"Drama bei Mekka", titeln De Standaard und La Dernière Heure. "Tödliche Pilgerfahrt", so die Schlagzeile von Le Soir und Het Belang van Limburg. "Mehr als 700 Tote bei Massenpanik", schreibt Het Nieuwsblad.
Bei der islamischen Wallfahrt Hadsch sind in der Nähe von Mekka gestern mehr als 700 Menschen getötet und über 800 verletzt worden. "Zu Tode getrampelt, als sie den Teufel steinigen wollten", fasst Het Nieuwsblad die Katastrophe zusammen. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist bislang noch unklar. Die saudische Regierung macht das Verhalten der Pilger dafür verantwortlich.
Daran glauben L'Avenir und La Libre Belgique aber nicht. Sie sehen vielmehr die Sicherheitsbehörden Saudi Arabiens in der Schuld. Aus der ganzen Welt reisen Muslime einmal im Jahr zu ihrem heiligen Ort nach Mekka. Leider ist es nicht das erste Mal, dass es dort zu einer Massenpanik mit zahlreichen Toten kommt. Riad gibt zwar an, die Vorkehrungen im Vorfeld der Pilgerfahrt drastisch erhöht und viel Geld in ein neues Sicherheitssystem investiert zu haben. Gerade deshalb findet es die Zeitung aber erstaunlich, dass es erneut zu einer solchen Tragödie kommen konnte. L'Avenir wirft den saudischen Behörden mangelndes Organisationsvermögen und Inkompetenz für solche Großereignisse vor.
"Diesel-Gate" auch in Belgien
"Diesel-Gate erreicht Belgien", titelt De Morgen. Unter den Volkswagen mit der manipulierten Software soll auch der in Brüssel hergestellte Audi A1 sein. Betroffen sein sollen außerdem noch Modelle der VW-Tochterunternehmen Seat und Skoda. Laut der Zeitung stehen inzwischen weitere andere Autohersteller im Verdacht, ihre Abgaswerte manipuliert zu haben. De Morgen findet: Nach den Bankern tragen jetzt also auch die Autobauer das Vertrauen zu Grabe, das wir in sie gesetzt hatten. Nicht nur das grüne Image ist pfutsch.
Der Betrug mit den Abgaswerten ist ein harter Schlag für die viel gepriesene deutsche Zuverlässigkeit. Geschmacklos findet das Blatt es, dass der zurückgetretene Konzernchef Martin Winterkorn laut Medienberichten Anrecht auf eine Abschiedsprämie von bis zu 60 Millionen Euro hat. Millionen zu bekommen von einen Betrieb, den man gerade an den Rand des Abgrunds geführt hat, hält De Morgen, sollte es denn tatsächlich dazu kommen, für den Gipfel der Unverschämtheit.
28 Kapitäne für ein Schiff
Le Soir kommt auf die europäische Einigung zur Flüchtlingskrise zurück: Offenbar ist die EU nur noch in der Lage zu handeln, wenn man ihr die Pistole auf die Brust setzt. Dabei ist die Union schon deutlich weiter, als ihre nationalen Entscheider, die immer wieder wie Zauberlehrlinge vorgehen, es glauben. Das Problem sind die 28 Kapitäne für ein und dasselbe Schiff.
De Standaard fügt hinzu: Die nationalen Politiker zerren von allen Seiten an der EU – mal nach Norden, Süden, Westen oder Osten. An ein Ende der EU glaubt das Blatt aber nicht. Dafür hätten die einzelnen Staaten viel zu viel zu verlieren. Allerdings sollten alle begreifen, dass sie die Krisen viel schneller lösen müssen. Denn die Zeit, die sie jedes Mal verspielen, ist kostbar – ob für Griechenland, die Ukraine oder die Flüchtlinge.
Papst und Obama auf einer Wellenlänge
La Libre Belgique blickt auf den Papstbesuch in den USA: Franziskus wird in Amerika wie ein Pop-Star gefeiert, analysiert das Blatt. Nicht ganz unschuldig daran ist das Weiße Haus, das in dem Oberhaupt der katholischen Kirche einen wichtigen Verbündeten ein Jahr vor der Wahl sieht. Abschaffung der Todesstrafe, Maßnahmen gegen den Klimawandel und Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit: Bei diesen Themen liegen der Papst und die Demokraten von US-Präsident Barack Obama auf einer Wellenlänge.
Deutschland Vorbild für die Wallonie?
Laut L'Echo denkt der wallonische Haushaltsminister Christophe Lacroix über die Einführung einer PKW-Maut in der Wallonie nach. Weil die Einnahmen aus der Kfz-Steuer sinken, droht ab dem kommenden Jahr ein 30-Millionen-Euro-Loch in der regionalen Haushaltskasse. Dem PS-Politiker schwebt eine Autobahn-Vignette vor. Für Wallonen soll die Maßnahme aber kostenneutral sein. Zur Kasse gebeten werden sollen die ausländischen Nutzer der wallonischen Autobahnen. Lacroix will zunächst die abschließende Bewertung der deutschen Maut durch die EU abwarten und sich dann mit den beiden anderen Regionen Brüssel und Flandern auf die Modalitäten einer "belgischen" Vignette einigen.
Aus dem Bus gefallen…
Het Laatste Nieuws löst das Rätsel um Sänger Stromae auf. Der belgische Superstar hatte kurzerhand ein Konzert in den USA abgesagt. Mitarbeiter der Konzerthalle in Mineapolis haben sich jetzt verplappert und erklärt, der Sänger sei aus einem Tour-Bus gestolpert und aufs Gesicht gefallen. Weil er an der Lippe genäht werden musste, haben die amerikanischen Ärzte ihm an diesem Abend Sing-Verbot erteilt. Amerikanische Medien können allerdings nicht nachvollziehen, warum aus der Sache beinahe ein Staatsgeheimnis gemacht wurde.
Alain Kniebs - Archivbild: afp