"Unsere Soldaten stehen bereit", wird Steven Vandeput auf der Titelseite von De Morgen zitiert. In De Standaard erklärt der Verteidigungsminister: "Bomben alleine werden in Syrien nicht reichen."
Belgien schließt inzwischen einen Militäreinsatz gegen die Terrorgruppe IS in Syrien nicht mehr aus. Nach CD&V-Präsident Wouter Beke und Premierminister Charles Michel denkt nun auch Verteidigungsminister Steven Vandeput laut darüber nach. Derzeit ist aber fraglich, ob es für eine solche Operation überhaupt ein Mandat der Vereinten Nationen geben würde. Auch die Finanzierung ist ungeklärt, berichten die Zeitungen.
"Wenn man das unendliche Leid der Menschen in Syrien sieht, kann man das als Mensch mit dem Herz am richtigen Fleck nicht so weitergehen lassen", erklärt der N-VA-Politiker Vandeput in De Standaard. Um den Islamischen Staat zu bekämpfen, würden Luftangriffe allein nicht ausreichen. Auch Bodentruppen wären nötig. Belgien sollte sich aber damit zunächst zurückhalten, meint der Verteidigungsminister.
Syrienkonflikt: Bodentruppen oder Verhandlungen?
De Morgen hält einen Einsatz des Militärs in Syrien für äußerst problematisch. In dem Bürgerkriegsland verübt nämlich nicht nur der IS Gräueltaten, sondern auch das Regime von Machthaber Assad. Will man ihn jetzt plötzlich unterstützen? Auch der Faktor Russland wäre bei einem militärischen Eingreifen Europas nicht zu unterschätzen. Wladimir Putin unterstützt das Assad-Regime. Was müssten belgische Soldaten tun, wenn sie in Syrien plötzlich einem russischen Soldaten gegenüberstehen? Auf ihn zu schießen wäre unklug, so die Zeitung. Sich mit ihm zu verbünden aber genauso - angesichts des russischen Vorgehens vor den Toren Europas in der Ukraine, urteilt De Morgen.
De Standaard meint: Dass überall in der EU die Rufe nach einem Kampfeinsatz in Syrien immer lauter werden, ist ein Ausdruck der Verzweiflung und Ratlosigkeit bezüglich der Flüchtlingskrise. Die Vorstellung, diesen Konflikt militärisch beenden zu können, ist vor allem eins: unrealistisch, so das Blatt.
Le Soir schlägt in dieselbe Kerbe: Im Syrienkonflikt muss man verstärkt auf Verhandlungen setzen. Baschar al-Assad persönlich muss aber nicht mit am Tisch sitzen. Um ihn sollte sich das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag kümmern und schon mal eine Gefängniszelle reservieren, meint die Zeitung.
N-VA weiter unter Beschuss
In Het Nieuwsblad übt der Vorsitzende der flämischen Christdemokraten, Wouter Beke, scharfe Kritik an seinem Koalitionspartner N-VA. "Mit ihren zweideutigen Aussagen über Flüchtlinge vergiften die Nationalisten die öffentliche Meinung", so Beke. Man könne nicht einerseits Regierungsverantwortung tragen und die Bürgermeister im Land dazu aufrufen, neue Aufnahmeplätze für Asylbewerber zu schaffen und andererseits syrische Kriegsflüchtlinge in die Türkei zurückschicken wollen. Die Arbeit der Regierung würde durch die Doppelzüngigkeit der N-VA erschwert.
Kritik an den flämischen Nationalisten kommt auch aus den Reihen der Opposition. In La Libre Belgique erklärt PS-Chef Elio Di Rupo: "Bart De Wever und Theo Francken haben das Ansehen unseres Landes beschmutzt." Di Rupo stellt aber klar: "Das Ziel der PS ist es nicht, die Regierung Michel zu stürzen."
De Croo will kein Flüchtlingslager im Maximilian-Park mehr
In Le Soir erklärt Vize-Premierminister Alexander De Croo von der OpenVLD: "Der Maximilian-Park muss geräumt werden". In dem Park in der Nähe des Brüsseler Nordbahnhofs ist in den letzten Wochen eine kleine Zeltstadt entstanden. Flüchtlinge kommen dort für einige Tage unter, bevor sie ihren Asylantrag beim überfüllten Ausländeramt stellen können und auf die Aufnahmezentren im Land verteilt werden. Seit letzter Woche hat die Regierung ganz in der Nähe eine Notunterkunft für 500 Menschen geschaffen. "Es gibt also eine Alternative", meint De Croo, "niemand muss die Nacht unter freiem Himmel verbringen". Die Opposition und Hilfsorganisationen werfen der Föderalregierung vor, dass das Ausländeramt zu wenige Asylbewerber pro Tag registriert.
Einen der Gründe für die schleppende Registrierung erklärt Het Laatste Nieuws auf Seite eins: Der Staatsschutz überprüft jeden einzelnen Asylsuchenden. Damit soll verhindert werden, dass sich Terroristen unter die Flüchtlinge mischen.
Pharma-Milliardär investiert in Pandas
"Der flämische Milliardär Marc Coucke schlägt wieder zu", titelt La Libre Belgique. "Coucke kauft einen Zoo", meldet Het Laatste Nieuws. Am Freitag ist der Handel mit der Pairi Daiza-Aktie überraschend ausgesetzt worden. Der Grund: Zoobesitzer Eric Domb und Marc Coucke wollen alle Anteile aufkaufen. Dafür müssen sie über 23 Millionen Euro auf den Tisch legen. Für Coucke ist das allerdings ein Pappenstiel. Beim Verkauf seines Pharmakonzerns hatte er mehr als 1,2 Milliarden Euro kassiert. Der Pairi Daiza-Tierpark bei Mons ist vor allem wegen seiner zwei chinesischen Pandabären bekannt.
De Bruynes große Pläne
Het Nieuwsblad berichtet über den ersten Einsatz heute Abend von Kevin De Bruyne in der englischen Premier League. Der Rote Teufel war der teuerste Sommertransfer. Sein neuer Klub, Manchester City, hat mehr als 75 Millionen Euro für den Belgier ausgegeben.
In La Dernière Heure spricht De Bruyne über das große Potential der belgischen Nationalmannschaft: "Bei der Fußball-EM in Frankreich nur das Halbfinale anzupeilen, wäre dumm."
Alain Knieb - Archivbild: Jasper Jacobs (belga)