"Historischer Traumsieg", titelt Het Belang van Limburg. "London, Madrid, Manchester, München: Jetzt kommen die Buffalos!", jubelt Het Laatste Nieuws. "Jetzt sind sie auch in Europa Spitze", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad.
Landesmeister AA Gent überwintert in der Champions League. Mit ihrem Sieg über Zenit Sankt Petersburg haben sich die Buffalos am Abend für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert. Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass eine belgische Mannschaft in diesem Wettbewerb so weit gekommen ist.
Dabei dürften wohl die wenigsten den international bislang eher unbekannten Landesmeister auf dem Zettel gehabt haben. Nicht umsonst spricht Gazet van Antwerpen von "der Überraschungsmannschaft in Europa". De Morgen blickt derweil schon mal nach vorne: "Die Buffalos sind bereit für Barcelona, Real Madrid oder Bayern München nehmen wir aber auch".
Erstaufnahme: ein heilloses Durcheinander
Einige Zeitungen befassen sich aber auch heute einmal mehr mit der Asylpolitik der Regierung. Anlass ist eine erfolgreiche Klage, die durch einen jungen Afghanen eingereicht worden war. Ein Brüsseler Gericht verurteilte den belgischen Staat zur Zahlung eines Zwangsgeldes für jeden Tag, den der Kläger weiterhin kein Dach über dem Kopf hat.
Le Soir nennt den Fall "beispielhaft" und spricht auf Seite eins von einem "heillosen Durcheinander in der belgischen Erstaufnahme für Flüchtlinge". Fakt ist nämlich, dass der junge Afghane kein Einzelfall ist. Entsprechend besteht die Gefahr, dass andere Flüchtlinge auf der Grundlage des Urteils ebenfalls einen Schadensersatz einklagen könnten. Damit gerät der bisherige Ansatz des Asylstaatssekretärs Theo Francken jedenfalls ins Zwielicht.
Francken konnte sich aber zunächst "aus der Schusslinie nehmen", schreibt De Morgen sinngemäß. Der Kläger hat nämlich seit gestern ein "Dach über dem Kopf", allerdings sitzt er jetzt in einem geschlossenen Abschiebezentrum. Die erneute Prüfung der Akte des jungen Afghanen hat nämlich Erstaunliches zu Tage gefördert: Zunächst ist er offensichtlich doch nicht minderjährig, jedenfalls gab er bei einer Befragung ein neues Geburtsdatum an. Und zweitens stellte sich heraus, dass er zuvor bereits in drei anderen EU-Staaten einen Asylantrag gestellt hatte, unter anderem in Deutschland.
Genau dahin soll der Mann jetzt auch ausgewiesen werden. "Der Afghane hat sich selbst verraten", so fasst es Het Laatste Nieuws zusammen. Das alles ändert aber nichts daran, dass eine Klagewelle droht und der Staat entsprechend "geschwächt da steht", gibt Le Soir zu bedenken.
Gewerkschaften drohen SNCB mit neuen Streiks
"SNCB: Fünf Streiktage im Januar", warnt derweil Het Laatste Nieuws auf Seite eins. Für De Standaard haben die Gewerkschaften der Nationalen Eisenbahngesellschaft den "Krieg erklärt". Die Direktion will die Produktivität bei der Staatsbahn erhöhen. Unterm Strich soll die effektive Arbeitszeit um eineinhalb Stunden pro Woche erhöht werden. Die Gewerkschaften beklagen, dass die Geschäftsleitung in dieser Sache nicht mit sich reden lasse und versuche, ihren Standpunkt mit der Brechstange durchzudrücken.
Natürlich verzichtet niemand gerne auf historische Errungenschaften, meint Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Natürlich können die Gewerkschaften den Vorstoß der Direktion als Frontalangriff werten. Sie sollten sich aber dessen bewusst sein, dass die SNCB zu so einer Art "Insel" geworden ist, auf der erwiesenermaßen andere Regeln gelten als in der heutigen Arbeitswelt. Die Arbeitsbedingungen bei der Staatsbahn sind nun wirklich sehr großzügig, zumal, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen notorisch rote Zahlen schreibt. Außerdem lagen einige Kernforderungen der Regierung bislang noch gar nicht auf dem Tisch, wie etwa die Einführung eines Minimaldienstes im Streikfall oder die Abschaffung der 36-Stunden-Woche. Können die Gewerkschaften ihren Mitgliedern nicht klarmachen, dass es durchaus viel schlimmer hätte kommen können?
Steuerbetrüger fliegen durch eigene Gier auf
Spektakuläre Schlagzeile auf Seite eins von De Standaard: "Anleger betrügen den belgischen Staat um 300 Millionen Euro", schreibt das Blatt. Demnach haben internationale Betrüger in den letzten Jahren zu Unrecht eine Rückzahlung vom belgischen Fiskus erhalten. Sie mussten nur geltend machen, dass sie in ihrem Heimatland auf ihre Dividenden besteuert worden waren, was aber nicht der Realität entsprach.
Wäre die Sache nicht so schmerzhaft, man könnt sich eigentlich totlachen, bemerkt De Standaard in seinem Leitartikel. Nicht nur, dass man es den Betrügern viel zu leicht gemacht hat: Ein simpler Antrag reichte - überprüft wurde da nichts. Hinzu kommt aber, dass der Betrug nur durch Zufall aufgeflogen ist. Ein Mitarbeiter hatte sich lediglich darüber gewundert, dass sich vergleichbare Anträge in letzter Zeit ungewöhnlich gehäuft hatten. Wären die Betrüger nicht immer dreister geworden, dann würde das Ganze also immer noch unbehelligt weiterlaufen.
Saudi-Arabien: ein zweifelhafter Partner
"Reynders stellt Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien in Frage", schreibt schließlich De Morgen auf Seite eins. Im Innenteil folgt ein noch drastischeres Zitat: "Die Wallonische Region unterstützt die Terrororganisation IS". Anlass ist die Feststellung, dass im IS-Gebiet in Syrien und im Irak vergleichsweise viele Produkte der wallonischen Waffenschmiede FN im Umlauf sind. Ein Teil davon kommt offenbar aus Saudi-Arabien.
Man muss sich auf Dauer die Frage stellen, inwieweit Saudi-Arabien in Zukunft noch als Geschäftspartner in Frage kommt, meint L'Echo. Das Land propagiert einen besonders fundamentalistischen Islam. Dass ausgerechnet Saudi-Arabien einige Moscheen in Belgien finanziert, ist vor diesem Hintergrund zumindest problematisch. Man muss ja nicht von jetzt auf gleich alle wirtschaftlichen Brücken zur arabischen Halbinsel abbrechen. Früher oder später muss man sich aber die Frage stellen, was man will.
Roger Pint - Bild: Yorick Jansens/BELGA