"Wir wollen bei der nächsten Wahl 20 Prozent holen", zitiert De Morgen den frischgebackenen SP.A-Vorsitzenden John Crombez auf Seite eins. De Standaard macht mit einem anderen Zitat auf: "Unsere politischen Gegner werden sich noch vor uns fürchten". Le Soir schreibt: "Crombez blickt voller Zuversicht nach vorn".
Am Wochenende haben die flämischen Sozialisten einen neuen Parteipräsidenten gewählt. Der ehemalige Staatssekretär und Fraktionssprecher im flämischen Parlament, John Crombez, setzte sich gegen seinen Vorgänger Bruno Tobback durch - und zwar deutlich, mit 77 Prozent der Stimmen. Im Gespräch mit De Morgen gibt sich der neue SP.A-Vorsitzende besonders ehrgeizig: Die Sozialisten in Flandern müssten bei einer Wahl wieder mehr als 20 Prozent erreichen. Außerdem spricht Crombez sich für das Ende der steuerlichen Vergünstigungen auf Firmenwagen aus. Stattdessen sollten Arbeitnehmer lieber eine Mobilitätspauschale erhalten und selbst entscheiden können, mit welchem Verkehrsmittel sie zur Arbeit fahren. Das sei auch besser für die Umwelt.
Het Belang Van Limburg hofft darauf, dass Crombez seine Partei fit für die Zukunft machen kann. Eine starke Oppositionspartei wertet die Demokratie schließlich auf. So sieht es auch Het Nieuwsblad: Die Partei sollte wieder mit eigenen Ideen punkten und nicht mit populistischem Geheule in der Kammer, so das Blatt.
"Belgien zu viert" und Griechenland
"Belgien braucht eine siebte Staatsreform". Das erklärt kein flämischer Nationalist, sondern der französischsprachige Staatsrechtler Hugues Dumont in Le Soir. Das Land müsse sich zum "Belgien zu viert" weiterentwickeln - mit den Bestandteilen Flandern, Wallonie, Brüssel und Deutschsprachige Gemeinschaft. Kommentierend meint die Zeitung dazu: Soviel ist gewiss, die nächste Staatsreform wird kommen. Taktisch sollten die Frankophonen sich diesmal vorbereiten, um sich den Lauf der Dinge nicht vorschreiben zu lassen. Die Blockade-Haltung von 2007 war nämlich nicht von Erfolg gekrönt.
La Libre Belgique befasst sich einmal mehr mit dem Schicksal Griechenlands und titelt: "Der Countdown läuft - nachdem die Verhandlungen am Wochenende erneut gescheitert sind". Die Zeitung meint: Das gefährliche Datum vom 30. Juni, an dem Athen die Zahlungsunfähigkeit droht, rückt immer näher. Weil sich die griechische Regierung und ihre europäischen Geldgeber aber nicht einigen können, werden die Krisenszenarien immer deutlicher. Dabei sollte Griechenland gerettet und nicht aus der Euro-Zone geworfen werden. Kommt es zum "Grexit", dann stirbt mit dem Austritt der Griechen aus dem Euro auch ein Stück der europäischen Idee, befürchtet La Libre Belgique.
Alternativer Strom und Angst vor Russland
Wie Le Soir berichtet, arbeitet Energieministerin Marie-Christine Marghem an kurzfristigen Alternativen für die Atommeiler Doel 1 und 2. So soll die Stromzufuhr aus den Niederlanden massiv ausgebaut werden. Angedacht werden auch große Stromgeneratoren, um Engpässen vorzubeugen. Das Pikante: Ähnliche Maßnahmen wurden bereits in afrikanischen Ländern wie Kenia oder Uganda ausgetüftelt.
"Kalter Krieg", titelt De Morgen. Die USA wollen in Polen und in baltischen Staaten schweres Militärgerät stationieren, um Russland von Abenteuern wie in der Ukraine abzuschrecken. Muss Europa da mitmachen?, fragt sich das Blatt. Bislang gibt es keine ernsthaften Anzeichen, dass der Kreml Pläne hat, in Polen oder dem Baltikum einzumarschieren. Ein neuer Weltkrieg ist nicht Putins Priorität. Was er dagegen will, ist Chaos in der Ukraine. Damit das Land nicht zur NATO, geschweige denn zur Europäischen Union beitreten kann.
Wegen des niedrigen Rubels infolge der westlichen Sanktionen müssen viele Russen dieses Jahr auf ihren Sommerurlaub im Ausland verzichten. Dadurch bleiben vor allem in der Türkei, Ägypten und Spanien zahlreiche Hotelzimmer leer. Die Folge hat Het Belang Van Limburg auf seiner Titelseite: "Last-Minute-Ferien für Belgier besonders günstig". Reiseveranstalter bieten Preisnachlässe von bis zu 60 Prozent.
Heftige Nebenwirkungen und eigenes Windrad
Fast alle Zeitungen sorgen sich um Sänger Stromae. Der musste alle Konzerte bis mindestens Anfang August absagen. Het Laatste Nieuws kennt den Grund: Die Nebenwirkungen der Anti-Malaria-Tabletten waren so heftig, dass die Afrika-Tournee von Paul Van Haver alias Stromae ins Wasser fällt. Der Weltstar wurde zurück nach Belgien geflogen und wird jetzt in seiner Heimat ärztlich versorgt.
Beim Pukkelpop-Festival in Hasselt wird eine der Konzertbühnen ausschließlich mit grünem Strom versorgt werden, berichtet Het Belang Van Limburg. Dafür sollen ein eigenes Windrad auf dem Festivalgelände, Sonnenkollektoren und andere nachhaltige Energiequellen sorgen. Mit der "Baraque Futur" sorgt das Pukkelpop laut Veranstalter für eine Weltpremiere.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)