"Wie in einem Horrorfilm", titelt De Morgen. "Millionenschaden nach menschlichem Versagen", schreibt Het Nieuwsblad. "Zwei Baukräne kippen in niederländisches Wohngebiet", so die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws.
In der Kleinstadt Alphen am Rhein in den Niederlanden ist es gestern zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Zwei mehrere Hundert Tonnen schwere Baukräne mitsamt einer Stahlbrücke, die über dem Fluss platziert werden sollte, sind umgekippt und in eine Häuserfront am Ufer gekracht. Die spektakulären Bilder der in Trümmer liegenden Wohnhäuser sind auf zahlreichen Titelseiten zu sehen. 20 Menschen sind in der Umgebung der Unglücksstelle verletzt worden - außerdem haben die Rettungskräfte einen Mann aus den Trümmern geborgen.
In Het Nieuwsblad berichtet ein Augenzeuge: "Zum Glück war so schönes Wetter und fast niemand zu Hause. Ansonsten hätte es wohl Dutzende Tote gegeben." Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Offenbar soll die Konstruktion nicht stabil genug gewesen sein. Die Baukräne standen auf Schwimmplattformen, waren aber nicht dafür vorgesehen.
Immer mehr Flüchtlinge - aber noch keine "Asylkrise"
"Steuert Belgien auf eine neue Asylkrise zu?", fragt La Libre Belgique. Im Juli haben fast 3.000 Flüchtlinge um Bleiberecht in Belgien gebeten, die 18.000 Auffangplätze im Land sind so gut wie belegt. Um eine Krise wie die von 2011 zu verhindern, will Staatssekretär Theo Francken jetzt 2.500 zusätzliche Plätze schaffen - teils in bestehenden Asylbewerberheimen, teils in Militärkasernen, berichtet Het Laatste Nieuws.
Laut De Standaard mussten erstmals wieder Migranten die Nacht im Freien verbringen. Der Andrang bei der Ausländerbehörde in Brüssel war gestern so groß, dass rund 50 Menschen abgewiesen werden mussten. Francken will noch nicht von einer "Asylkrise" sprechen. Auch am Wochenende sei es ja so, dass frisch eingetroffene Flüchtlinge keine Anträge stellen könnten und bei Bekannten oder in Hotels übernachten müssten. Angesichts der Tatsache, dass Flüchtlinge oftmals Tausende Euros an Schlepper zahlen, um nach Brüssel zu gelangen, wäre es lächerlich anzunehmen, dass sie alle mittellos hier ankommen würden, so der N-VA-Politiker.
Het Laatste Nieuws schreibt: Den derzeitigen Flüchtlingsstrom werden wir wohl managen können. Doch was ist, wenn aufgrund von Gerüchten Belgien im Ausland als "das gelobte Land" dargestellt wird und noch mehr Flüchtlinge sich auf den Weg hierher machen? Weder finanziell noch organisatorisch noch gesellschaftlich wären wir darauf vorbereitet, warnt das Blatt.
Die "Atombombe" von Marie-Hélène Ska
L'Avenir kommt auf die explosiven Äußerungen von Marie-Hélène Ska zurück. Die Generalsekretärin der christlichen Gewerkschaft hatte am Wochenende gegen die PS und FGTB-Chef Marc Goblet ausgeholt. Für die Zeitung ist das eine Kriegserklärung der CSC an die sozialistische Gewerkschaft. Das schlägt ein wie eine Atombombe: Indem Ska die "Machenschaften der PS in Charleroi" anprangert, legt sie noch eine Schippe drauf. Ein bisschen wie die Zerstörung von Nagasaki nach der Bombardierung von Hiroshima, so L'Avenir. Allerdings begrüßt das Blatt die klaren Worte von Ska in Zeiten, in denen sonst nur politisch korrekte Phrasen gedroschen werden.
De Morgen meint: Das Gezanke zwischen den Gewerkschaften macht deutlich, wie unentschlossen und orientierungslos die großen Arbeitnehmervertretungen derzeit sind. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, gegen die Maßnahmen der Mitte-Rechts-Regierung zu streiken, ist deutlich gesunken. Das weiß vor allem die CSC. Durch den Kampf für eine gerechtere Steuerreform könnten die Gewerkschaften zwar viele Familien auf ihre Seite ziehen, allerdings stoßen ihre Vorstellungen und Forderungen immer häufiger auf Ablehnung. Die Menschen haben verstanden, so De Morgen, dass wir nicht weiterleben können wie bisher. Und dass Reformen notwendig sind, um unsere Sozialsysteme für die Zukunft zu sichern. Die Zeitung glaubt denn auch nicht daran, dass es erneut einen "heißen Herbst" geben wird - auch wegen der bröckelnden Gemeinschaftsfront von CSC und FGTB.
L'Echo ruft die Gewerkschaften zu mehr Zusammenhalt auf. Denn von Tarifabkommen, die nur eine der beiden großen Gewerkschaften unterschreibt, von leeren Stühlen am Verhandlungstisch und von schleppenden Beratungen der Sozialpartner hat die Wirtschaft nichts. Den jetzigen Aufschwung sollten alle Akteure besser nutzen, statt sich sinnlosen Streitigkeiten hinzugeben.
Geld sparen bei Renten ... und auch im Urlaub
Nach Angaben von L'Echo will die Regierung bis 2019 400 Millionen Euro bei den Renten im Öffentlichen Dienst einsparen. So sollen gewisse Vorteile abgeschafft werden, darunter die Anerkennung der Studienjahre und die nicht genutzten Krankheitstage.
"Fuß vom Gas, auch im Urlaub!", rät Het Nieuwsblad auf Seite eins. Im Juli sind bereits mehr als 52.000 Belgier auf französischen Autobahnen geblitzt worden - das sind 1.700 pro Tag. Aufgrund eines Abkommens mit Frankreich müssen die Geldbußen auf jeden Fall gezahlt werden.
Alain Kniebs - Bild: Bram Van De Biezen/AFP