"David Bowie: die Legende", titelt La Libre Belgique. "I'm in heaven - Ich bin im Himmel", zitiert De Standaard aus einem bekannten Lied des am Sonntag verstorbenen Sängers. Die meisten Zeitungen, darunter Het Laatste Nieuws, Le Soir und La Dernière Heure, bringen Sonderbeilagen zum Tod des Pop- und Rockstars. "Ein Mann, der seiner Zeit immer ein Stückchen voraus war", würdigt Het Nieuwsblad das Lebenswerk des Briten.
Die Musikwelt trauert um ihren Helden. Im Alter von 69 Jahren ist David Bowie nach 18-monatigem Krebsleiden verstorben. Letzten Freitag hatte er noch ein neues Album veröffentlicht - es sollte sein letztes sein, fügt L'Echo hinzu. Das GrenzEcho nennt Bowie einen "Helden mit vielen Gesichtern". Het Nieuwsblad spricht vom talentiertesten "Chamäleon" der Pop- und Rockmusik. Ein Mann, der sich ständig neu erfunden und der Musik während mehr als zwanzig Jahren seinen Stempel aufgedrückt hat. "Wer nicht aus der Mode kommen will, der muss selbst welche machen", fasst De Morgen das Lebensmotto von David Robert Jones alias David Bowie zusammen.
Nun auch Belgien wegen Steuerdeals am Pranger
"Die 700 Millionen Euro, auf die Belgien am liebsten verzichten würde", titelt Le Soir in Anspielung auf die Entscheidung der EU-Kommission, die belgischen Steuervorteile für multinationale Großkonzerne zu kippen. Das System sei unfair und illegal, urteilte die für Wettbewerb zuständige Kommissarin Margrethe Vestager. Sie forderte die Föderalregierung auf, das Geld von den Unternehmen zurückzufordern. Laut EU sollen mindestens 35 Unternehmen in den Genuss der Regelung gekommen sein.
De Tijd und L'Echo nennen einige Namen. Allein der deutsche Chemie-Riese BASF, der in Antwerpen seine zweitgrößte Produktionsstätte betreibt, soll 200 Millionen Euro an den belgischen Fiskus nachzahlen. Betroffen sein sollen den Zeitungen zufolge ebenfalls AB InBev, Belgacom, BP und die französische Modekette Celio.
La Libre Belgique meint: Nach Irland, Luxemburg und den Niederlanden steht jetzt also auch Belgien am Pranger. Die Begünstigung gewisser Großkonzerne war bereits 2005 unter der Regierung Verhofstadt eingeführt worden. Um weitere Firmen anzulocken und Arbeitsplätze zu sichern, hatten auch die Nachfolgekabinette von Leterme, Van Rompuy und Di Rupo die Steuerdeals fortgesetzt. Die Jagd nach dem vorteilhaftesten Steuersystem ist ein Spiel, bei dem am Ende alle Mitgliedsstaaten verlieren, warnt De Standaard. Das Nachsehen haben auch die normalen Steuerzahler, die keine besonderen Deals mit dem Finanzamt aushandeln können.
De Morgen bemerkt: Die goldenen Jahre, in denen sich die europäischen Staaten durch Griffe in die Steuer-Trickkiste gegenseitig die Butter vom Brot genommen haben, sind dank EU- Kommission vorbei. Allerdings äußert Finanzminister Johan Van Overtveldt große Bedenken, was die Rückzahlung der 700 Millionen Euro angeht. Er befürchtet Schadensersatzklagen der Unternehmen und er sorgt sich um das Investitionsklima in Belgien.
"Sauerei"
Was für ein betrügerisches Spiel, findet Le Soir. Die Großkonzerne, die bereits bevorzugt wurden, wollen jetzt ein zweites Mal absahnen. Mit der Aussicht auf Arbeitsplätze spielen sie ohnehin Europas Staaten gegeneinander aus. Dass die Regierung die betroffenen Unternehmen nicht zur Kasse bitten will, finden L'Avenir und De Morgen eine "Sauerei". Auf 700 Millionen Euro im Namen der Rechtssicherheit zu verzichten und im gleichen Atemzug weitere Einsparungen in den Sozialsystemen anzukündigen, das ist verlogen.
L'Echo warnt aber vor zu einfachen Lösungen und fordert mehr Aufrichtigkeit in der Debatte. Natürlich sollte man darüber nachdenken, die ungerechten Steuerdeals abzuschaffen und die Abgaben für alle Unternehmen zu senken. Vor allem die kleinen und mittelständischen Betriebe sorgen ja hierzulande für viele Arbeitsplätze. Trotzdem müssen die Sozialsysteme weiter nach Geldverschwendung durchforstet und reformiert werden. L'Echo fordert außerdem eine europaweite Harmonisierung der Steuerregelungen. Das allerdings ist Wunschdenken, hält Le Soir dem entgegen.
Schlechte Zahlungs- und Sparmoral
"Verdächtiger freigelassen, weil Justiz Rechnungen nicht bezahlt", titelt Gazet van Antwerpen. Ein Mann, dem zweifacher Mordversuch vorgeworfen wird, musste am Montag aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Weil die Justiz seine Rechnungen nicht bezahlt, hat der zuständige Gerichtspsychiater einen Bericht zu spät eingereicht. Die peinliche Folge: Der Verdächtige musste aus dem Gefängnis entlassen werden.
"Belgier haben noch nie so wenig auf die Seite gelegt", meldet Het Nieuwsblad auf seiner Titelseite. Im Schnitt sparen die Belgier monatlich zwölf Prozent ihres Einkommens. Zum Vergleich: 2009 waren es noch knapp 18 Prozent. Experten erklären die Entwicklung mit dem erhöhten Konsum der Belgier bei leicht sinkenden Einkommen. Die aktuell niedrigen Zinssätze tun ihr Übriges, der Anreiz Geld auf die hohe Kante zu legen ist äußerst gering.
Alain Kniebs - Bild: Frank Ockenfels/Sony Music