"Streitthema Assad", titelt Le Soir. "Russland und die USA uneinig über Syrien", schreibt De Standaard. "Schlagabtausch zwischen Obama und Putin, aber hinter den Kulissen wächst der Konsens", bemerkt De Morgen auf Seite eins.
Bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York dreht sich alles um den blutigen Konflikt in Syrien. Um den Bürgerkrieg zu beenden, schlagen Russland und die USA aber grundverschiedene Lösungen vor: Mit oder ohne Machthaber Assad lautet die Frage.
US-Präsident Barack Obama erklärte, es sei falsch, einen Tyrannen wie Baschar al-Assad zu unterstützen, nur weil die Alternative noch schlimmer als er sei. Der russische Präsident Vladimir Putin dagegen meint: Niemand außer Assads Truppen kämpfe in Syrien wirklich erfolgreich gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat.
Breite Koalition gegen IS?
Trotz der Meinungsunterschiede ist De Morgen überzeugt, dass die Diplomaten von Russland und den westlichen Staaten hinter den Kulissen bereits nach einem Kompromiss suchen. Binnen weniger Wochen werde es eine breite internationale Koalition gegen den IS geben - inklusive der Russen, ist das Blatt überzeugt.
De Standaard zeigt auf, wie dieser Kompromiss aussehen könnte: In einer ersten Phase wird mit dem Assad-Regime gekämpft. Unter anderem Angela Merkel hatte kürzlich erstmals erklärt, dass man auch mit Assad reden müsse. Mit dieser Öffnung will die deutsche Bundeskanzlerin den Kompromiss zwischen beiden Seiten vorbereiten. Anschließend wird auch Russland Zugeständnisse machen müssen und einen Übergangspräsidenten für das neue Syrien zulassen, mit dem der Westen leben kann.
Russland will wieder Weltmacht werden
Le Soir meint: Es gibt keine gute Lösung mehr für Syrien. Dennoch warnt die Zeitung eindringlich davor, auf Putins Spiel hereinzufallen. Der russische Präsident will nämlich nur vordergründig den IS bekämpfen. Ihm schwebt der Wiederaufbau einer Weltmacht wie zu Zeiten der Sowjetunion vor - auch wenn er dafür einen Diktator wie den großen Kriegsverbrecher Baschar al-Assad unterstützen muss.
Der Haken für die Zeitung ist aber, dass Assad in Syrien eher Teil des Problems als der Lösung ist. Sollte der IS-Terror beendet werden können, werden die vielen Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückkehren, solange Assad weiter an der Macht ist. Assad, der nicht davor zurückgeschreckt hat, Bomben und Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen, erinnert Le Soir.
N-VA jubelt nicht mit Katalanen
Zwei Tage nach dem Wahlsieg der Separatisten in Katalonien fragt sich La Libre Belgique, warum die flämischen Nationalisten von der N-VA nicht auch jubeln. Ganz im Gegenteil: Die N-VA-Größen haben sich in Sachen Unabhängigkeit einen Maulkorb verpasst, schreibt Het Laatste Nieuws. Aus mehreren Gründen, die La Libre Belgique anführt.
Erstens will die N-VA ihre Loyalität - vor allem gegenüber dem französischsprachigen Koalitionspartner MR - unter Beweis stellen. Im Regierungsprogramm hat sie vereinbart, die gemeinschaftspolitischen Aufreger bis 2019 ruhen zu lassen. Zweitens, weil Katalonien nicht gleich Flandern ist. Der spanische Staat ist nicht mit dem belgischen vergleichbar. Im Gegensatz zu den Katalanen, die von Madrid ignoriert werden, haben die Flamen im föderalen Belgien das Sagen.
Und drittens, weil die übergroße Mehrheit der Flamen von einer Abspaltung von Belgien nichts wissen will. Klarer Gewinner könnte der rechtsextrem Vlaams Belang sein, der sich ganz offen zur Spaltung des Landes bekennt und zum Sammelbecken für Hardliner sowie enttäuschte N-VA-Wähler wird.
Solidarität und Respekt sind gefragt
Het Nieuwsblad blickt auf die Regierungserklärung des flämischen Ministerpräsidenten Geert Bourgeois (N-VA) zurück. Dabei ging es am Montag auch um die Asyl-Krise und um die Integration anerkannter Flüchtlinge, für die die Teilstaaten ja zuständig sind.
De Standaard findet: Interessant ist, was Bourgeois nicht gesagt hat. Er hat nicht gesagt, dass die Grenze des Machbaren bereits erreicht ist. Wirtschaftlich kann Flandern die Eingliederung der Flüchtlinge verkraften. Die größte Herausforderung ist allerdings kultureller Art.
Het Belang van Limburg fügt hinzu: Wir müssen uns jetzt solidarisch zeigen. Im Gegenzug dürften wir von den Flüchtlingen aber erwarten, dass sie unsere Gesellschaft respektieren.
Badeanzug-Streit in Antwerpen
In diesem Zusammenhang kritisiert Het Laatste Nieuws die Klage einer Muslimin gegen das Verbot von Ganzkörper-Badeanzügen, das so genannte Burkini-Verbot, in den Antwerpener Schwimmbädern. Wo kommen wir hin, fragt die Zeitung, wenn wir die Religionsfreiheit über alles stellen. Also auch über Prinzipien wie die Gleichstellung von Mann und Frau. Werden einige am Ende die Behandlung in der Notaufnahme verweigern, nur weil sie eine Ärztin und kein Arzt versorgt?
De Bruyne kann Vorlese-Training starten
Laut Het Nieuwsblad werden Kinder, deren Väter ihnen Gute-Nacht-Geschichten vorlesen, intelligenter. Einer amerikanischen Studie zufolge sind Männer bei der Lektüre phantasievoller und mitreißender als Frauen.
Apropos Gute-Nacht-Geschichte: Wie Het Laatste Nieuws meldet, kann Fußballstar Kevin De Bruyne schon mal anfangen zu üben. Seine Freundin ist nämlich schwanger und soll im März 2016 einen Sohn zur Welt bringen.
ak - Bild: AFP