"Heißester Start in die Sommerferien seit 114 Jahren", titelt Het Laatste Nieuws. Das Thermometer des Königlichen Meteorologischen Instituts in Uccle zeigte am Mittwoch 34,5 Grad an - der höchste Wert an einem 1. Juli seit 1901.
Het Nieuwsblad berichtet über die ersten tragischen Zwischenfälle wegen der Hitzewelle. In Mont-sur-Marchienne bei Charleroi sind ein drei und ein vier Jahre altes Kind in einem Teich ertrunken. Ihre zweijährige Schwester konnte gerade noch rechtzeitig von einem Gärtner aus dem Wasser gezogen werden. Die drei Kinder hatten mit ihrem Vater in einer Parkanlage gespielt und waren in einem unbeaufsichtigten Moment über eine Absperrung geklettert, als das Unglück geschah.
In Antwerpen kam ein 18-jähriger Student ums Leben, der mit Freunden im Hafenwasser Abkühlung gesucht hatte. Er starb beim Sprung vom Kai. In Gazet van Antwerpen warnen die Behörden davor, in nicht freigegebenen Gewässern zu baden. Außerdem ist Schwimmen an besonders heißen Tagen nicht ganz ungefährlich: Es kann zu einem Wärme-Kälte-Schock kommen. Obwohl es nicht so scheint, ist das Schwimmen im kühlen Wasser für den Körper genauso anstrengend wie Joggen in der prallen Sonne.
Tsipras' Tsatsiki-Zickzackkurs
Auch heute richten die Zeitungen ihren Blick wieder auf die griechische Krise: "Monsieur Non", titelt Le Soir neben einem Bild von Alexis Tsipras. La Libre Belgique schreibt: "Griechenland entscheidet sich für die harte Tour". De Morgen stellt sich unterdessen auf seiner Titelseite die Frage: "Was will Tsipras eigentlich?"
Durch seine widersprüchlichen Handlungen verschärft Griechenlands Regierungschef das politische Chaos in seinem Land. Tsipras steht mächtig unter Druck, analysiert De Standaard. Erst lässt er kolportieren, dass er weitestgehend auf die Forderungen der Geldgeber eingehen will. Kurze Zeit später ruft er seine Bevölkerung im Fernsehen aber dazu auf, beim Referendum am Sonntag gegen die Sparauflagen zu stimmen. Der Zickzackkurs von Tsipras zeugt von seiner Verzweiflung und dem zunehmenden Chaos in Athen.
Auch Het Laatste Nieuws deutet das Verhalten des griechischen Premierministers als Zeichen seiner Hoffnungslosigkeit und Panik. Langsam aber sicher kann man sich die Frage stellen, ob Tsipras seine Landsleute zum "Nein" auffordert, aber insgeheim auf ein "Ja" hofft. Genau wie "Katastrophe" ist auch "Dilemma" ein griechisches Wort. Und ein Dilemma ist auch das, wovor Tsipras gerade steht.
Verliert Athen die Kontrolle über seine Büchse der Pandora?
Le Soir kritisiert die völlig improvisierte Volksabstimmung der Regierung in Athen. Es ist noch immer unklar, worum genau es beim "Ja" oder beim "Nein" gehen soll und welche Konsequenzen die Abstimmung haben wird. Die Entwicklungen der letzten Tage haben das Referendum zu einer hochexplosiven Büchse der Pandora gemacht, die selbst Alexis Tsipras nicht mehr unter Kontrolle hat. Er wird die Geister, die er letzten Samstag überraschend rief, jetzt nicht mehr los. Die Art und Weise, wie Syriza seit Monaten mit ihrer Regierungsverantwortung umgeht, hat Tsipras, Varoufakis und Co. zu den "größten Feinden" ihrer eigenen Ziele gemacht.
L'Echo greift die Staats- und Regierungschefs der Euroländer dafür an, dass sie ihre Verantwortung in der Griechenlandkrise auf die Europäische Zentralbank abgewälzt haben. Während die Eurogruppe tatenlos bleibt, muss die EZB täglich über die Zahlung von Notkrediten an die griechischen Banken entscheiden. Tut sie das nicht, dann bricht das Finanzsystem in Athen zusammen. Gewährt die EZB hingegen noch mehr ELA-Notkredite, dann verstößt die Zentralbank gegen ihre eigenen Regeln. Die Politik hat der EZB damit die Verantwortung zugeschoben. Diese Verteilung der Rollen ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern auch feige, urteilt die Zeitung.
Rekordsparen und ein leckeres Eis im Zoo... für die Tiere
L'Echo blickt ebenfalls auf die Sparkonten der Belgier. Trotz der historisch niedrigen Zinssätze von gerade einmal 0,2 Prozent, sind die Einlagen seit Januar um knapp sechs Milliarden Euro angestiegen. Insgesamt schlummern auf den Sparbüchern in Belgien damit rekordverdächtige 258 Milliarden Euro. Die größten Zuwächse konnten die Banken KBC und Belfius verzeichnen. Sie führen das auf neue Sparprodukte mit etwas höheren Renditen zurück.
Nicht nur uns Menschen, auch den Tieren setzt die aktuelle Hitzewelle zu, berichtet Gazet van Antwerpen auf Seite eins. Manche Tiere im Antwerpener Zoo und im Pairi Daiza bei Mons bekommen seit am Mittwoch Eis gereicht. Natürlich kein klassisches Hörnchen mit Vanille oder Schokolade, sondern in Eisblöcke eingefrorenes Futter. Besonders Affen, Tiger und Brillenbären wissen die kühle Köstlichkeit zu schätzen. Elefanten dagegen mögen kein Eis. Sie bekommen dafür eine kalte Dusche.
Alain Kniebs - Bild: Philippe Huguen (afp)