"Noch vier Tage Affenhitze", titelt Het Nieuwsblad. "Sind wir auf die Hitzewelle vorbereitet?", fragt Le Soir. "Der Juli beginnt heiß wie ein Hochofen", so die Schlagzeile von La Libre Belgique.
Die Sommerferien starten mit tropischen Temperaturen: Am Samstag könnte im Kempenland zwischen Antwerpen und Hasselt sogar die 40-Grad-Marke geknackt werden. Auch anderswo im Land werden ungewöhnlich hohe Temperaturen erwartet. Doch nicht nur tagsüber wird es heiß, auch die Nächte sind besonders warm, bemerkt Het Belang van Limburg. In der Nacht von Freitag auf Samstag könnte das Thermometer nicht unter 25 Grad fallen. Das wäre ein neuer Rekord.
Hundstage: Keine Kinder und Tiere im Auto lassen!
Het Laatste Nieuws berichtet in diesem Zusammenhang über einen Vorfall, wie er leider jeden Sommer vorkommt. In Wetteren musste die Feuerwehr eingreifen, weil ein Ehepaar während des Einkaufs ihr 13 Monate altes Baby im Auto gelassen hatte. Die Rettungskräfte schlugen die Fensterscheibe ein und konnten das Kleinkind rechtzeitig befreien. Wie ein Polizeisprecher erklärte, habe man den Eltern "die Leviten gelesen". Auch wenn sie die Fensterscheibe einen Spalt geöffnet gelassen hatten, hätte dieses leichtsinnige Verhalten für ihr Kind tödlich enden können. Der Automobilverband VAB erinnert daran, dass man weder Kinder noch Tiere, selbst für kurze Zeit, bei solchen Temperaturen im Auto lassen sollte - die Innentemperatur des Fahrzeugs kann schnell locker über 50 Grad erreichen. Außerdem wird empfohlen, stets eine Flasche Wasser dabei zu haben.
EU will mehr als einen zusammengeschusterten Brief von Tsipras
"Athen ist pleite", titelt De Standaard. "Das griechische Karussell dreht sich aber weiter", schreibt De Morgen. "Europa verlangt mehr als einen Fetzen Papier", bemerkt Het Laatste Nieuws.
Kurz vor dem Verstreichen der Frist hat Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras am Dienstag überraschend einen Antrag auf Verlängerung der Hilfsgelder geschickt. Das Bittschreiben scheint in aller Eile zusammengeschustert worden zu sein, analysiert De Morgen. In dem kurzen Brief wurden sechs verschiedene Schriftarten und -größen verwendet. Die Eurogruppe hat die Forderungen abgelehnt und wartet jetzt auf einen neuen Vorschlag der griechischen Regierung. Durch das Hin-und-her wollen Athen und Brüssel beweisen, dass der jeweils andere Schuld am Schlamassel hat, meint die Zeitung.
De Standaard schreibt: Es ist jetzt das passiert, was niemals hätte passieren dürfen. Offiziell ist noch nicht die Rede davon, aber Griechenland ist faktisch bereits zahlungsunfähig. Damit tritt das Land einem Klub bei, dem bislang nur Staaten wie Simbabwe, Somalia und der Sudan angehörten.
Athen verhagelt Belgiens Anlegern den Juni
"Griechenland vernichtet die Börsengewinne eines ganzen Monats", berichtet L'Echo auf Seite eins. Die europäischen Märkte haben im Juni die schmerzhaftesten Verluste seit zwei Jahren hinnehmen müssen. Ein einziges Wochenende hat gereicht, um den Anlegern gehörig die Stimmung zu verhageln. Noch am Freitag - vor dem Scheitern der Verhandlungen mit Griechenland - wies der Bel 20-Index ein leichtes Plus von 0,29 Prozent auf. Am Monatsende rutschte die Monatsbilanz aber auf minus 3,6 Prozent.
Daran, dass Athen am Rande des Abgrunds steht, trägt es eine erhebliche Mitschuld, aber die anderen Euroländer sind auch nicht ganz unschuldig, meint De Standaard. Het Laatste Nieuws kann nicht verstehen, warum die EU nicht ernsthaft über einen Schuldenschnitt für Griechenland nachdenkt. Die Hunderte von Euros, die jeder Belgier statistisch Griechenland geliehen hat, werden wir ohnehin nie wiedersehen. "Wer ist naiver?", fragt das Blatt in diesem Zusammenhang: Der 29-jährige Schuster aus Großbritannien, der Griechenland per Spendenaktion im Internet finanziell etwas Luft verschaffen will; oder die Staats- und Regierungschefs, die auf die Rückzahlung aller Kredite pochen?
Het Nieuwsblad vermisst Klarheit, wer in der Europäischen Union nun tatsächlich das Sagen hat: Ratsvorsitzender Donald Tusk, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker oder die deutsche Kanzlerin Angela Merkel? Bei der ersten Eurokrise vor fünf Jahren hatten die USA die Frage gestellt, wen sie nun anrufen müssen, um mit Europa zu sprechen. Auf diese Frage gibt es heute noch immer keine Antwort, es hebt weiterhin keiner ab...
Der "Schwarzenegger Australiens" in seiner alten Heimat
"Back to Belgium", titelt De Morgen und bringt ein Porträt des aus Ostbelgien stammenden australischen Finanzministers Mathias Cormann. Zum ersten Mal seit Jahren ist er wieder in Europa und führt eine 30-köpfige Delegation an, die in Brüssel, München und Mailand für die australische Wirtschaft wirbt.
Neben einem Treffen mit dem belgischen Unternehmerverband FEB und Finanzminister Johan Van Overtveldt hat Cormann ebenfalls die Gelegenheit genutzt, in seinem ostbelgischen Heimatort Raeren vorbeizuschauen. Wie die Zeitung berichtet, besuchte er dort unter anderem seine Eltern Hildegard und Hubert. Cormann gilt in seiner neuen Heimat wegen seines deutschen Akzents als der "Schwarzenegger Australiens".
Alain Kniebs - Archivbild: Denis Charlet (afp)