Euro in der Krise?
Für De Standaard steckt der Euro in einer Existenzkrise. Niemand weiß, wie die Märkte auf den neuen Rettungsplan reagieren werden. Er besteht aus einem Rettungsfonds, der bedrohten Euroländern mit Krediten helfen kann. Das soll ihnen ermöglichen, Spekulationen schneller und effizienter zu bekämpfen. Das ist endlich ein echtes Signal von Eurosolidarität. Heute wird man sehen, ob es nicht zu wenig und zu spät ist.
Der einzige Weg aus der Krise ist der Weg voraus. Der kleinste Schritt zurück würde für Europa katastrophale Folgen haben. Das nationale Interesse, sowohl der gesunden, als auch der kranken Euroländer, deckt sich mit dem europäischen Interesse. Ohne Europa ist keine Rettung möglich. Doch es reicht nicht, immer mehr Geld in das internationale Börsen-Spielkasino zu stecken. Europa muss sich als stärker erweisen als der Widerstand.
Kleines Problem mit großen Folgen
De Morgen bemerkt: Der Ursprung war ein kleines Problem: Ein paar Prozent Haushaltsdefizit in einem Euro-Land, das selbst nur einige Prozent des europäischen Wirtschaftsraums ausmacht. Hier liegt der Grund des Unheils: Verfälschte Statistiken, die das Vertrauen zerstörten, eine Regierung, die den Stabilitätspakt bewusst missachtete und glaubte, dass sie in der Eurozone tun konnte, was sie wollte. Die Lehre muss für alle gelten: Mit dem Staatshaushalt spielen, ist lebensgefährlich. Auch im belgischen Wahlkampf sollte man das sagen. Die belgische Staatskasse ist jetzt bereits virtuell bankrott.
Dankeschön, Frau Merkel
Le Soir schreibt: Die deutsche Bundeskanzlerin wollte zu Beginn der Griechenland-Krise nicht das politische Risiko einer Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen eingehen, wo die Sirenengesänge eines neuen antieuropäischen Populismus zu hören sind. Drei Monate später steht die gesamte Eurozone am Rande des Abgrunds. Dankeschön, Frau Merkel! Ihre späte Wende hat jedoch der Union gestattet, einen quantitativen und qualitativen Sprung zu machen. Nachdem auch Deutschland eingesehen hat, dass es keine Alternative zur europäischen Solidarität gibt, müssten die Eurobürger der Union wieder vertrauen.
Het Belang van Limburg meint: Dass die Spekulanten wieder das letzte Wort haben, mag die Logik des freien Marktes sein, doch es enthüllt zugleich die widerliche Seite des Systems. Ein Teil der Schulden, die die Staaten in den letzten Jahren auf sich geladen haben, entstand durch die Rettung des Finanzsystems. Jetzt profitieren die Spekulanten von diesem Schuldendruck, um zu Lasten der Staaten Vermögen zu verdienen. Der Kampf um das Überleben des Euro hat begonnen. Diesmal dürfen die Spekulanten nicht gewinnen.
Milquet und Di Rupo
La Dernière Heure bringt ein Interview mit der cdh-Vorsitzenden Joëlle Milquet. Darin erklärt sie, ihre Partei sei bereit, eine Regierung mit der PS und der MR zu bilden. Sie wünsche sich einen korrekten Partner, um große Dinge zu verwirklichen. Zum anstehenden belgischen Vorsitz der EU sagt Milquet, als eines der europäischen Gründerländer habe Belgien die Pflicht, seinen Vorsitz zu einem Erfolg zu machen.
Gazet van Antwerpen behauptet: Elio Di Rupo hat gute Aussichten, zum nächsten Regierungschef zu werden. Die sozialistische Familie ist größer als die christdemokratische. Die Flamen glauben inzwischen, dass es nicht schlecht wäre, noch einmal einen frankophonen Premierminister zu haben. Die Initiativen und Zugeständnisse müssten dann von den Frankophonen kommen.
Claudia Niessen auf der ECOLO-Senatsliste
Das Grenz-Echo führte ein Interview mit Claudia Niessen, die den zweiten Platz auf der Ecolo-Senatsliste erhielt. Sie hofft, dass die DG mit ihr nach den Wahlen ein weiteres Sprachrohr in Brüssel haben wird.
Der Ecolo-Spitzenkandidat Jacky Morael unterstreicht in La Dernière Heure, Claudia Niessen sei eine wertvolle energiegeladene Frau. Er habe vollstes Vertrauen in sie.