"Iran zurück in der Wirtschaftswelt", titelt La Libre Belgique. "Hoffen auf gute Geschäfte", schreibt De Standaard. "Sanktionen gegen Teheran aufgehoben", meldet Het Belang van Limburg.
Weil der Iran wie vereinbart sein Atomprogramm einschränkt, lassen EU und USA die meisten Sanktionen fallen. Teheran darf nach knapp zehn Jahren wieder Öl exportieren. Die Freude darüber in der Islamischen Republik ist groß. Irans Präsident Hassan Rohani spricht von einem "historischen Tag", an dem eine "goldene Seite" aufgeschlagen worden sei.
Aber auch bei den Unternehmen im Westen knallen die Sektkorken. Sie hoffen auf lukrative Geschäfte im Iran, immerhin ein Absatzmarkt mit 80 Millionen Einwohnern. Auch belgische Konzerne, darunter Betriebe aus dem Antwerpener Hafen, sind bereits vor Ort gewesen, um Geschäftsmöglichkeiten auszuloten.
Het Belang van Limburg begrüßt die Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Iran und dem Westen. Teheran bekommt endlich wieder Zugang zu den internationalen Märkten und kann seine veraltete Wirtschaft modernisieren. Der Iran hofft auf zusätzliche Einnahmen durch Ölexporte. Der Preis für Rohöl dürfte weltweit weiter sinken, wenn das Land seine Vorräte auf den Markt wirft.
In De Morgen wird ein iranischer Geschäftsmann zitiert: "Selbst wenn der Ölpreis auf fünf Dollar pro Barrel fallen sollte, wäre uns das egal. Wir müssen endlich wieder Geld verdienen."
La Libre Belgique gibt bei allem Enthusiasmus allerdings zu bedenken: Das Entgegenkommen bekommt der Iran nicht umsonst. Die Regierung in Teheran hat sich verpflichtet, ihre Nuklearanlagen von internationalen Experten inspizieren zu lassen. Diese strengen Kontrollen sind auch notwendig, ist das Blatt überzeugt. Ansonsten wäre die Stabilität im Nahen Osten weiter in Gefahr - genauso wie westliche Investitionen.
Was hat die N-VA eigentlich geritten?
Gazet van Antwerpen kommt auf die turbulente Woche bei der N-VA zurück. Der stärksten Partei des Landes ging es eigentlich blendend, sie ist in Flandern und auf föderaler Ebene an der Macht. Doch dann startete Parteivorsitzender Bart De Wever einen Angriff auf die Soziale Sicherheit. Damit nicht genug: Wenige Tage später öffnete er sogar die Büchse der Pandora, indem er die Gemeinschaftspolitik wieder zum Thema machte. Was hat die N-VA da eigentlich geritten?, fragt sich die Zeitung. Warum machen die flämischen Nationalisten sich selber so angreifbar und liefern ihren Gegnern auch noch Munition? Das Blatt glaubt, die Erklärung dafür zu kennen: Um zu verhindern, dass es bei den kontroversen Themen Soziale Sicherheit und Konföderalismus bei den Wahlen 2019 zum großen Knall kommt, brennt die N-VA jetzt schon ein paar Fässer Pulver ab.
Über Tage staut es sich, weil unter Tage 30 Jahre gespart wurde
Le Soir befasst sich mit dem schlechten Zustand einiger Straßentunnel in Brüssel. Zwei für Pendler wichtige Tunnel mussten bereits wegen akuter Sicherheitsmängel wie herabfallender Deckenstücke gesperrt werden. Die Folge sind lange Staus an der Oberfläche. Der wahre Skandal sind aber nicht die aktuellen Sperrungen, so die Zeitung. Sondern, dass es überhaupt soweit kommen konnte. In den letzten 30 Jahren wurde zu wenig in den Unterhalt der wichtigen Tunnel investiert. Der Mangel an Langzeitvision und Voraussicht haben die Hauptstadt in diese peinliche Lage gebracht. Alleine für die Sanierung des Leopold II-Tunnels an der Basilika von Koekelberg müssen über 600 Millionen Euro aufgebracht werden.
Mangelnde Kommunikation im Schneechaos
La Dernière Heure kommt auf das Schneechaos vom Wochenende zurück. Während in Ostbelgien die Skilifte laufen und Touristen sich der weißen Pracht erfreuen, saßen mehrere Tausend Haushalte im Westen der Provinz Lüttich im Dunkeln. Der Notfallplan musste aktiviert werden. Trotzdem konnte die Strompanne immer noch nicht vollständig behoben werden.
L'Avenir spricht von der ersten Krise für den neuen Lütticher Provinzgouverneur Hervé Jamar. Besonders schlechte Noten verpasst das Blatt den Behörden für ihre Krisenkommunikation. Dass Bürger von Freunden und über das Internet mehr über die Situation erfahren als aus offiziellen Quellen, das kann einfach nicht sein. Die Zeitung fordert ein effizientes und angepasstes Kommunikationssystem für Notfälle.
Big Boss is watching you
"Immer mehr Betriebe überwachen ihr Personal mit Kameras", titelt Het Laatste Nieuws. 1.275 Firmen haben letztes Jahr eine entsprechende Genehmigung bei der belgischen Datenschutzbehörde beantragt - doppelt so viele wie noch 2013. Eine steigende Anzahl Arbeitgeber behält ihre Mitarbeiter genauer im Auge. Oft geht es darum, zu überprüfen, ob die Arbeitszeit nicht für private Angelegenheiten genutzt wird. "SMS bei der Arbeit zu schreiben ist auch Diebstahl", erklärt die Sprecherin des Handelsverbandes SNI in der Zeitung. Schließlich wird ja bezahlte Arbeitszeit zweckentfremdet.
Alain Kniebs - Bild: Atta Kenare/AFP