"Super Tuesday", titelt De Morgen. "In zwölf US-Bundesstaaten kommen die Karten auf den Tisch", bemerkt die Zeitung. "Donald Trump gewinnt immer mehr an Zuspruch", stellt Le Soir fest. "Super Trump Day?", fragt De Standaard auf Seite eins.
Der amerikanische Vorwahlkampf von Demokraten und Republikanern hat am "Super-Dienstag" mit Abstimmungen in insgesamt zwölf Bundesstaaten mächtig an Fahrt aufgenommen. Wie erwartet haben Ex-Außenministerin Hillary Clinton und der Milliardär Donald Trump triumphiert. Het Laatste Nieuws macht sich Sorgen: Sollte Trump es im November tatsächlich ins Weiße Haus schaffen, dann hätte Europa ein großes Problem. Dieser Mann könnte mit seinen durchgeknallten Ideen Katastrophen verursachen.
Auch L'Avenir schreibt: Mit jedem Bundesstaat, den Trump gewinnt, bröckelt die Front gegen ihn bei den Republikanern mehr. Selbst ehemalige Gegner laufen inzwischen zu ihm über. Sollte Donald Trump im Sommer der republikanische Kandidat für die Präsidentschaftswahl werden, dann müssen sich die Amerikaner auf einen unvorhersehbaren, demagogischen und völlig überzogenen Wahlkampf einstellen. Noch nie in der Geschichte der Vereinigten Staaten provozierte und polarisierte ein Präsidentschaftskandidat so sehr wie Trump. Nicht vergessen: Er war es, der Brüssel als "Höllenloch" bezeichnete, den Diktatoren Gaddafi und Saddam Hussein nachtrauert und der eine Mauer zu Mexiko bauen will. Je näher die Wahl im November rückt, desto ernster müssen wir diesen "Vollhorst" nehmen, befürchtet L'Avenir.
Sicherheit gegen Datenschutz
"Bekommt Jambon unsere Fingerabdrücke?", fragt De Morgen auf seiner Titelseite. Innenminister Jan Jambon will biometrische Daten wie Fingerabdrücke, Gesichtskonturen und einen Scan der Iris auf dem Personalausweis speichern - und zwar für alle. Die Idee sorgt nicht nur bei Datenschützern für Entsetzen, sondern sogar innerhalb der Regierungskoalition. Die liberale OpenVLD sträubt sich dagegen: "Was kommt als nächstes? Etwa die Speicherung der DNA aller Belgier?", fragt Vize-Premier Alexander De Croo. Jambon erklärte, er wisse um die datenschutzrechtlichen Bedenken, aber in den Ländern, die diese Daten speichern, liege die Aufklärungsquote von Straftaten deutlich höher. Hintergrund ist der Besuch des Innenministers in Marokko, wo biometrische Daten auf dem Personalausweis erfasst werden.
Het Nieuwsblad kritisiert: Ausgerechnet Marokko soll jetzt unser Vorbild sein. Ein Land, in dem die Menschenrechte nur bedingt gelten. De Morgen findet die Speicherung der Daten ebenfalls unverhältnismäßig. Nur, um ein paar Terroristen aufzuspüren, soll die gesamte Bevölkerung kontrolliert werden? Besser wäre es, die Mittel für die Geheimdienste aufzustocken. Auf die Bemerkung Jambons, dass niemand, der nichts zu verbergen habe, etwas befürchten müsse, antwortet Het Laatste Nieuws: Nur weil wir nichts zu verbergen haben, wollen wir noch lange nicht alles mit den Behörden teilen.
De Standaard hält fest: Die Debatte Sicherheit gegen Datenschutz wird uns in Zukunft noch häufig beschäftigen.
Keine Gnade mit Menschenschmugglern
"Fracht für die Hölle", titelt La Libre Belgique. Journalisten der Zeitung begleiteten Flüchtlinge aus Syrien nach Europa. 6.000 Dollar pro Person verlangen die Menschenschmuggler für die illegale Überfahrt auf einem Frachter. Auf hoher See werden die Flüchtlinge dann in Nussschalen ausgesetzt und sich selbst überlassen. Über vier Millionen Dollar verdient ein Schmugglernetzwerk an so einem Transport. Egal, wie man zur Flüchtlingskrise steht, man darf keine Gnade mit den skrupellosen Menschenhändlern haben, die ohne Rücksicht auf das Leben der Flüchtlinge ein Vermögen scheffeln, findet La Libre Belgique. Sie sind die wahren Kriminellen, die für das aktuelle Chaos im Mittelmeer verantwortlich sind.
Mindestrendite zunehmend unter Druck
Die Mindestrendite von 0,11 Prozent für Sparkonten gerät immer mehr unter Druck, berichtet L'Echo. Wegen anhaltend niedriger Zinsen an den Märkten drängen die Banken auf eine Aufhebung der gesetzlichen Mindestrendite. Finanzminister Johan Van Overtveldt hält bislang dagegen. Trotzdem trägt Le Soir das Sparbuch der Belgier zu Grabe. 300 Milliarden Euro schlummern auf den Sparkonten des Landes und bringen nichts mehr ein. Die Notenbanken haben die Märkte mit billigem Geld überschwemmt, trotzdem zieht die Wirtschaft nur zögerlich an. Jetzt bleibt nur noch eine Abwertung des Euros oder eine höhere Inflationsrate. Beides ist derzeit aber nicht denkbar und würde die belgischen Sparer teuer zu stehen kommen.
In Antwerpens Problemvierteln sollen die Kinder ab dem kommenden Jahr zehn Stunden länger pro Woche die Schulbank drücken. Wie Gazet van Antwerpen berichtet, sollen die Schüler aus sozial schwachem Umfeld unter anderem mehr Niederländischunterricht bekommen, um später bessere Berufschancen zu haben. Vorbilder sind ähnliche Bildungsprojekte in New York und Rotterdam.
Alain Kniebs - Bild: Saul Loeb/AFP