"Leiter der Atomaufsichtsbehörde verheddert sich erneut", titelt De Morgen. "Jan Bens von seiner Vergangenheit eingeholt", schreibt Le Soir. "Der Mann, der Umschläge verteilte", beschreibt ihn De Standaard.
Nach einem Interview in Le Soir steht Jan Bens, der Generaldirektor von Belgiens Atomaufsichtsbehörde FANK, im Kreuzfeuer der Kritik. Die Grünen haben keinerlei Vertrauen mehr in den Mann. Innenminister Jan Jambon hat eine Untersuchung angeordnet. Bens hatte im Gespräch mit der Zeitung auch über seine Vergangenheit als Geschäftsführer in Kasachstan gesprochen. Das Land sei Mitte der 1990er Jahre "total korrupt" gewesen und auch er habe mit Bargeld gefüllte Umschläge angeboten.
Bens' Umschlag-Geschichte nur falsch verstanden?
Jetzt erklärt Bens, seine Worte seien aus dem Kontext gerückt worden. Den einzigen Umschlag mit Bargeld, den er verteilt habe, habe er einem kasachischen Arzt überreicht, der sich weigerte, ohne Vorkasse einen Kollegen mit einem gebrochenen Bein zu behandeln.
Der Chef der Atomaufsichtsbehörde unter Korruptionsverdacht, das übertrifft jegliche Vorstellungskraft, findet Le Soir. Angesichts der heißen Akten, die seine Behörde gerade begutachtet - die Verlängerung der Meiler Doel 1 und 2 - muss der Leiter der Behörde über jeden Verdacht erhaben sein. Ansonsten wird man der FANK nicht mehr vertrauen können, urteilt das Blatt.
La Libre Belgique berichtet über die Hintergründe des Parteiausschlusses von Mahinur Özdemir aus der CDH. Nach Angaben der Zeitung soll vor allem die islamisch-konservative AKP Druck auf Özdemir ausgeübt haben, damit sie den armenischen Völkermord weiter leugnet. Ohnehin würde die Partei des türkischen Präsidenten Erdogan ständig versuchen, belgische Politiker mit türkischen Wurzeln zu beeinflussen. Beobachter befürchten, dass Özdemir jetzt eine muslimische Partei in Belgien gründen könnte. Das wäre kein gutes Signal für die Integration und das Zusammenleben von Einheimischen und Menschen mit Migrationshintergrund, kritisiert das Blatt den Gedanken, der bis dato nur reine Fiktion ist.
Schwedisches Glücksgefühl
Het Nieuwsblad freut sich über den Konjunkturaufschwung, der sich in Belgien abzeichnet. Wir sollten die Sektkorken zwar noch nicht knallen lassen, aber die Flasche können wir schon mal kalt stellen, meint das Blatt. Die Politik muss aufhören, nur bis zum nächsten Wahltermin zu denken und endlich den Blick auf das Langfristige richten, fügt De Standaard hinzu. Auch in Skandinavien und Deutschland ändern alle paar Jahre die Parteien an der Macht, trotzdem besteht dort eine Art Konsens über die großen Reformen für das Land. Nur so wird man auch hierzulande die augenblickliche Besserung der Wirtschaftslage nachhaltig sichern können, ist De Standaard überzeugt.
De Morgen blickt nach Schweden: Dort leben die glücklichsten Europäer. Zwar schneiden auch wir Belgier, die Niederländer und die Österreicher im EU-Vergleich gut ab, trotzdem haben die Schweden mal wieder die Nase vorn. Das liegt nach Auffassung der Zeitung vor allem an den extrem guten Sozialsystemen in Schweden. Auch davon sollte sich die Schwedische Koalition bei uns inspirieren lassen.
Erzbischof und Steuerparadies
Der Papst hat das Rücktrittsgesuch von Erzbischof André-Joseph Léonard angenommen. Als aussichtsreicher Nachfolger wird der Antwerpener Bischof Johan Bonny angesehen. Für seine Stadt wäre das eine sehr schlechte, für Belgien aber eine sehr gute Neuigkeit, kommentiert Gazet Van Antwerpen die mögliche Berufung. Dank seiner Weltoffenheit, seinen modernen Ansichten und seiner Gesprächsbereitschaft mit anderen Religionen hat er das Zeug dazu, die verstaubte Katholische Kirche ins 21. Jahrhundert zu führen.
Laut De Morgen ist Ärger zwischen Belgien und Luxemburg in Sicht. Finanzminister Johan Van Overtveldt hat das Großherzogtum nämlich auf die belgische Liste der Steuerparadiese setzen lassen. Dadurch müssen Unternehmen jede Transaktion ab 100.000 Euro dem Fiskus melden - auch wenn der Betrag innerhalb eines Konzerns von einem belgischen auf ein luxemburgisches Konto überwiesen wird. Im Kampf gegen Steuerbetrug sei das ein großer Fortschritt, meinen Finanzexperten. Ein diplomatischer Konflikt mit Luxemburg sei aber nicht ausgeschlossen.
L'Echo meldet, dass Belgier mit Konten in der Schweiz zur Kasse gebeten werden. Kurzfristig könnte so mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Staatskasse gespült werden.
Heldin Van Uytvanck und Teufel Advocaat
"Viertelfinale", titelt Het Belang Van Limburg hocherfreut. Die 21-jähirge Belgierin Alison Van Uytvanck hat es beim Tennisturnier in Roland Garros in die Runde der acht Besten geschafft und ist damit auf den Spuren ihres Idols Kim Clijsters, die in Paris im Publikum saß und ihrer Landsfrau die Daumen gedrückt hat.
Obwohl Marc Wilmots seinen Weggang als Trainer der Roten Teufel noch nicht einmal verkündet hat, spekulieren die Blätter bereits über seine Nachfolge. Im Gespräch soll offenbar Dick Advocaat sein. Der Niederländer war bereits 2010 Trainer der belgischen Fußballnationalmannschaft, hatte sie aber bereits nach sechs Monaten wegen eines lukrativen Angebots aus Russland wieder verlassen.
Die unmissverständliche Botschaft von La Dernière Heure auf ihrer Titelseite lautet: "Advocaat, bleib' zu Hause, wir wollen dich nicht!".
Illustrationsbild: Eric Lalmand (belga)