"Gezanke in Belgien während Nepal in Trümmern liegt", titelt Het Nieuwsblad. "Endlich Spendengelder für Nepal - und jetzt gibt es Streit zwischen den Hilfsorganisationen", bemerkt Het Laatste Nieuws entrüstet auf Seite eins.
Das Konsortium belgischer Hilfsorganisationen 12-12 hat seit dem verheerenden Erdbeben 1,3 Millionen Euro für das schwer getroffene Land im Himalaya gesammelt. Hinter den Kulissen der Spendensammler kracht es aber gewaltig. Unter anderem das Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen üben scharfe Kritik am Zusammenschluss von Caritas, Ärzte der Welt, Handicap International, Oxfam, Plan Belgien und Unicef. Der Vorwurf: 12-12 hat ein Monopol und duldet keine Konkurrenz. Andere Hilfsorganisationen versuchten seit Jahren, dem Konsortium beizutreten - allerdings ohne Erfolg, beklagt das Rote Kreuz.
Het Nieuwsblad meint: Wenn Hilfsorganisationen sich untereinander bekriegen, wird es peinlich. Dabei braucht Nepal derzeit soviel Unterstützung wie möglich: medizinische Soforthilfe, aber auch langfristige und nachhaltige Wiederaufbaumaßnahmen.
La Dernière Heure berichtet über den einzigen noch vermissten Belgier im nepalesischen Katastrophengebiet. Seit dem Erdbeben hat es kein Lebenszeichen mehr von François Urbany aus Lüttich gegeben. Seine Mutter glaubt aber fest daran, dass der 24-Jährige noch am Leben ist. Am Mittwoch will sie nach Nepal aufbrechen und selbst nach ihrem Sohn suchen...
Kein glorreiches Ende für Monseigneur Léonard
"Erzbischof Léonard - der letzte Akt", schreibt L'Avenir. "Wendepunkt für die Katholische Kirche in Belgien?", fragt Le Soir auf seiner Titelseite. Am Mittwoch wird Erzbischof André-Joseph Léonard 75 Jahre alt. Wie es in der römisch-katholischen Kirche üblich ist, reicht er dann sein offizielles Rücktrittsgesuch beim Papst ein. De Standaard hat keine Zweifel, dass der Vatikan schnell einen Nachfolger für Léonard ernennen wird. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Papst Franziskus und Monseigneur Léonard nicht grün sind.
L'Avenir findet: Das Karriereende von Léonard ist alles andere als glorreich - überschattet von einer Verurteilung bei Gericht, weil er zu seinen Zeiten als Bischof von Namur nicht aktiv genug gegen einen pädophilen Priester in seinem Bistum vorgegangen ist. Und auch sonst hat er sich durch umstrittene Äußerungen, etwa zur Homosexualität und zur Abtreibung, wenige Freunde gemacht.
Le Soir sieht das ähnlich: Léonard war zeitweise nur noch eine Karikatur seiner selbst. Ein geistiger Führer wie sein Vorgänger Godfried Danneels war er nie. Ausschlaggebend für die zunehmende Marginalisierung von André-Joseph Léonard innerhalb der Kirche war vor allem der Rücktritt des ihm nahestehenden Papstes Benedikt. Franziskus vertritt in Rom eine ganz andere Linie als sein Vorgänger. Léonard hat das zu spüren bekommen, bis heute wartet er vergeblich auf seine Beförderung zum Kardinal.
N-VA-Staatssekretär besucht Bootsflüchtlinge auf Sizilien
Unter anderem De Morgen berichtet über den Besuch von Staatssekretär Theo Francken in einem Flüchtlingslager auf Sizilien. Francken hat dort Bootsflüchtlinge getroffen, die die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer überlebt haben. "Ihre Geschichten gehen mir sehr nah", erklärt der N-VA-Politiker in der Zeitung.
Allerdings dürfe man nicht blauäugig sein: "Ich weiß nicht, ob ich allen Flüchtlingen glauben kann". Die Schlepper würden den Flüchtlingen nämlich oft eintrichtern, welche Geschichten sie erzählen sollen, um Asyl in Europa zu erhalten.
Neue Fabrik in Antwerpen, Verzögerung bei Bahnhofsbau in Mons
Der Antwerpener Hafen darf sich auf eine Großinvestition aus Saudi- Arabien freuen. Die saudische Gruppe ERS will 3,7 Milliarden Euro in eine Recyclingfabrik stecken. Hierbei sollen 900 Arbeitsplätze entstehen, so Gazet van Antwerpen.
Wie L'Echo berichtet, wird der Bahnhofsneubau in der Kulturhauptstadt Mons nicht vor 2018 fertiggestellt werden. Hintergrund sind Sparmaßnahmen bei der Bahn. Die Gesamtkosten belaufen sich inzwischen auf über 270 Millionen Euro - umgerechnet auf die wöchentlichen Fahrgastzahlen kostet der neue Bahnhof von Mons damit 20.000 Euro pro Kopf. Das ist deutlich mehr als der Neubau des Bahnhofs in Lüttich, dort waren es 13.000 Euro pro Kopf.
Anarchistische Zelle verübt Brandanschläge in Brüssel
"Anarchisten wollen Panik in Belgien verbreiten", titelt La Dernière Heure. Eine Gruppe linksautonomer Aktivisten terrorisiert seit Monaten den Brüsseler Stadtteil Haren. Dort soll ein neues Gefängnis entstehen. Die Gruppierung lehnt Haftanstalten aber generell ab und hat sämtliche am Bau beteiligten Firmen ins Visier genommen: Hundekotpakete in der Eingangshalle, eingeschlagene Scheiben, Bomben-Graffitis auf der Fassade und Brandanschläge auf Baukräne. Der Staatsschutz nimmt die Bedrohung ernst. Laut der Zeitung wird die anarchistische Gruppe als so gefährlich wie andere Terrorzellen eingestuft.
Bild: Prakash Mathema (afp)