"Loïc Nottet bringt Belgien ins Finale", titelt Le Soir. "Selbstsicher trotz 100 Millionen Fernsehzuschauern", schreibt Het Belang van Limburg. "Rhythm Inside im Finale", so die Schlagzeile von L'Avenir.
"Gut gemacht", lautet das Urteil aller Zeitungen über den Auftritt des belgischen Kandidaten beim ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests am Dienstagabend in Wien. Loïc Nottet konnte das Publikum mit seinem energiegeladenen Auftritt überzeugen. Seine Tanzeinlagen erinnerten ein wenig an den Megastar Stromae, findet Het Nieuwsblad. Belgien hat sich als einziges westeuropäisches Land im ersten Halbfinale durchgesetzt: Sowohl die Niederlande als auch Finnland sind ausgeschieden. Die zweite Vorrunde findet am Donnerstag statt, das große Finale dann am Samstagabend.
Michel beliebt - aber im Schatten De Wevers
"Charles Michel: Zustimmung im Norden, Ablehnung im Süden", titelt La Libre Belgique. Laut einer Umfrage der Zeitung halten 72 Prozent der Flamen ihn für einen sympathischen Premierminister, diese Meinung teilen aber nur 44 Prozent der Wallonen. Für zwei Drittel der Belgier - im Norden wie im Süden - ist Michel allerdings nicht der Herr im Regierungshaus. Sie glauben, dass es in Wahrheit Bart De Wever ist, der im Hintergrund die Strippen zieht. Ein Jahr nach den Wahlen hat Michel also noch viel vor sich. Zwar heben viele der Befragten seinen politischen Mut und seine Zweisprachigkeit positiv hervor, allerdings besteht selbst in seiner eigenen Partei der Eindruck, dass der Regierungschef im Schatten des N-VA-Vorsitzenden steht. De Wevers ständige Wortmeldungen zu allen möglichen Themen sind nur ein Vorgeschmack auf das Feuerwerk, das er zum Ende der Legislaturperiode im Wahlkampf abfeuern wird, befürchtet La Libre Belgique.
AKW-Laufzeitverlängerung: Hat die Energieministerin gelogen?
Die Grünen werfen Energieministerin Marie-Christine Marghem von der MR vor, das Parlament belogen zu haben, berichtet unter anderem L'Avenir. Marghem hatte in der Debatte um die Laufzeitverlängerung der Atommeiler Doel 1 und 2 ein angeblich eigenes Gutachten präsentiert, das tatsächlich aber von einer Anwaltskanzlei stammt. Der Vorwurf: Die Ministerin nehme die Kritik und Sorgen um die Verlängerung der Laufzeiten der Reaktoren nicht ernst. Die Zeitung sieht es so: Zwei besorgniserregende Fragen benötigen eine Antwort. Die der Versorgungssicherheit mit Strom und die der Sicherheit von Atomkraftwerken. Marghem erweckt aber den Eindruck, sich nur um Ersteres zu kümmern.
Auch Le Soir wirft der Ministerin Verharmlosung vor. Die Bedenken der Opposition sind kein "kleiner Sturm in einem kleinen Wasserglas", wie Marghem es am Dienstag abschätzig formuliert hatte. Angesichts der Tragweite einer Laufzeitverlängerung fordert das Blatt eine ernsthafte Debatte im Parlament und ein Ende der Ausweichmanöver.
L'Echo dagegen meint: Ob Marghem nun bei dem Gutachten ganz aufrichtig war oder nicht, tut im Kern nichts zur Sache. Wichtig ist, wie Belgien sich nach dem Atomausstieg mit Energie versorgen will. Ob Doel jetzt 2015 oder 2025 abgeschaltet wird, ist hierbei fast schon nebensächlich, meint die Zeitung.
Maut für LKW festgelegt - bald auch für PKW?
De Morgen befasst sich mit der Kilometerabgabe für Lastwagen, die ab April 2016 in Belgien fällig wird. Flandern hat am Dienstag die Höhe der Gebühren festgelegt - je nach Gewicht und Abgasmenge des LKW beträgt die Abgabe bis zu 20 Cent pro Kilometer. Der Transportsektor befürchtet negative Auswirkungen auf die Branche. Die Zusatzkosten würden an die Endverbraucher weitergereicht, als Beispiel werden mögliche Preissteigerungen in Supermärkten genannt.
Flanderns Verkehrsminister Ben Weyts denkt jetzt sogar offen über eine Erweiterung der Maut auf PKW nach. Diese Debatte wird nicht einfach werden, warnt Gazet van Antwerpen. Es darf nämlich nicht sein, dass die ohnehin schon hochbesteuerten Pendler am Ende noch mehr zur Kasse gebeten werden.
"Pharmakonzerne nehmen Gefährdung von Patientenleben in Kauf"
Eine überraschende Selbstkritik auf Seite eins von De Standaard: Ein Boss des Pharmariesen GSK prangert die ausufernde Preispolitik seiner Branche an. Pharmakonzerne würden alle Register ziehen, um für neu entwickelte Medikamente Höchstpreise zu verlangen. Die Gefährdung von Patientenleben würde sogar billigend in Kauf genommen. Es wird Zeit, dass der Sektor mehr Verantwortung zeigt, fordert Julien Brabants, Vorstandsmitglied von GlaxoSmithKline Belgien.
Gent im Fußballfieber
"Eine Stadt, ein Traum", titelt Het Laatste Nieuws. Ganz Gent steht in diesen Tagen hinter seinen blau-weißen Buffalos. Erstligist AA Gent kann am Donnerstag vorzeitig und zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte Fußballlandesmeister werden. Die Fans sind bereits bestens für eine Feier gerüstet: Innerhalb weniger Stunden haben sie den offiziellen Fanshop restlos leergekauft. Nur ein Beispiel: 500 kurzfristig neu hergestellte Schals sind in nur 30 Minuten über den Ladentisch gegangen.
Bild: Andres Putting/EBU