"Der Durst von AB InBev ist nicht zu stillen", titelt De Morgen. "Die Nummer 1 der Bierwelt macht der Nummer 2 schöne Augen", bemerkt La Libre Belgique. "Sollte die Fusion zwischen AB InBev und SABMiller zustande kommen, wäre jedes dritte Bier, das auf der Welt verkauft wird, belgisch", titelt Het Laatste Nieuws.
Der belgisch-brasilianische Braukonzern AB InBev will seinen größten Konkurrenten, den südafrikanischen Bier-Riesen SABMiller, aufkaufen. Billig wird das Ganze nicht, notiert De Standaard: Bis zu 100 Milliarden Euro müsste Firmenchef Carlos Brito für die Übernahme auf den Tisch legen. Bis zum 14. Oktober hat der Weltkonzern mit Sitz in Löwen Zeit, den Aktionären von SABMiller ein Angebot zu unterbreiten. Kommt der Deal zustande, würde das Unternehmen zum siebtgrößten Konzern der Welt und in einer Liga mit Apple, Google und Microsoft spielen.
Klassenbester zu bleiben, das ist der Ansporn für AB InBev, das immer noch mehrheitlich in belgischer Hand ist, so L'Echo. Die Zeitung hofft denn auch, dass der neue Bier-Gigant, sollte er denn zustande kommen, seine Wurzeln respektiert und sein historisches Hauptquartier in Löwen, wo seit dem Jahr 1366 Bier gebraut wird, behält.
Fressen und Gefressenwerden im Bier-Teich
Het Laatste Nieuws stellt sich die Frage, warum AB InBev ständig weiter wachsen will, obwohl er doch schon heute der größte Braukonzern der Welt ist. Um seine Gewinne zu steigern, hat er schlicht und ergreifend keine andere Wahl, so das Blatt. In Europa und den USA sinkt der Bierkonsum zu Gunsten anderer alkoholischer Getränke. Außerdem sind kleine, regionale Brauereien im Aufwind. Da bleibt dem Konzern nichts anderes übrig, als seine Konkurrenz zu schlucken.
De Morgen fragt: Folgt auf den Einheitsbrei nun das Einheitsbier? Zwar können wir Belgier stolz auf AB InBev sein, trotzdem ist es erstaunlich, dass Firmen in der freien Marktwirtschaft immer wieder so dominierende Positionen erreichen. Es ist ein bisschen wie in einem Teich, in dem Fische genau zwei Möglichkeiten haben: Einen anderen Fisch fressen oder selbst aufgefressen werden. Genau das ist SABMiller passiert. Im vergangenen Jahr wollte sich der Konzern durch eine Übernahme vor seinem Konkurrenten Heineken schützen. Das ist misslungen und jetzt stehen die Südafrikaner selbst auf der Speisekarte. Trotzdem: Die Gefahr des "Einheitsbiers" droht erst einmal nicht, glaubt De Morgen. Dazu sind der Markt zu vielfältig, die Kunden zu anspruchsvoll und besonders die kleinen Brauereien zu kreativ.
Le Soir blickt auf die beeindruckende Geschichte von AB InBev zurück. Wer hätte das gedacht, dass aus dem Zusammenschluss von Stella Artois und Jupiler vor fast 30 Jahren einst der mächtigste Bierproduzent der Welt geworden wäre?
Dilemma in Syrien
"Niemand will in Syrien bleiben", titelt De Morgen. Millionen Menschen haben das Land bereits wegen der Gewalt des Assad-Regimes und der Terrorgruppe IS verlassen. Solange der blutige Konflikt andauert, wird auch der Exodus weitergehen. Wegen ihrer schlechten Erfahrungen im Irak, in Afghanistan und in Libyen schreckt die internationale Gemeinschaft aber vor einem umfangreichen Militäreinsatz in Syrien zurück, bemerkt L'Avenir. Außerdem stellt sich noch ein Problem: Greift man den Islamischen Staat stärker an, unterstützt man, ob man will oder nicht, den Diktator Assad.
Mehr Sozialhilfeempfänger
Nach Angaben von De Standaard gab es in Belgien noch nie so viele Sozialhilfeempfänger. Innerhalb eines Jahres ist ihre Zahl um zehn Prozent gestiegen. 115.000 Menschen leben inzwischen von der Unterstützung durch die ÖSHZ. Grund für den Anstieg ist der erschwerte Zugang zum Arbeitslosengeld. Die Föderalregierung hatte die Regeln zu Jahresbeginn verschärft, wodurch bislang 21.000 Menschen keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosenunterstützung haben. Auf die Sozialämter in den Kommunen kommen nächstes Jahr noch weitere finanzielle Belastungen zu, wenn zahlreiche Asylbewerber aus Kriegsgebieten die offizielle Anerkennung als Flüchtling erhalten.
Frauen aus Fanfoto wegretuschiert
Het Nieuwsblad berichtet über den Ärger, den sich Fußball-Erstligist RSC Anderlecht mit seinem Neuzugang Mahmoud Hassan eingehandelt hat. Der Ägypter hatte auf einem Facebook-Foto seiner Fans im Stadion alle Frauengesichter wegretuschiert. Der Klub und der Spieler entschuldigten sich und sprachen von einem "unglücklichen Post". Elke Sleurs, der Staatssekretärin für Chancengleichheit, reicht das aber nicht. In einem offenen Brief fordert sie jetzt ein klares Bekenntnis von Anderlecht gegen die Diskriminierung von Frauen.
Kein Bewusstsein für die Lebensgefahr
Nachdem am Montag in Berlaar in der Provinz Antwerpen erneut eine 16-Jährige beim Überqueren der Gleise ums Leben gekommen ist, hat die Zeitung Het Laatste Nieuws ihre Fotoreporter an 22 Bahnübergängen im Land postiert. Innerhalb von nur einer Stunde haben sie 77 Menschen dokumentiert, die trotz geschlossener Schranken und Warnsignals die Schienen überquerten. Für das Blatt sind das "77 Gründe, dass sich dringend etwas ändern muss". Kinder, Jugendliche und Erwachsene - niemand scheint sich der Lebensgefahr bewusst zu sein.
Alain Kniebs - Archivbild: Bruno Fahy (belga)