"Rote Karte für Blatter und Platini", titelt Le Soir. "Acht Jahre gesperrt", schreibt Het Nieuwsblad. "Die FIFA geht mit ihren Topfunktionären hart ins Gericht", meint La Libre Belgique auf Seite eins.
Die Ethik-Kommission des Weltfußballverbands hat gegen den bisherigen Präsidenten Sepp Blatter sowie UEFA-Chef Michel Platini eine achtjährige Sperre verhängt. Vorgeworfen wird den beiden ein dubioser Geldtransfer in Höhe von zwei Millionen Schweizer Franken. Blatter fühlt sich zu Unrecht verdächtigt und bezeichnet das Urteil als "Schande".
Dazu meint La Libre Belgique: Der alte Dinosaurier des Weltfußballs will aber nicht alleine untergehen - er reißt Platini mit in den Abgrund. Ein bisschen so, als hätte Julius Cäsar seinen Ziehsohn und Mörder Brutus mit in den Tod gerissen. Dass die Politik ein dreckiges Geschäft ist, wussten wir bereits. Bei der FIFA geht es aber zu wie in einem Haifischbecken.
Le Soir bemerkt: Blatter und Platini sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Der Spitzensport als Ganzes steht unter dem Generalverdacht der Korruption. Geld regiert die Fußballwelt und die Sportverbände sind völlig unzeitgemäß, undurchsichtig und ungeeignet, solch eine Situation zu bewältigen. Der französische Staatsmann Georges Clemenceau sagte einst: "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als dass man ihn den Generälen überlassen dürfte." Inzwischen muss man sich die Frage stellen, ob das nicht auch auf den Sport zutrifft.
Schwulenfeindliche Äußerungen haben Folgen für Fußballspieler
Großen Ärger hat sich Fußballspieler Benito Raman vom Landesmeister AA Gent eingehandelt, wie Het Laatste Nieuws berichtet. Der 21-Jährige hatte am Wochenende nach einem Spiel in Anspielung auf den Spitznamen der Brügger Fans in das Stadionmikrofon gebrüllt: "Alle Bauern sind schwul". Seine verbale Entgleisung ist nicht folgenlos geblieben.
Der Verein griff zu drastischen Strafmaßnahmen: Raman ist zum Einzeltraining verdonnert worden, er muss zum Psychologen und Sozialstunden in einer Homosexuellen-Vereinigung ableisten. Außerdem droht ihm der Rauswurf aus dem Club. Het Nieuwsblad begrüßt das harte Durchgreifen von AA Gent. Die Einstellung der Fußballwelt Schwulen und Lesben gegenüber kann nur als mittelalterlich bezeichnet werden, da ist das Verhalten der Genter Vereinsleitung ein Lichtblick.
Mehr E-Commerce-Jobs und Dieselgate-Klagewelle
Wie De Morgen meldet, haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf neue Rahmenbedingungen für die Nachtarbeit im E-Commerce geeinigt. Damit sollen Tausende neue Jobs rund um den Internet-Handel in Belgien entstehen. Weil Nachtarbeit in dieser Branche hierzulande bislang kaum möglich war, waren Unternehmen vermehrt in die Niederlande abgewandert.
Het Belang van Limburg äußert sich positiv: Diese Einigung trägt dazu bei, unser Lohnkostenhandicap zu reduzieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Unternehmen zu steigern.
Auch De Standaard begrüßt die Entscheidungen der letzten Monate. Durch die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen wird die Schaffung neuer Arbeitsplätze ermöglicht. Leider gibt es aber keine Garantie, dass tatsächlich neue Jobs entstehen werden.
Der Diesel-Skandal könnte die VW-Händler in Belgien noch teuer zu stehen kommen, kommentiert Het Laatste Nieuws. In wenigen Wochen beginnen die ersten Gerichtsverfahren. Elf belgische VW-Kunden fordern wegen der verbauten Abgas-Schummelsoftware Schadensersatz von ihren Händlern. Das ist aber nur der Anfang: Ein Anwaltsbüro bereitet nämlich eine Sammelklage von 3.000 weiteren Betroffenen vor.
Weihnachtseinkäufe, Weihnachtsmärkte und Weihnachtsessen
"Shopping-Warnstufe Vier" titelt De Standaard und zeigt ein Foto, das seit gestern für Wirbel sorgt. Darauf zu sehen: Ein Soldat in der Brüsseler Fußgängerzone, der in der einen Hand sein Sturmgewehr und in der anderen eine Einkaufstüte einer Boutique trägt. Seine Vorgesetzten zeigen sich wenig begeistert. Dem Soldaten droht wegen "unprofessionellem Verhalten" eine Disziplinarstrafe.
Die Terrorbedrohung und die ungewöhnlich milden Temperaturen sind den Weihnachtsmärkten nicht gut bekommen. La Dernière Heure spricht auf ihrer Titelseite sogar von einer "Katastrophe". In Brüssel und Namur ist der Umsatz der Budenbetreiber um 50 Prozent eingebrochen. Der Lütticher Weihnachtsmarkt meldet einen Rückgang von 25 Prozent.
Auch L'Avenir befasst sich mit einem weihnachtlichen Thema. Viele trauen sich nach der Schlemmerei der Festtage nicht mehr auf die Waage. "Wie Sie durch die Feiertage kommen, ohne zuzunehmen", titelt die Zeitung und gibt dabei Tipps. Besonders von den Apéritif-Häppchen vor dem eigentlichen Festmahl sollte man die Finger lassen. Auch von zu viel Alkohol als Appetitanreger wird abgeraten. Und zwischen Weihnachten und Neujahr sollte man sich leicht ernähren, viel Wasser trinken und sich an der frischen Luft bewegen.
Alain Kniebs - Bild: Michele Limina (afp)