"And the winner is... David Cameron", titelt De Standaard. "Cameron steuert auf Wahlsieg zu", schreibt Het Nieuwsblad. "Sieg von Konservativen prognostiziert", meldet Le Soir.
Alle hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Parlamentswahl in Großbritannien erwartet. Laut den ersten Hochrechnungen schneidet der scheidende Premierminister David Cameron aber deutlich besser ab als vorhergesagt. Sein Herausforderer Ed Miliband von den Sozialdemokraten scheint hingegen herbe Verluste einstecken zu müssen. Was der britische Wahlgang für die Europäische Union bedeutet, ist derzeit noch unklar.
70 Jahre Kriegsende
"Das Ende von Nazi-Deutschland", titelt Het Belang van Limburg. Heute vor genau 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Seit der deutschen Kapitulation feiert ganz Europa jährlich am 8. Mai die Befreiung des Kontinents.
L'Avenir lässt Zeitzeugen über ihre schrecklichen Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg erzählen. "Ich habe Angst, dass das alles in Vergessenheit gerät", so ein belgischer Überlebender des Konzentrationslagers von Dachau. Ein anderer Zeitzeuge berichtet über seine Kriegsgefangenschaft zunächst in einem deutschen, dann in einem sowjetischen Lager. "Meine Eltern wurden noch im Januar 1945 von der SS ermordet", erzählt ein anderer Zeitzeuge aus Lierneux bei Vielsalm in der Provinz Lüttich bewegt.
Die Kehrtwende des Bart De Wever
La Libre Belgique kommt auf die Kehrtwende von N-VA-Chef Bart De Wever zurück. Er hatte vor zwei Tagen bei einer jüdischen Gedenkveranstaltung in Antwerpen erklärt, die Kollaboration mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg sei ein entsetzlicher Fehler gewesen, ein dunkles Kapitel in der Geschichte der flämischen Bewegung. Daran gebe es nichts schön zu reden. Die Zeitung meint: De Wevers Worte sollte man immer auf die Waagschale legen. In der Vergangenheit hat er oft Bevölkerungsgruppen stigmatisiert oder ausgeschlossen und die Gesellschaft gespalten. Doch diesmal muss man anerkennen, dass der Nationalistenführer unmissverständlich mit der umstrittenen Vergangenheit seiner Vorfahren und Vordenker gebrochen hat. Genauso sieht es Le Soir: Das verschafft De Wever Größe und seiner Partei Respekt.
L'Echo fügt hinzu: Das Bekenntnis über 70 Jahre nach den Geschehnissen kommt spät - aber besser spät als nie. Außerdem sollte man noch ein anderes Klischee über Bord werfen: Mittlerweile ist nämlich historisch belegt, dass nicht nur Flamen, sondern verhältnismäßig ungefähr gleich viele Wallonen mit den Nazis kollaboriert haben. Der große Unterschied ist nur: Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Rexismus im Süden des Landes verschwunden, im Norden dagegen lebten manche Ideen der nationalistischen VNV in anderen Parteien wie der Volksunie, dem Vlaams Belang und heute der N-VA fort. Genau darunter will De Wever mit seiner öffentlichen Kehrtwende einen Schlussstrich ziehen, glaubt L'Echo.
PS erneut in der Kritik
La Libre Belgique kritisiert die französischsprachigen Sozialisten heftig wegen ihrer zweideutigen Haltung in Bezug auf den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. Zwar betont die Parteiführung der PS, dass es sich um einen Genozid handelt. Einzelne türkischstämmige Mitglieder aber scheren aus dieser Parteilinie aus. Der Abgeordnete Emir Kir aus Brüssel beispielsweise blieb kürzlich einer Schweigeminute im föderalen Parlament fern. Das brachte ihm zwar eine Rüge vom Generalsekretär der PS ein, Kir bleibt aber bei seinen Ansichten. Nach Auffassung der Zeitung sind der PS die Stimmen türkischer Wähler offenbar wichtiger als die Erinnerung an die vor 100 Jahren im Osmanischen Reich ermordeten Armenier.
Türkischer Wahlkampf in Hasselt
Het Belang van Limburg berichtet über eine für Sonntag in Hasselt geplante Wahlkampfveranstaltung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der Auftritt des Staatschefs, zu dem 14.000 Anhänger erwartet werden, spaltet die türkische Gemeinschaft in Belgien, bemerkt das Blatt. Und erinnert daran, dass Erdogan nicht gerade als lupenreiner Demokrat bekannt ist. Es vergeht keine Woche mehr ohne Berichte über anti-demokratische Maßnahmen, Einschüchterungsversuche gegen politische Gegner und Festnahmen, gibt das Blatt zu bedenken. Am 7. Juni finden in der Türkei Parlamentswahlen statt, hierzulande sind 67.000 Menschen stimmberechtigt.
Unregelmäßigkeiten bei Mons 2015?
"Die Polizei nimmt die Buchhaltung von Mons 2015 unter die Lupe", titelt Le Soir. Über die Hintergründe ist noch nichts bekannt. Angeblich soll die "SOKO Finanzen" der föderalen Polizei aber Fragen bezüglich der Stiftung hinter "Mons - Kulturhauptstadt 2015" haben.
"Der Opa von 2.500 Problem-Jugendlichen", schreibt Het Nieuwsblad. Der 70-jährige Robert Accoe aus Gent ist für sein soziales Engagement mit dem Königin-Mathilde-Preis ausgezeichnet worden. Seit zwölf Jahren nimmt der Rentner auffällig gewordene Kinder und Jugendliche auf seinem Bauernhof auf und bringt sie wieder auf die richtige Bahn.
Bild: Leon Neal (afp)