Wahlkampf, Wahlkampf, Wahlkampf
Het Nieuwsblad präsentiert sechs hochschwangere Kandidatinnen mit einem großen Foto. Het Belang van Limburg macht mit der Schlagzeile auf: "Flamen sind mit einem französischsprachigen Premier einverstanden". Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine Meinungsumfrage der Zeitung.
De Standaard und Le Soir setzen ihr gemeinsames Projekt fort. Heute äußern sich 50 so genannte Meinungsmacher aus Flandern und dem französischsprachigen Belgien zur Zukunft unseres Landes. Dazu lesen wir in Le Soir: "50 Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftskreisen äußern sich tabulos zu ihrer Belgienvision". Auch La Libre Belgique startet heute eine mehrtägige Serie zum Thema: "Wovor haben die Flamen Angst?"
16.000 Selbständige konnten Sozialbeiträge nicht zahlen
De Morgen bringt ein Wirtschaftsthema auf die Titelseite: "16.000 Selbständige zu arm, um Sozialbeiträge zu zahlen". Die Wirtschaftskrise macht vielen Mittelständlern schwer zu schaffen, heißt es im Artikel. Eine Besserung ist nicht in Sicht.
L'Echo titelt: "Müssen sich die belgischen Manager wegen der geplanten Sparmaßnahmen Sorgen machen?" Im Leitartikel heißt es dazu: Wenn der Staat spart, bedeutet das, er gibt weniger aus und er sucht nach zusätzlichen Einkünften. Beides ist für die Unternehmen eine schlechte Nachricht. Insbesondere die Energie- und die Finanzwirtschaft sind dann betroffen. Hier sucht die Regierung in mageren Jahren immer gern nach Mehreinkünften in Form von neuen Abgaben.
Sprachengrenze: Joëlle Milquet provoziert
Joëlle Milquet, die cdh-Vorsitzende, nannte in einem Interview die Sprachgrenze einen soziologischen Irrtum. Für De Morgen ist dies im Leitartikel eine deutliche Provokation an die Adresse der flämischen Parteien. Diese werden sich aber niemals dazu bereit erklären, die Sprachgrenze zu verändern.
Mit solchen Provokationen werden nur die radikalen Parteien gestärkt. Diese werden aber bei den kommenden Wahlen niemals eine Zweidrittelmehrheit erhalten, um ihre radikalen Standpunkte umsetzen zu können. Das bedeutet, nach den Wahlen wird eine Staatsreform noch schwieriger.
Dass Milquet dieses Spiel mitspielt, ist einfach dumm, meint De Morgen. De Standaard nennt Milquets Argumente sinnlos und intellektuell unehrlich. Es ist völlig undenkbar, dass in Belgien an der Sprachengrenze gerüttelt wird. Deutliche Grenzen sind die Vorbedingung, um über die Grenzen hinweg Beziehungen miteinander aufzubauen und eine Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Schicksalswahl - aber Wahlkampf kommt nicht in Fahrt
"Öder Wahlkampf", so überschreibt Vers l'Avenir ihren Kommentar. In zwei Wochen wird gewählt, aber mit viel Begeisterung sind die Parteien nicht bei der Sache. Die französischsprachigen Parteien haben nur noch 15 Tage, um ihre Wähler davon zu überzeugen, dass sie das beste Programm und die besten Ideen haben, um nach den Wahlen mit den Flamen zu verhandeln.
Zwei Wochen trennen uns noch von Wahlen, die die politische Landschaft in Flandern völlig über den Haufen werfen können, was das Verhältnis zwischen Flamen und Französischsprachigen von Grund auf ändern würde. Es hat den Anschein, dass die französischsprachigen Parteien sich der Bedeutung dieser Wahl noch nicht bewusst sind.
La Libre Belgique meint im Kommentar: Es ist höchste Zeit, dass wir begreifen, wie es zu der gemeinschaftspolitischen Radikalisierung in Flandern gekommen ist, die dazu führte, dass die separatistische N-VA zur stärksten politischen Kraft werden könnte und die jetzt schon allen anderen flämischen Parteien ihre Agenda diktiert.
Mehrheit der Flamen kann sich französischsprachigen Premier vorstellen
Unterdessen finden fast 56 Prozent aller Flamen, dass der nächste Premierminister durchaus ein Französischsprachiger sein könnte. "Lasst Elio es mal versuchen" meint Gazet van Antwerpen dazu im Leitartikel. Mit einem französischsprachigen Premier würden sich die Spielregeln ändern. Vielleicht wird dann wieder das eine oder andere möglich.
Initiativen und Zugeständnisse müssten dann von der anderen Seite kommen. Für die Flamen wäre dies eine weitaus komfortablere Position, glaubt Gazet van Antwerpen.
Der Leitartikler von Het Belang van Limburg liest in derselben Meinungsumfrage, dass die Hälfte der Befragten die aktuelle politische Situation nicht mehr versteht. Das ist keine gute Sache für unsere Demokratie, weil es zu Politikverdrossenheit und Proteststimmen führt. Deshalb muss eine Staatsreform vorrangig unser politisches System vereinfachen und alle Wahlen gruppieren.
Vor 25 Jahren: Die Toten von Heysel
Vor 25 Jahren ereignete sich das Heysel-Drama. La Dernière Heure widmet diesem traurigen Ereignis acht Sonderseiten mit vielen erschütternden Fotos. Im Kommentar heißt es: Am Abend des 25. Mai 1985 hat sich unsere Einstellung zum Fußball völlig verändert. Erst dann wurden wir uns tatsächlich bewusst, dass die Gewalt unsere Fußballstadien erobert hatte. Deshalb mussten 39 Menschen völlig sinnlos sterben.
Het Nieuwsblad meint zum gleichen Thema: Die Katastrophe war der erste Ansatz dazu, die Sicherheitsproblematik in unseren Sportstadien völlig neu zu überdenken. Aber noch immer haben wir den Sprung ins 21. Jahrhundert nicht geschafft. In den vergangenen Jahrzehnten wurde sehr viel geplant und versprochen, aber die entsprechenden Stadien wurden bisher nicht gebaut. Sogar das König-Baudouin-Stadion genügt den internationalen Normen nicht.