"10.000 Touristen auf der Flucht", titelt Het Belang van Limburg. "In Badeanzug vor den Flammen davongelaufen", schreibt Het Nieuwsblad. "Heftige Waldbrände in Südfrankreich", berichtet Het Laatste Nieuws.
In der Nähe der südfranzösischen Küstenstadt Fréjus mussten gestern drei Campingplätze evakuiert werden. 10.000 Touristen wurden in aller Eile in Sicherheit gebracht, darunter Dutzende Belgier. Die meisten haben die Nacht in Sporthallen verbracht.
Das Feuer hat großen Schaden angerichtet, bemerken die Zeitungen: Rund 20 Wohnwagen brannten völlig aus. Insgesamt haben die Flammen an der Côte d'Azur über 30 Hektar Wald verwüstet. Die Waldbrände sollen mittlerweile aber unter Kontrolle sein, so meldet die Feuerwehr.
Erdogan richtet Pfeile auf die Falschen
"Dschihadisten und Kurden: der doppelte Schlag der Türkei", titelt La Libre Belgique. Laut De Standaard will die türkische Regierung auf dem heutigen Sondertreffen der Nato-Botschafter in Brüssel herausfinden, wie weit sie gehen kann.
Für L'Écho richtet der türkische Präsident Erdogan seine Pfeile eindeutig auf die Falschen. Seine Strategie, die Türkei als Rückzugs- und Transitland für Dschihadisten und IS-Kämpfer zu nutzen und den syrischen Machthaber Baschar al-Assad damit zu schwächen, ist gnadenlos gescheitert. Assad sitzt immer noch auf seinem Stuhl. Nach dem Anschlag der Terrormiliz IS vergangene Woche an der türkisch-syrischen Grenze hat sich die Türkei endlich ihrer Verantwortung gestellt und fliegt jetzt Luftangriffe gegen den Islamischen Staat. Aber das Land geht eindeutig zu weit, so die Zeitung: Mit den Luftangriffen auf die Kurden droht die Türkei nicht nur den Friedensprozess zu gefährden, sondern den Mittleren Osten weiter zu destabilisieren.
Auch La Libre Belgique meint: Die islamisch-konservative Regierung in Ankara kann nicht ernsthaft die IS-Terroristen und die kurdischen PKK-Kämpfer auf dieselbe Stufe stellen. Die legitimen Autonomieforderungen der Kurden sind etwas ganz anderes als die Vielzahl von Gräueltaten des IS. Europäer und Amerikaner sollten die Türkei zur Vernunft bringen. Die Kurden leisten nämlich einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der islamistischen Gefahr, aber auch für den Wiederaufbau des Iraks, findet La Libre Belgique.
Helft den Reichen!
De Morgen befasst sich mit einer weiteren unternehmerfreundlichen Entscheidung der Regierung. Im Krankheitsfall fällt ein Arbeitnehmer auch künftig nach einem Monat auf die Krankenkasse zurück. Dabei wollte die Koalition eigentlich dafür sorgen, dass die Unternehmen die Kosten für den zweiten Krankheitsmonat eines Mitarbeiters ebenfalls übernehmen. "Ein soziales Geschenk und Arbeitsminister Kris Peeters verspielt auch das", titelt die Zeitung. Auch innerhalb der CD&V sorgt der Rückzieher für Zähneknirschen. De Morgen ist sauer: Selten hat sich eine Regierung so brutal und schamlos auf eine Seite gestellt - nämlich auf die der Arbeitgeber.
Doch nicht nur die Mitte-Rechts-Regierung hilft den Reichen, auch das Oberste Gericht des Landes. Der Kassationshof hatte kürzlich geurteilt, dass Zweitwohnungen an der Küste als Berufskosten geltend gemacht und von der Steuer abgezogen werden können. Fehlt nur noch, dass die Partie Golf als lästiger Kundentermin angesehen wird und das Abonnement für den Golfplatz ebenfalls von der Steuer abgezogen werden kann. Genau so wie die Luxusjacht. Die ist ja schließlich auch nichts anderes als ein schwimmendes Büro und eine Räumlichkeit für Kundenempfänge, wettert De Morgen.
Der geplante Tax-Shift trägt erste Früchte, so Le Soir. Viele Unternehmer wollen der Zeitung zufolge in den kommenden Monaten Personal einstellen. Unter einer Bedingung: Dass die Regierung den Arbeitgeberanteil bei den Lohnkosten tatsächlich von 33 auf 25 Prozent senkt. Durch die Reform könnte Belgien den unbegehrten Titel des am meisten besteuerten EU-Landes abgeben und durch Frankreich überholt werden, berichtet La Libre Belgique.
Einbrecherbande, "1733" und alte Briefmarken
Nach Informationen von Het Laatste Nieuws sind in Belgien 660 Einbrecherbanden aktiv - die meisten stammen aus Osteuropa. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist zwar leicht zurückgegangen, sie bleibt aber immer noch sehr hoch. Die Einbrecherbanden bestehen laut Polizei meist aus fünf bis zehn Personen, darunter mehrere Minderjährige.
De Morgen berichtet über den Testlauf einer neuen Notrufnummer: Im Großraum Löwen wird die "1733" getestet. Sie soll die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlasten. Das Fachpersonal soll am Telefon erkennen, ob ein Patient zum Hausarzt muss, zur Notaufnahme oder ob er einen Krankenwagen braucht. Im kommenden Jahr soll die "1733" belgienweit aktiviert werden.
Wie L'Avenir bemerkt, sind alte Briefmarken immer noch gültig - auch solche aus den 1960er Jahren und in belgischen Franken. Allerdings müssen die Briefe ausreichend frankiert sein - also mit mindestens 77 Eurocent oder 31 belgischen Franken.
Alain Kniebs - Bild: Boris Horvat/AFP