"Die geplanten Ausgaben in Milliardenhöhe für die Armee sind keine Geldverschwendung", erklärt Verteidigungsminister Steven Vandeput auf der Titelseite von De Morgen. Was die Opposition da von sich gebe sei "Bullshit".
Unter anderem die flämischen Sozialisten hatten den Zukunftsplan für die belgischen Streitkräfte scharf kritisiert - vor allem den Ankauf neuer Kampfflugzeuge. In Zeiten, in denen überall der Rotstift angesetzt werde, Menschen länger arbeiten müssten und ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten, seien die Mehrausgaben fürs Militär reine Geldverschwendung, so SP.A-Chef John Crombez.
Den Populisten brauche Crombez jetzt nicht heraushängen zu lassen, antwortet Verteidigungsminister Vandeput in der Zeitung. Die Kehrtwende bei der Armee sei bitternötig. 30 Jahre lang sei der Verteidigungshaushalt nur gekürzt worden. Angesichts der Konfliktherde in der Welt sowie vor den Toren Europas seien die Mehrausgaben inzwischen notwendig. Wenn Belgien ein verlässlicher Partner auf internationaler Ebene bleiben wolle, führe kein Weg an den Investitionen vorbei.
De Morgen meint dazu: Zusätzliches Geld für die Armee wird es erst ab 2019 geben - also erst nach den nächsten Wahlen. Die Koalition hinterlässt der Nachfolgeregierung damit das dicke Ende. Ähnlich ist auch die große Steuerreform - der Taxshift - aufgebaut, kritisiert die Zeitung. Der geht nämlich nur dann auf, wenn neue Jobs geschaffen werden. Und die gibt es wiederrum erst, wenn die Wirtschaft wieder wächst. Ganz schön riskant, was die Regierung sich da ausgedacht hat, urteilt De Morgen.
Ein Hoch auf die Kultur und die Arbeit der freiwilligen Helfer
Le Soir begrüßt eine Entscheidung der Föderalregierung in einem ganz anderen Bereich. Der Mechanismus des "Taxshelters", der es Unternehmen ermöglicht, steuervergünstigt in die belgische Filmindustrie zu investieren, wird jetzt auf die Bühnenkunst erweitert. Theaterproduktionen, Opern und andere Kulturveranstaltungen dürfen sich auf neue Geldquellen freuen. Das ist eine ausgezeichnete Neuigkeit für die Kulturbranche, jubelt das Blatt. Brüssel erwacht damit endlich aus dem Terror-Albtraum. Mit mehr Polizei und Armee löst man die Probleme nur oberflächlich. Durch neue Kulturangebote erweitert man hingegen den Horizont der Menschen, bereichert sie intellektuell und ermöglicht die Begegnung unterschiedlicher Kulturen, merkt Le Soir an.
La Libre Belgique blickt bereits auf das zu Ende gehende Jahr zurück: 2015 hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, schreibt die Zeitung. Es wird uns als das Jahr der Ungerechtigkeiten in Erinnerung bleiben. Das Jahr, in dem Unschuldige von wahllos mit Kalaschnikows um sich schießenden Fanatikern umgebracht wurden. Aber auch das Jahr, in dem Hunderttausende Menschen vor Krieg und Bedrohung geflohen sind und ihre Heimat verlassen haben.
Het Nieuwsblad lobt in diesem Zusammenhang die Arbeit der unzähligen freiwilligen Helfer, ohne die die Aufnahme und Betreuung der vielen Flüchtlinge hierzulande gar nicht erst möglich wäre. Auch in anderen Bereichen opfern viele Menschen ihre Freizeit für den guten Zweck. Dieser unermüdliche Einsatz verdient unseren allergrößten Respekt, betont das Blatt. L’Avenir bringt es kurz und knackig auf den Punkt: "Mehr davon! Solche Menschen braucht die Welt."
Solidarität vs. Ablehnung
De Standaard schreibt: Optimismus und Solidarität; Angst und Ablehnung - das sind die zwei Seiten ein und derselben Medaille, die wir alle in uns tragen. Bedrohung, Krieg und Gewalt beherrschen die Schlagzeilen. Die Gefahr ist so nah an uns herangerückt wie seit langem nicht mehr. Viel zu selten halten wir aber inne und denken darüber nach, wie gut es uns im Grunde doch geht. Das ist kein Aufruf, die eigenen Probleme schön zu reden, meint die Zeitung. Trotzdem sollten wir ab und an den Blickwinkel ändern und damit auch unsere Einstellung der Welt gegenüber.
In einer gemeinsamen Reportage schauen De Standaard und La Libre Belgique nach Syrien und in den Irak. Die christliche Minderheit dort verbringt in diesen Tagen ihr fünftes Weihnachtsfest im Krieg. Die Zeitungen veröffentlichen Bilder der Zerstörung - unter anderem von Kirchen, die Kämpfer der Terrorgruppe IS verwüstet haben.
Das Geschäft mit der "weißen Weihnacht"
"Weihnachtsklassiker lassen die Kassen klingeln", titelt Het Laatste Nieuws. Die Nachfahren von Sänger Bing Crosby kassieren jedes Jahr umgerechnet eine halbe Million Euro Autorenrechte, weil Radiosender in aller Welt seinen Hit "White Christmas" aus dem Jahr 1942 immer noch rauf und runter spielen.
Dass es dieses Jahr keine weiße Weihnacht geben wird, dürfte angesichts der eher frühlingshaften Temperaturen niemanden verwundern. Schnee an Weihnachten ist in Belgien ohnehin eher selten, bemerkt L’Avenir. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren ist das keine 20 Mal vorgekommen. Die letzte weiße Weihnacht gab es übrigens 2010 - mit fast 20 Zentimetern Schnee in Brüssel.
Apropos milder Winter: Durch das warme Wetter der letzten Wochen hat laut Berechnungen von L’Echo jeder Haushalt bereits bis zu 100 Euro Heizkosten gespart.
Das ganze Team des BRF-Studios Brüssel wünscht Ihnen frohe Weihnachten!
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)