"Muslime gegen Muslime", titelt De Morgen. "Saudi-Arabien kappt seine Beziehungen zum Iran", schreibt Le Soir. "Teheran droht Riad jetzt mit Rache Gottes", meldet La Libre Belgique.
Nach der Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen in Saudi-Arabien und der Stürmung der saudischen Botschaft in Teheran durch Demonstranten eskaliert der Konflikt zwischen den beiden Regionalmächten im Nahen Osten. Das sunnitische Königreich hat seine diplomatischen Beziehungen zum schiitischen Iran eingestellt. Die Islamische Republik wiederum droht mit "göttlicher Rache".
La Libre Belgique blickt mit Sorge auf die arabische Welt: Bislang lieferten sich Saudi-Arabien und der Iran einen blutigen Stellvertreterkrieg im Jemen und in Syrien. Jetzt droht eine direkte Konfrontation. Das Atomabkommen mit Teheran ist an sich eine gute Sache. Allerdings befürchtet Riad jetzt, seine Stellung als bevorzugter Partner des Westens zu verlieren. Diese Entwicklung wird die Sicherheitslage in Syrien und im Irak weiter verschlechtern, befürchtet die Zeitung.
De Morgen meint: Mit der Hinrichtung eines schiitischen Imams hat Saudi-Arabien seinen Erzfeind Iran bis aufs Blut gereizt. Die westliche Welt sollte Riad nicht nur wegen seiner Menschenrechtsverletzungen ins Gewissen reden, sondern auch, weil es eine ultra-konservative Ausrichtung des Islam propagiert. Auch Belgien sollte sich die Frage stellen, ob Waffenlieferungen und Handelsmissionen auf die Arabische Halbinsel noch vertretbar sind.
Nachbarn blicken besorgt auf Belgiens Problemreaktoren
Nach einer erneuten Panne im nicht-nuklearen Teil von Doel 1 nimmt auch in den Niederlanden die Sorge über die Sicherheit der belgischen Atomkraftwerke zu. Wie Gazet van Antwerpen berichtet, beschränkt sich der Protest nicht nur auf niederländische Grenzgemeinden. Auch im Parlament in Den Haag wächst der Unmut. Deutsche Politiker in Düsseldorf und Berlin hatten zuvor bereits von "Flickschusterei" und "Schrottreaktoren" gesprochen, erinnert Het Belang van Limburg.
In Belgien fordern die Grünen und, zum ersten Mal, sogar ein Ministerpräsident die Abschaltung der Reaktoren. Wie Le Soir berichtet, äußerte sich der ostbelgische Regierungschef Oliver Paasch dahingehend. Het Belang van Limburg findet: Man sollte aufhören, Panik zu verbreiten. In Benelux sterben immer noch mehr Menschen durch die Feinstaubbelastung aus dem Ruhrgebiet als durch die sogenannten belgischen Schrottreaktoren. Trotzdem sollte die Pannenserie unseren Politikern zu denken geben, mahnt die Zeitung.
Internationales Ansehen des Landes könnte weiter leiden
Ähnlich drückt sich Het Nieuwsblad aus. Es scheint, als wollten die alten Meiler selbst beweisen, dass die Entscheidungen der Politik über die Laufzeitverlängerung grundlegend falsch waren. Jeder Depp scheint das inzwischen einzusehen. Bloß unsere Regierung nicht, so das Blatt. Gazet van Antwerpen meint ebenfalls: Der Beschluss, die alten Meiler länger am Netz zu lassen, ist - und wird immer - höchst umstritten bleiben. Auch, wenn es sich nur um kleine, ungefährliche Defekte im nicht-nuklearen Teil der Anlagen handelt: Die Fragen der besorgten Bürger werden zunehmen.
Innenminister Jan Jambon hat jetzt erstmals auf die Pannenserie reagiert und erklärt, die Atomkraftwerke seien sicher. Dass es zu automatischen Abschaltungen komme, beweise, dass die Sicherheitssysteme funktionierten. Mit solchen Antworten werden sich die Bürger im In- und Ausland nicht mehr lange abspeisen lassen, warnt Le Soir. Das Ansehen Belgiens ist aufgrund der Terrorverbindungen ramponiert. Die Regierung sollte darauf achten, dass die Atomkraftwerke das Land nicht noch eines Tages in Teufels Küche bringen.
Weihnachtsbescherung für die Tourismusbranche
Die Tourismusbranche an der Küste blickt auf ein hervorragendes Weihnachtsgeschäft zurück. Das beste der letzten zehn Jahre, wie Het Laatste Nieuws meldet. Die Hotels waren zu 90 Prozent belegt. Auch in den Ardennen und in Ostbelgien zeigt man sich der Zeitung zufolge äußerst zufrieden über die große Anzahl Urlauber und Tagestouristen. Nur eine Stadt, nämlich Brüssel, hat nicht vom positiven Trend profitiert. Wegen der Terrorbedrohung kam ein Drittel weniger Besucher zum Weihnachtsmarkt. Vor allem ausländische Touristen sind der Hauptstadt ferngeblieben.
Laut Le Soir trinkt jeder zehnte Belgier zu viel Alkohol. Gesundheitsexperten schlagen Alarm und fordern einen nationalen Aktionsplan. Das größte Problem: Alkoholkonsum ist zu verbreitet und gesellschaftlich zu akzeptiert. Alkoholiker brauchen im Schnitt 18 Jahre, um sich ihre Abhängigkeit einzugestehen und um etwas dagegen zu unternehmen.
Matheo radelt (fast) allen davon
Het Laatste Nieuws stellt einen beeindruckenden Vierjährigen vor. Der kleine Matheo aus Adegem in Ostflandern hat in seiner noch jungen Radcross-Karriere bereits 36 Rennen bestritten. Das Verrückte daran: Beim Querfeldein macht ihm niemand etwas vor. Regelmäßig radelt der Knirps Jungs davon, die doppelt so alt sind wie er. Erst am Wochenende hatte er fast die Hälfte des Teilnehmerfeldes im Rennen für bis zu Achtjährige hinter sich gelassen.
Alain Kniebs - Bild: Arif Ali (afp)