"Deutschland kritisiert die belgischen Atomkraftwerke", titelt La Libre Belgique. "Belgische Meiler weiter unter Beschuss", schreibt das GrenzEcho.
Die jüngsten Zwischenfälle in Doel und Tihange beunruhigen immer mehr Menschen in Deutschland - inzwischen auch die Politik in Berlin. Dazu meint La Libre Belgique: Dass es beim Wiederhochfahren von Kraftwerken zu kleineren Startschwierigkeiten kommt, ist nicht außergewöhnlich. Trotzdem sollten wir Betreiber Electrabel nicht blind vertrauen, meint das Blatt. Die Regierung wäre gut beraten, ein Auge zu werfen auf den weiteren Verlauf der Dinge in Doel und Tihange.
Die Kritik und die geäußerten Sorgen vor allem aus dem Nachbarland Deutschland sollten die Behörden ernst nehmen. Außerdem braucht es klare und deutliche Antworten. Ansonsten dürften die Bedenken, das Chaos und die Angst vor den belgischen Atommeilern und ihrer Sicherheit nur weiter zunehmen, urteilt La Libre Belgique.
Härtere Strafen für Verkehrs-Rowdies
Im Gespräch mit De Standaard fordert Justizminister Koen Geens härtere Strafen gegen uneinsichtige Autofahrer. Wiederholungstäter müssten schneller im Gefängnis landen, so der CD&V-Politiker. Für schwere Verkehrsdelikte wie Fahrerflucht werden derzeit nur wenige Monate Gefängnis verhängt. Geens will die Höchststrafen für Verkehrs-Rowdies deutlich verschärfen.
Die Zeitung begrüßt den Vorstoß: Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, liegt nämlich deutlich höher, als bei einem Terroranschlag getötet zu werden. Jeden Tag sterben zwei Menschen auf Belgiens Straßen - viele davon in Folge eines Verkehrsdelikts. Durch härtere Strafen allein wird man die Belgier nicht dazu bringen, langsamer zu fahren oder nicht mehr hinters Steuer zu steigen, wenn man getrunken hat. Trotzdem sind sie ein nützliches Mittel. Das Blatt hofft zudem, dass Koen Geens gemeinsam mit Verkehrsministerin Jacqueline Galant endlich den Punkteführerschein einführt.
"Die Neutralität des Staates muss in die Verfassung hineingeschrieben werden", fordert Patrick Dewael von der OpenVLD in Le Soir. Die Trennung von Kirche und Staat müsse klar und unwiderruflich festgehalten werden. In den Ämtern müsse das Prinzip der religiösen Neutralität des Staates strikt angewendet werden, meint der ehemalige Innenminister und derzeitige Fraktionssprecher der flämischen Liberalen in der Kammer.
Das Blatt äußert sich positiv zu Dewaels Vorschlag. Laurette Onkelinx von der PS hatte sich vor wenigen Tagen ebenfalls für eine Verfassungsänderung ausgesprochen. Das Thema ist äußerst heikel, bemerkt Le Soir. Deswegen begrüßt die Zeitung die würdige Herangehensweise der Politiker - fernab von Populismus und billiger Polemik.
"Auch ein Erzbischof muss sich an Gesetze halten"
"Neuer Erzbischof sorgt für Ärger", titelt Het Nieuwsblad. Am Wochenende hatte Jozef De Kesel, der neue Primas der Katholiken in Belgien, erklärt, katholische Einrichtungen hätten das Recht, Abtreibungen und aktive Sterbehilfe zu verweigern. Politiker verschiedener Lager und Euthanasie-Experten reagieren empört. Die Mehrzahl der Krankenhäuser hierzulande ist katholisch. Wenn ihnen das Recht auf Abtreibung und Sterbehilfe untersagt werde trotz anderslautender Gesetze, dann sei das mehr als problematisch, so der Euthanasie-Spezialist Wim Distelmans.
Ähnlich sieht es die Zeitung: Katholische Ärzte haben in Belgien sehr wohl das Recht, eine Abtreibung zu verweigern oder aktive Sterbehilfe nicht zu leisten, wenn sie das nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Problematisch wird es aber, wenn eine Institution den Ärzten verbietet, eigene Entscheidungen zu treffen. Es ist das gute Recht des Herrn De Kesel, gegen Abtreibung und Euthanasie zu sein. Er darf den Gläubigen sogar mit der Hölle drohen. Allerdings muss sich auch der Erzbischof an die Gesetze halten, urteilt Het Nieuwsblad.
"Der shoppende Soldat erhält Unterstützung", berichtet De Morgen. Jetzt haben sich auch Brüsseler Polizisten und Feuerwehrleute in Uniform mit Einkaufstüten ablichten lassen. Sie wollen sich damit solidarisch zeigen mit dem Soldaten, der wegen eines Weihnachtseinkaufs suspendiert worden ist. Das Blatt findet, der Armeeangehörige hätte die Auszeichnung "Mann des Jahres" verdient: Das Bild des shoppenden Soldaten spricht Bände, es hat Humor und verkörpert den lockeren Umgang der Belgier mit der Staatsmacht.
Marc Wilmots ist Trainer des Jahres
Apropos "Man of the Year": Marc Wilmots ist zum weltweit besten Fußballtrainer des Jahres gekürt worden. Die internationale Auszeichnung hat er wegen seiner Leistung, die Roten Teufel auf Platz eins der FIFA-Weltrangliste geführt zu haben, erhalten. "Nicht nur ich, sondern das gesamte Team hat den Preis verdient", erklärte Wilmots bei der Verleihung in Dubai. Und weiter: "Ich weiß, dass diese Mannschaft noch mehr erreichen will."
Vor Wilmots hatten unter anderem der ehemalige Real-Madrid-Trainer Carlo Ancelotti sowie der gerade entlassene Chelsea-Trainer José Mourinho diese Auszeichnung erhalten.
Alain Kniebs - Bild: Eric Lalmand (belga)