"Kritik aus allen Ecken", titelt Het Belang van Limburg. "De Wever bringt die CD&V in Teufels Küche", schreibt De Morgen. "Neujahrswünsche der N-VA bringen Koalitionspartner auf die Palme", so die Schlagzeile von Le Soir.
Bart De Wever ziert sämtliche Titelseiten. Der Chef der flämischen Nationalisten hat das politische Wochenende dominiert. Beim Neujahrsempfang seiner Partei forderte er neben einer Verschärfung der Asylpolitik weitere Einsparungen bei der Sozialen Sicherheit. Das Arbeitslosengeld wird hierzulande ja von den Gewerkschaften ausbezahlt. Die Verwaltungskosten belaufen sich nach Angaben De Wevers auf 270 Millionen Euro pro Jahr. Dort sieht der N-VA-Chef Sparpotential. Natürlich kann man bei den Sozialsystemen an der einen oder anderen Stelle den Rotstift ansetzen, bemerkt Het Laatste Nieuws. Aber niemand wird ernsthaft glauben, dass man damit den Haushalt sanieren kann. Die Zeitung findet außerdem, dass De Wever sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten hat. Die Gewerkschaften hatten sich mit ihrem völlig überzogenen Bahnstreik selbst ins Abseits katapultiert und gegenseitig zerfleischt. Der Frontalangriff der N-VA wird die Gewerkschaften nun wieder zusammenschweißen und ihnen neuen Rückhalt geben.
Manchmal sollte man besser schweigen...
Auch Het Belang van Limburg findet die Vorstöße von Bart De Wever wenig sinnvoll. Inzwischen scheinen sogar die Arbeitgeber die ständigen Angriffe des Antwerpener Bürgermeisters auf die Gewerkschaften leid zu sein. Manchmal sollte man besser schweigen, fügt die Zeitung hinzu. Die Koalitionspartner der N-VA - die beiden liberalen Parteien und die CD&V - sind ebenfalls alles andere als begeistert.
De Morgen bemerkt: Vor allem die flämischen Christdemokraten, denen man ja eine gewisse Nähe zu den Gewerkschaften nachsagt, werden nun wieder die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. Das Blatt fügt hinzu: In Wirklichkeit geht es gar nicht um die Soziale Sicherheit, sondern um Wählerstimmen, um die Vorherrschaft in der politischen Mitte. Die Kommunalwahlen finden zwar erst im Oktober 2018 statt, doch die N-VA hat es bereits jetzt auf zahlreiche Rathäuser in Flandern abgesehen, in denen bislang noch CD&V-Bürgermeister sitzen, meint De Standaard. Das sogenannte Kabbel-Kabinett, das De Wever eigentlich hinter sich lassen wollte, dürfte jetzt erst recht losgehen.
La Libre Belgique meint noch einen anderen Grund für die jüngsten Angriffe De Wevers ausgemacht zu haben: Die N-VA sinkt in der Wählergunst. Besonders am rechten Rand kommen ihr Wähler abhanden. Außerdem zahlen die flämischen Nationalisten in Separatistenkreisen jetzt die Zeche für ihre "belgische" Regierungsbeteiligung. Bei aller Kritik muss man jedoch eines zugeben, schreibt Gazet van Antwerpen: Die N-VA steht im Gegensatz zu den anderen Parteien deutlicher zu ihrem Kurs.
Schlag gegen Schleuserbande
Wie Het Nieuwsblad berichtet, ist es der Polizei gelungen, die größte Menschenschmugglerbande in Belgien zu zerschlagen. Die Zeitung spricht von einem gigantischen Erfolg. Die internationale Bande soll bis zu 20 Menschen pro Nacht von belgischen Autobahnparkplätzen aus in Lastwagen nach Großbritannien geschleust haben. Die Behörden gehen davon aus, dass die kurdisch-irakische Gruppe 3.000 Flüchtlinge für 2.000 Euro pro Kopf über den Kanal geschmuggelt hat. Die beiden Drahtzieher der Bande konnten in England verhaftet werden, die belgische Justiz will eine schnellstmögliche Auslieferung.
Angela Merkel unter Druck
Die sexuellen Übergriffe der Silvesternacht in Köln beschäftigen Le Soir weiter. Angela Merkel, die eine mutige Öffnung der Grenzen für die vielen Flüchtlinge gewagt hatte, sieht sich wachsendem Unmut in ihrer eigenen Partei gegenüber, während die Rechtspopulisten der AfD kurz vor drei Landtagswahlen im März zulegen. Mit der Verschärfung der Asylpolitik und schnelleren Abschiebeverfahren allein wird die angeschlagene deutsche Bundeskanzlerin nicht wieder auf die Beine kommen.
Die Übergriffe von Köln haben ebenfalls deutlich gemacht: Das Problem liegt in der Einstellung zur Sexualität in der muslimischen Kultur. Man muss dieses Problem beim Namen nennen und angehen und darauf hoffen, dass der Islam sich reformiert - auch Frauen gegenüber, fordert Le Soir.
Nicht nur schön, auch noch schlau
"Eine strahlende Miss Belgien", titelt L'Avenir. Völlig zu Recht ist die 21-jährige Lenty Frans aus Antwerpen am Wochenende zur schönsten Frau des Landes gekürt worden. Für einmal ist die Schönste des Wettbewerbs auch die Schlaueste, fügt Het Laatste Nieuws hinzu.
Die neue Miss Belgien studiert im dritten Jahr Medizin und muss auch heute wieder eine Prüfung ablegen. In Kürze will sie aber eine einjährige Pause einlegen, um sich voll und ganz auf die repräsentativen Aufgaben als Miss Belgien zu konzentrieren.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)