandas vor zwei Jahren von 900.000 auf über 1,7 Millionen hochgeschnellt.
Mehr Vernunft, weniger sinnlose verbale Aggressionen
40 Tage nach Beginn der Streikaktionen in Belgien ruft De Morgen alle Akteure zur Vernunft auf und erinnert daran, dass unsere heutige Gesellschaft zwar aus der Konfrontation von Ideen gewachsen ist; dennoch, so gibt die Zeitung zu bedenken, gibt es hier auch Grenzen. Wenn Kammerabgeordnete Streikende als "Gewerkschaftsterroristen" bezeichnen, dann darf man sich nicht wundern, wenn einige von ihnen sich bei ihren Protesten tatsächlich wie halbe Terroristen benehmen. Andererseits dürfen Gewerkschaftsbosse sich nicht wundern, dass einige ihrer Mitglieder einen Dauerstreik vom Zaun brechen und den Premierminister symbolisch hinrichten, wenn Gewerkschaftsdelegierte ihnen andauernd eintrichtern, wie böse die Regierungspolitik doch ist. Das Blatt fordert mehr Politik, Bürgerbeteiligung und mehr Meinungsvielfalt – aber bitte ohne diese sinnlosen verbalen Aggressionen.
Het Belang van Limburg wendet sich in diesem Zusammenhang an die Regierung Michel: Die beschlossenen Maßnahmen, wie die Rente mit 67, Lohnmäßigung und die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts, sind notwendig, um unsere Sozialsysteme und damit unseren Lebensstandard langfristig zu sichern. Allerdings muss man dafür erst eine Akzeptanz in der Gesellschaft schaffen. Und das geht nur durch Dialog – auch mit den Gewerkschaften. Die Zeitung fügt hinzu: Manchmal muss man eben einen kleinen Schritt zurück, um danach besser vorwärtszukommen.
L'Avenir kritisiert Finanzminister Johan Van Overtveldt von der N-VA, der der Wallonie vorwirft, bei der Sanierung des Staatshaushalts auf der Bremse zu stehen. Natürlich läuft im Süden des Landes nicht immer alle rund, trotzdem haben wir die Nase voll, in gewissen flämischen Kreisen immer als Sündenbock herhalten zu müssen, wettert das Blatt.
La Libre Belgique kommt auf die Resolution des deutschen Bundestages zum armenischen Völkermord zurück. Die Zeitung hebt zwei Aspekte positiv hervor: Deutschland spricht erstmals offiziell von "Genozid" und gesteht auch eine Mitschuld des deutschen Kaiserreichs an den Geschehnissen 1915/1916 im damaligen Osmanischen Reich ein. Was für ein Kontrast zur Regierung Erdoğan. In der Türkei ist das Thema weiterhin tabu. Statt die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, wird sie weiter vehement geleugnet.
Die Umweltzonen kommen nach Belgien
De Morgen befasst sich mit den Umweltzonen, die in belgischen Städten eingerichtet werden sollen. In Antwerpen geht es Anfang 2017 los, Brüssel zieht 2018 nach. Anders als in der Scheldestadt wird die Umweltzone der Hauptstadt aber das gesamte Gebiet der Region Brüssel umfassen, nicht nur die Innenstadt. Dieselfahrzeuge, die älter als 20 Jahre sind, dürfen danach nicht mehr in die Zone einfahren. Kontrolliert werden soll das Ganze nicht über Plaketten, sondern mithilfe von automatisierten Kamerasystemen, die Kennzeichen erkennen und bei Verstößen Bußgeldbescheide verschicken. Die Stadt Gent will 2020 nachziehen. Wallonische Städte denken ebenfalls über die Einführung von Umweltzonen nach, wie La Libre Belgique berichtet.
Le Soir begrüßt die Entscheidung, alte Autos aus Brüssel zu verbannen. Angesichts der schlechten Luftwerte war die Maßnahme längst überfällig. Geht es nach der Zeitung, müssten die Behörden noch viel weiter gehen, um den Verkehr in der Hauptstadt weiter zu reduzieren. Schließlich geht es um die Gesundheit von allen, die hier wohnen und arbeiten. Die Lungen von Millionen von Europäern verdienen zuverlässige und verbindliche Abgasnormen, meint L'Echo. Tests der wallonischen Umweltbehörde hatten kürzlich ergeben, dass der tatsächliche Schadstoffausstoß die Angaben der Autohersteller um ein Vielfaches übertrifft. Das Blatt fordert daher von der EU-Kommission, Abgastests in Zukunft unter realistischen Bedingungen im Straßenverkehr vorzuschreiben.
Neue Unwetter drohen
"Es ist noch nicht vorbei", titelt derweil Het Belang van Limburg. Heute und morgen rechnen Wetterexperten mit neuen Unwettern. Derzeit sind die Provinzen Limburg und Namur am schwersten betroffen. Hier sind unzählige Keller vollgelaufen und wurden ganze Straßenzüge überflutet. Im limburgischen Lommel sind am Mittwochabend innerhalb weniger Stunden fast 110 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – so viel wie sonst in eineinhalb Monaten.
Alain Kniebs - Bild: Benoit Bouchez/Pairi Daiza/AFP