"Spürbarer Aufschwung in Belgien", titelt Le Soir. Sämtliche Wirtschaftsindikatoren sind im grünen Bereich - angefangen beim Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 0,4 Prozent gestiegen - auf Jahresbasis entspricht das einem Plus von 1,3 Prozent. Besonders wichtig: Das Vertrauen ist wieder da. Die belgische Wirtschaft schaltet einen Gang höher, erklärt Peter Vanden Houte, Chefökonom der ING-Bank. Die Anzahl Jobangebote sei so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Außerdem seien viele Unternehmen wieder bereit, zu investieren.
De Standaard richtet seinen Blick nach Mazedonien. Hunderte Flüchtlinge versuchten dort, einen Platz in einem überfüllten Zug nach Serbien zu ergattern. "Zug der Hoffnung", lautet denn auch die Schlagzeile der Zeitung auf ihrer Titelseite. Mazedonien ist ein wichtiges Transitland für viele Flüchtlinge auf ihrem Weg nach West- und Nordeuropa. Der Flüchtlingsstrom ist aber inzwischen so groß, dass die dortigen Behörden vollkommen überfordert sind.
Um eine Krise wie die in Calais zu verhindern, will Innenminister Jan Jambon härter gegen Menschenschmuggler an der belgischen Küste vorgehen, wie L'Avenir berichtet. Befürchtet wird, dass die Migranten aufgrund strengerer Kontrollen in Frankreich vermehrt von Belgien aus versuchen könnten, nach England zu gelangen.
Belgien nimmt fast so viele Flüchtlinge wie Großbritannien auf
Het Belang van Limburg meint: Belgien nimmt vergleichsweise viele Asylbewerber auf. Seit Jahresbeginn waren es 9.000. Großbritannien, das sechs Mal mehr Einwohner als Belgien zählt, hat im selben Zeitraum nur 10.000 Flüchtlinge aufgenommen. Europa sollte sich unterm Strich schämen. Theoretisch wäre die EU in der Lage, die vier Millionen Syrer auf der Flucht aufzunehmen. Allerdings wäre das Problem damit alles andere als aus der Welt geschafft. Die einzige echte Lösung ist zugleich die schwierigste: aus Syrien wieder ein friedliches Land zu machen.
Tsipras am Zug
La Libre Belgique kommt auf die Griechenland-Einigung zurück. Die Euro-Finanzminister hatten ja am Wochenende grünes Licht für das dritte Hilfspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro gegeben. Damit ist die Krise erstmal vom Tisch. Die Lage droht jedoch in spätestens zwei Jahren wieder brenzlig zu werden, befürchtet das Blatt. Ohne Schuldenschnitt werden sich die Griechen nicht nachhaltig erholen können. Im Oktober wollen die Eurostaaten darüber beraten. In der Zwischenzeit ist aber Alexis Tsipras am Zug. Er wird die vereinbarte Reformagenda umsetzen müssen - und das zu einem Zeitpunkt, an dem sowohl seine Syriza-Partei als auch seine Regierungskoalition auseinander zu brechen drohen, gibt die Zeitung zu bedenken.
Mehr Steuerkontrollen bei großen Unternehmen
"Der Fiskus nimmt Großkonzerne ins Visier", titelt De Morgen. Das Finanzamt hat landesweit sieben neue Stellen eingerichtet, die ausschließlich internationale Konzerne und Großunternehmen unter die Lupe nehmen sollen. Bis zum Herbst sollen 350 Steuerfahnder dafür eingesetzt werden. Steuerexperten begrüßen die Initiative von Finanzminister Johan Van Overtveldt. Aufgrund der spezifischen Regelungen für große Firmen seien für die Kontrolle ihrer Besteuerung Spezialisten erforderlich. Am Wochenende hatten die flämischen Sozialisten scharfe Kritik geübt: Nirgends auf der Welt gebe es so wenig Steuerkontrolleure für Großunternehmen wie in Belgien. Sogar Griechenland habe mehr. Die Zahlen, auf die sich die SP.A beruft, scheinen aber veraltet zu sein, bemerkt dazu die Zeitung.
Mit Paintball-Gewehr und Bankkartenleser gegen Verbrecher
"Polizei schießt jetzt mit Farbkugeln", meldet Gazet van Antwerpen. Als erste Einheit des Landes hat die Antwerpener Polizei vier nicht-tödliche Schusswaffen der FN-Schmiede angeschafft. Ähnlich wie ein Paintball-Gewehr feuert die Waffe mit Farbe gefüllte Kunststoffprojektile ab. Sie sollen dazu dienen, Verdächtige im Gedränge der Innenstädte auszuschalten, ohne Unschuldige durch scharfe Schüsse zu gefährden. Auch die föderale Polizei sowie andere lokale Einheiten erwägen den Einsatz solcher Waffen.
Die Staatsanwaltschaft im Limburg will bei kleineren Vergehen künftig auf Schnellverfahren setzen. Kleinere Ladendiebstähle sowie geringe Drogendelikte sollen noch am Tag der Verhaftung geahndet werden. Beim Musikfestival Pukkelpop soll das Expressverfahren am Wochenende für Drogenmissbrauch getestet werden. Strafen bis zu 150 Euro können dann sofort auf dem Festivalgelände per Bankkarte gezahlt werden.
Achtung, Lebensgefahr!
"Jeden Tag Kinder auf den Gleisen", so die erschreckende Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Im ersten Sommermonat Juli hat Schienennetzbetreiber Infrabel 45 Zwischenfälle registriert. Die Gleisüberquerer und die spielenden Kinder entlang der Gleise haben täglich drei Stunden Verspätung verursacht. In Philippeville in der Provinz Namur musste ein Lokomotivführer sogar eine Notbremsung einleiten, weil ihm eine ganze Pfadfindergruppe auf seinem Gleis entgegenkam. La Dernière Heure erinnert daran, dass das illegale Überqueren von Gleisen lebensgefährlich ist. Alleine im vergangenen Jahr starben auf diese Weise neun Menschen. Eltern sollten ihre Kinder deshalb unbedingt auf die Gefahr aufmerksam machen.
Alain Kniebs - Archivbild: Thierry Roge (belga)