"Gnadenfrist für Alexis Tsipras", titelt Le Soir. "Tsipras bekommt noch fünf Tage", so die Schlagzeile von De Standaard. "Letzte Chance für Tsipras", schreibt auch La Libre Belgique auf Seite eins.
Wieder gab es kein greifbares Ergebnis. Wieder endete ein EU- Sondergipfel über die Griechenland-Krise mit einem Patt. Die griechische Regierung hat nämlich am Dienstag keine neuen Vorschläge gemacht, kein neues Angebot, das mögliche Gegenleistungen an die Geldgeber umfassen würde. "Der Dialog wird wieder aufgenommen, aber die Eurozone wartet weiter auf die Vorschläge aus Athen", resümiert L'Echo auf Seite eins.
Es war die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am Dienstag ungewöhnlich deutlich eine Drohkulisse aufgebaut hat. Schon vor Beginn des Sondergipfels richtete sie eine eindeutige Botschaft an ihren Amtskollegen Alexis Tsipras, die De Morgen auf seiner Titelseite abdruckt: "Es bleiben nur noch einige wenige Tage." Der Sondergipfel bestätigte später diese Haltung: "Die Frist endet diese Woche", sagte EU- Ratspräsident Donald Tusk. In der Praxis bedeutet das, dass am Sonntag ein neuer Sondergipfel stattfinden wird. Und dann schlägt wohl die Stunde der Wahrheit. "Der griechische Knoten wird am Sonntag durchgehackt", schreibt denn auch Het Laatste Nieuws.
Tsipras: Perfide Strategie oder erschreckender Dilettantismus?
Man fragt sich doch manchmal, wie die griechischen Winkelzüge zu deuten sind, meint Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Der Journalist neigt immer dazu, aus jeder Aktion eine perfide Strategie herauszulesen. Längst ist da aber ein noch erschreckenderer Verdacht aufgekeimt: Was, wenn das alles nur reine Improvisation ist? Es ist jedenfalls ohne Beispiel, dass ein EU-Sondergipfel einberufen wird, mit allem Brimborium und logistischem Aufwand, damit die Staats- und Regierungschefs dann zu hören kriegen, dass ihnen die Vorschläge morgen gefaxt würden. Da fällt einem fast nur noch die Abwandlung eines antiken Sprichworts ein: "Fürchte die Griechen, auch wenn sie keine Geschenke bringen."
Auch Het Laatste Nieuws versteht die Griechen nicht. Eigentlich sollte doch Athen die Partner überzeugen - und nicht umgekehrt. Tsipras spielt auf Zeit, merkt aber nicht, dass er gar keine mehr hat. Das Duell zwischen Athen und Brüssel wird immer zynischer. Dabei sind die Bürger in Griechenland aber die Dummen. Es wäre schön, wenn man dem griechischen Premier das mal sagen könnte.
Beide Seiten spielen hier mit dem Feuer, meint De Morgen. Alexis Tsipras pokert mit einem Strick um den Hals. Doch auch für die Geldgeber ist der Einsatz enorm hoch: Es ist die historische Verantwortung, eine angeblich unteilbare Währungsunion vielleicht am Ende aufzuspalten. Hoffentlich können alle zusammen am Ende Hauptsache von Nebensache unterscheiden.
Rettet das europäische Ideal!
Auch L'Echo plädiert für eine Rückkehr der Vernunft. Es steht zu hoffen, dass der gemeinsame Wille, eine Katastrophe zu vermeiden, stärker ist. Denn ein Grexit wäre eine Katastrophe, nicht nur für die Griechen, sondern auch für den europäischen Integrationsprozess. Die 19 Euro-Länder haben die Pflicht, am Sonntag das europäische Ideal zu retten.
Einige Blätter beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit die Griechen innerhalb der Eurozone auf Unterstützung zählen können. L'Echo und auch De Standaard haben die Haltung der 18 übrigen Euro-Staaten analysiert. L'Echo hat da vier Klans ausgemacht: Erstens die Hardliner. Dazu zählen neben Deutschland auch Finnland und die Niederlande. Die zweite und die dritte Gruppe sind ärmere Mitgliedsstaaten, beziehungsweise ehemalige Krisenländer; auch die sind nicht wirklich zu Geschenken an die Griechen bereit. Und dann gibt es noch Staaten wie Frankreich, Italien oder Belgien, die den Griechen noch am ehesten entgegenkommen würden. De Standaard dröselt das Ganze in Form einer eingefärbten Karte auf.
"Scheunentorgroßer, haarsträubender Bock"
"Der 600 Millionen-Klops", titelt derweil Le Soir. "Ups! Da haben wir uns doch glatt um 600 Millionen verhauen!", frotzelt auch Het Laatste Nieuws.
Am Dienstag hat die Föderalregierung ein "kleinlautes mea culpa" abgegeben, wie es auch L'Echo formuliert: Bei der Haushaltskontrolle im März hatte das Föderale Finanzministerium eine Berechnung vorgelegt, wonach die Regionen dem Föderalstaat insgesamt 750 Millionen Euro schuldeten. Für die Regierung Michel war das ein unerwarteter Geldsegen, insbesondere für Flandern und die Wallonie hingegen eine eiskalte Dusche. Die Wallonie hatte die Zahlen angefochten. Und jetzt stellt sich also heraus, dass sich der Föderalstaat 600 Millionen zu viel zugerechnet hatte.
L'Avenir spricht von einem "scheunentorgroßen, haarsträubenden Bock". Wie kann man nur so dilettantisch sein? Es sei denn, dahinter steckte eine Absicht, über diese Möglichkeit will man ja gar nicht nachdenken. Botschaft an den N-VA-Finanzminister Johan Van Overtveldt: Es sind schon Leute für weniger zurückgetreten.
Auch Le Soir ist richtig sauer. Nicht nur, dass es sich um einen fast schon unglaublichen Fehler handelt; durch die Sache haben sich auch noch die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen dem Föderalstaat und den Regionen zusätzlich verschlechtert. Hoffentlich haben die EU-Haushaltswächter diese Panne nicht mitbekommen... Für die Glaubwürdigkeit der belgischen Zahlen ist das Ganze jedenfalls ungesund.
Rente mit 67: Wo bleibt das Zuckerbrot?
La Libre Belgique beschäftigt sich schließlich mit der geplanten Rentenreform. "Rente ab 67: Zehn Fragen und Antworten", so die Aufmachergeschichte. Ab Mittwoch wird das Plenum der Kammer über das Projekt debattieren; das heißt: Es ist wohl auf der Zielgeraden.
Es bleibt dabei, meint La Libre in ihrem Leitartikel, diese Rentenreform ist Wählerbetrug; keine der vier Koalitionsparteien hatte die Anhebung des Rentenalters in ihrem Wahlprogramm vermerkt. Und doch ist die Entscheidung wohl nicht ganz falsch. Da gibt es nur ein Problem: Wenn man länger arbeiten soll, dann müssen auch die Begleitumstände stimmen. Michel wendet die Peitsche an, jetzt fehlt noch das Zuckerbrot.
Roger Pint - Bild: Louisa Gouliamaki (afp)
Scheunentorgroßer, haarsträubender Bock: aber ihr Maul über die Griechen aufreissen, darin sind sie Spitze, diese Schaumschläger.
Da ich auf der BRF-Webseite keinen Beitrag zu den um 13 h gesandten Nachrichten abgedruckt vorfinde, sehe ich mich gezwungen, so aus dem Stehgreif, diesen Beitrag zu verfassen. Bei der o.e. Nachrichtensendung wurde u.a. die zunehmende Ablehnung der Zuwanderung aus unterschiedlichen Ländern erwähnt. Ich gehöre auch zu den Ablehnern, aufgrund negativer Erfahrungen.
Hier Tatsachen: reden wir mal von Ehrlichkeit, diesbezüglich kann ich Beweise liefern, da am eigenen Leib erfahren, dergestalt, dass ich polizeiliche Hilfe in Anspruch genommen habe, erfolgreich!! Einige "liebenswerte" Menschen mussten Belgien zwangsweise verlassen, zu dem hatte ich ebenfalls einigen "liebenswerten Menschen" täglich nicht unerhebliche Schmerzen zu verdanken, Hilfe bekam ich durch 3 Geistliche. Alles ist zu beweisen und kann bei mir nachgefragt werden! Ebenfalls, was Unehrlichkeit in meinen persönlichen 4 Wänden anging, u. n. v. m. Bestimmten Gutmenschen verweigere ich aber Informationen, sie wissen warum