"Anschlag in Ankara", titelt De Standaard. "Mindestens 28 Tote", schreibt Het Nieuwsblad. "Attentat in der Türkei bringt EU-Gipfel-Programm durcheinander", bemerkt L'Echo.
Bei ihrem Sondergipfel in Brüssel wollten die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union eigentlich mit dem türkischen Premierminister Ahmet Davutoglu zusammenkommen, um über den gemeinsamen Aktionsplan in der Flüchtlingskrise zu beraten. Wegen des Terroranschlags in der türkischen Hauptstadt hat Davutoglu seine Reise nach Brüssel aber abgesagt. L'Avenir warnt vor der zu erwartenden Abschottung einzelner Länder in der Asylkrise. Das wäre dann das Prinzip des nationalen Egoismus, "jeder für sich" - ein schwerer Schlag für die Union.
"Brexit"
La Libre Belgique blickt auf das andere Gipfelthema: mögliche Zugeständnisse an Großbritannien. Es geht darum, einen "Brexit" zu vermeiden, also einen Austritt der Briten aus der EU. In drei Punkten werden die Verhandlungen zwischen London und den restlichen europäischen Partnern besonders heikel, analysiert das Blatt: beim Zugang von EU-Ausländern zu den nationalen Sozialsystemen, beim Mitspracherecht von Nicht-Euro-Ländern bei Entscheidungen, die die Euro-Zone betreffen und bei der Frage nach einer engeren Union. In allen drei Fällen fordert David Cameron Sonderregelungen ein, um seine Landsleute beim Referendum, vermutlich schon im Juni, von einem Verbleib in der EU überzeugen zu können.
Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen
Die Sonderwünsche der Briten gehen vielen aber zu weit, darunter auch Belgien, wie Het Belang van Limburg berichtet. Die Föderalregierung warnt davor, einen solchen Präzedenzfall zu schaffen. Nach den Briten könnten andere europakritische Staaten ihrerseits Extrawürste von Brüssel verlangen. Le Soir ist ebenfalls skeptisch. Man kann nicht alles haben und auf zwei Hochzeiten tanzen, schreibt das Blatt. Man kann nicht einerseits einen Fuß außerhalb der Union haben, weil man bestimmte Regeln der Gemeinschaft nicht mag. Andererseits aber einen Fuß drin behalten, um weiter gewisse Vorteile zu genießen. Die aktuellen Verhandlungen haben aber auch etwas Positives, findet Le Soir. Das "Europa der zwei Geschwindigkeiten" könnte endlich Realität werden und es den Ländern, die es wünschen, ermöglichen, eine engere Union zu bilden - ohne von den anderen blockiert zu werden.
Atomanlagen im Visier der Terroristen
Het Laatste Nieuws titelt: "Das Atom-Spionagevideo ist bei einem Handlanger von Salah Abdeslam gefunden worden". Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Polizei bei den Hausdurchsuchungen nach den Terroranschlägen von Paris bei einem der Verdächtigen in Brüssel auf ein zehnstündiges Video gestoßen war. Die Kamera war auf das Haus des Direktors des nuklearen Forschungszentrums von Mol gerichtet. Die These der Zeitung: Die Terroristen könnten den Bau einer "schmutzigen Bombe" mit gestohlenem Uran geplant haben.
Bereits seit November gelten an allen belgischen Atomanlagen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. La Libre Belgique warnt davor, jetzt in Panik zu verfallen. Allerdings sollten die Behörden ihre Sicherheitskonzepte für Atomreaktoren überdenken, findet auch L'Echo. Die Gefahr kommt nämlich nicht immer aus den offensichtlichen Ecken. Ein Hackerangriff auf ein AKW kann mindestens so gefährlich sein wie eine schmutzige Bombe. Insbesondere, weil belgische Meiler schlecht gegen Hackerangriffe geschützt sein sollen. Das gilt im Übrigen auch für Trinkwasserspeicher und Telekommunikationsknotenpunkte, deren Ausfall das ganze Land lahmlegen kann.
Ermittler verhören Ministerin wegen Wahlkampfhelfern
"Joëlle Milquet vor dem Untersuchungsrichter", titelt Le Soir. Einen ganzen Tag lang ist die aktuelle Bildungsministerin der Französischen Gemeinschaft und frühere Innenministerin von den Ermittlern verhört worden. Die Justiz geht Vorwürfen nach, dass die CDH-Politikerin Personal ihres Kabinetts zu Wahlkampfzwecken missbraucht haben soll. Wenige Monate vor den Wahlen im Mai 2014 hatte Milquet acht neue Mitarbeiter im Innenministerium angestellt. Das Problem: Alle acht waren CDH-Mitglieder und stammten auch noch aus dem Brüsseler Wahlkreis der Ministerin. Die Staatsanwaltschaft bezweifelt, dass die Mitarbeiter ihrer Wahlkampftätigkeit ausschließlich außerhalb ihrer Dienstzeit nachgegangen sind. Eine offizielle Anklage ist bislang jedoch noch nicht erfolgt.
Wölfe zerfleischen Büffel
Alle Zeitungen, darunter De Morgen, kommen auf die Champions League Achtelfinalbegegnung zwischen Gent und Wolfsburg zurück. "Wölfe zerfleischen Büffel", fasst die Zeitung die 2:3-Niederlage der Belgier zusammen. Im Endspurt haben die Genter Buffalos zwar noch zwei Tore aufgeholt. Um es ins Viertelfinale zu schaffen, ist aber jetzt ein kleines Wunder nötig, meint Het Laatste Nieuws.
Polizeirichter hat Schnauze voll von rasenden Omas
Kuriose Geschichte schließlich in Het Nieuwsblad: "Brügger Polizeirichter ist vorgeschobene Geschichten von rasenden Omas leid". Gemeint sind Temposünder, die zum wiederholten Male wegen Geschwindigkeitsübertretungen vor Gericht erscheinen müssen und plötzlich erklären, dass nicht sie am Steuer ihres Porsche-Firmenwagens gesessen hätten, sondern ihre 77-jährige Oma.
Alain Kniebs - Bild AFP